Die Welt blickt mit Sorge nach Europa, wo Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Auch die Finanzmärkte sind in Aufruhr: Während Aktien stark unter Druck stehen, springt der Ölpreis von einem Rekord zum nächsten. Auch Gold präsentiert sich stark: Auf Jahressicht hat der Goldpreis in Euro etwa acht Prozent und in US-Dollar etwa sechs Prozent zugelegt. Das gelbe Metall ist als Krisenschutz gefragt — doch wie bereits in anderen Krisensituationen werden die Weissmetalle vergessen.

Silber, Platin und Palladium haben sich im Schatten von Gold allerdings erstaunlich gut entwickelt: Zu Beginn des Monats März 2022 liegt Silber bei einem Plus von circa zehn Prozent, Platin kommt auf ein Plus von etwa 14 Prozent und Palladium ist in nur drei Monaten um rund 40 Prozent gestiegen. Alle drei Metalle haben sich also im Hinblick auf die Rendite besser entwickelt als Gold — und viele Anleger fragen sich: Warum?

Diese Frage ist auf den ersten Blick durchaus berechtigt, denn die Weissmetalle sind stärker als Gold in der Industrie gefragt. Und der Krieg zwischen Russland und der Ukraine wird unweigerlich Auswirkungen auf die Industrie haben: Viele Unternehmen haben bereits angekündigt, dass sie sich aus ihrem Russland-Geschäft zurückziehen werden. Zudem wurde die Produktion vielerorts gestoppt und Lieferketten sind unterbrochen. Und nicht zuletzt wurde der Handel mit russischen Aktien an vielen Börsen eingestellt. Insgesamt ist die Gemengelage für die Wirtschaft in Krisenzeiten also alles andere als erfreulich.

Bei näherer Betrachtung wird allerdings deutlich, dass auch Silber sowie Platin und Palladium völlig zu Recht hoch im Kurs stehen: So ist in Krisenzeiten stets eine Flucht in jegliche Sachwerte zu beobachten. Und Silber, Platin sowie Palladium hatten zuletzt größeren Aufholbedarf als Gold. Bei allen drei Metallen war deutlich mehr Luft nach oben. Zudem gilt insbesondere Silber als „kleiner Bruder von Gold“ und somit als erschwingliche Alternative zur Königin der Edelmetalle.

Der wichtigste Grund für den Edelmetall-Boom ist aber leicht zu finden: Die internationale Isolation der russischen Föderation hat massive Auswirkungen auf die Versorgung mit Edelmetallen. Bei Platin steht Russland auf Platz zwei der wichtigsten Förderländer nach Südafrika, bei Palladium sogar auf Platz eins. Zwar fördert Südafrika in ähnlichem Umfang das weisse Metall, doch der Angebotsnotstand bei Platin und Palladium wird sich durch die Sanktionen gegen Russland verstärken.

Die Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind für Edelmetallanleger also nicht zu unterschätzen: „Die Schliessung des Luftraums unterbricht die Exporte aus Russland“, so Giovanni Staunovo, Analyst bei der UBS, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die Käufe von Investoren und Verbrauchern würden zudem die Palladiumpreise stützen. Zudem sei es wegen der geopolitischen Unsicherheit weniger wahrscheinlich, dass die US-Notenbank die Zinsen um 0,5 Basispunkte anheben werde. Dieser Effekt wirkt für den Goldpreis und auch für die Weissmetalle unterstützend und gibt den Edelmetallen insgesamt zusätzlichen Auftrieb.

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