Sie tragen bunte Hüte und Kleider in den britischen Nationalfarben, haben ihre Zelte aufgeschlagen und harren in der Nacht aus, um einen guten Platz möglichst nah am Palast zu erhaschen: Tausende Menschen haben sich am Vorabend des 2. Juni 2022 an der Prachtmeile „The Mail“ im Herzen von London versammelt — und am grossen Festtag waren es womöglich Hunderttausende, die sich dicht gedrängt in den Strassen der britischen Hauptstadt eingefunden haben, um eine Frau zu feiern: Königin Elisabeth II. begeht ihr 70. Thronjubiläum.

Die Mega-Party auf den Strassen von London lässt erahnen, warum britische Münzen mit dem Bildnis der Queen so beliebt sind — die Landsleute verehren ihr Staatsoberhaupt und verzeihen der Monarchie bis heute die kleinen und grossen Skandale, die mit hoher Zuverlässigkeit aus den Palastmauern nach aussen drängen. Und damit nicht genug: Die ganze Welt schaut zu, wenn Elisabeth ihr 70. Dienstjubiläum feiert. Denn die Königin des Vereinigten Königreichs von Grossbritannien und Nordirland ist gleichzeitig das Staatsoberhaupt für eine ganze Reihe weiterer Länder, darunter beispielsweise Kanada und Australien — und damit leiht sie ihr Gesicht auch für die Banknoten und Münzen dieser Länder.

In der Welt der Edelmetalle ist Elizabeth Alexandra Mary, wie die Queen mit vollem Namen heisst, keine Unbekannte — im Gegenteil, ihr Bildnis wird deutlich häufiger auf Münzen geprägt als die sonst bekannten numismatischen Ikonen wie der Springbock auf dem Krügerrand oder der Weisskopfseeadler aus den USA. Die Königin ist bereits seit 1979 auf den kanadischen Maple-Leaf-Münzen zu sehen und seit 1986 auf den Australian-Nugget-Goldmünzen aus Australien. Heutzutage findet man die Queen zudem auf den Känguru-Münzen aus Australien sowie auf den beliebten Silbermünzen mit dem Koala und dem Kookaburra.

Die britische Königin ist jedoch keinesfalls in erster Linie für andere Länder auf Werbetour, sondern auch auf allen Münzen des Vereinigten Königreichs zu sehen. Seit 1987 leistet sich Grossbritannien den Luxus einer eigenen Goldanlagemünze und prägt die Britannia, seit 1997 gibt es diese Anlagemünze auch in Gold. Und im Jahr 2016 landete die Royal Mint einen Coup, als sie erstmals eine Anlagemünzenserie in der exotischen Gewichtseinheit zu zwei Unzen Silber herausgab. Das Thema damals: Die „Queen’s Beasts“, eine Skulpturenserie mit Wappentiere aus dem englischen Hochadel. Diese Serie fand so viele Fans, dass die Royal Mint inzwischen mit den „Tudor Beasts“ einen Nachfolger präsentiert hat.

Dass Königin Elisabeth II. mit Fug und Recht als Jahrhundertmonarchin bezeichnet werden kann, lässt sich eindrucksvoll an einer ganz besonderen Münze ablesen: Auf den Sovereign-Goldmünzen ist die Queen mit insgesamt fünf verschiedenen Darstellungen zu finden, man kann der Monarchin also sozusagen beim Älterwerden zusehen. Die Prägung der legendären Handelsmünze wurde im Jahr 1957 wieder aufgenommen. Damals wurde die Queen als junge Frau mit einem Haarband verewigt. Von 1974 bis 1984 folgte die zweite Prägeperiode, in der die Königin mit einer Tiara abgebildet wurde. Ab 1985 war Elisabeth erstmals im gehobenen Alter auf den Münzen zu sehen, der dritte Entwurf wurde bis 1997 eingesetzt.

Das aktuelle Porträt ist das fünfte und wurde von 2015 bis 2021 geprägt — der aktuelle Jahrgang steht ganz im Zeichen des „Platinum Jubilee“, denn auf der Wertseite des Sovereign ist nicht die übliche Darstellung des Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen zu sehen, sondern das königliche Wappen („Royal Arms“) zur Erkennung des 70. Thronjubiläums. Ein solcher Motivwechsel ist in der Unternehmenspolitik der Royal Mint extrem selten und macht deutlich, dass es sich beim „Platinum Jubilee“ um ein Ereignis von historischem Ausmass handelt.

Was nach 2022 im Hinblick auf die britische Münzprägung bevorsteht, wird mit Spannung erwartet. Denn eigentlich wäre die Zeit reif für ein sechstes Bildnis der Queen. Doch die Monarchin befindet sich im hohen Alter und musste die Teilnahme an vielen Veranstaltungen rund um ihr Rekord-Jubiläum absagen. Bei aller Hoffnung auf ein langes Leben müssen sich Monarchisten jedoch damit anfreunden, dass eines Tages ihr Sohn Charles den Thron besteigt — oder die Krone direkt an die nächste Generation weiterreicht. Wer auch immer im kommenden Jahr auf dem Thron sitzen wird — der Jahrgang 2022 der britischen Münzen wird bei Sammlern und Anlegern auch künftig hoch im Kurs stehen.

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