Die ersten Tage des Jahres 2022 waren für Edelmetallanleger so turbulent wie das gesamte Jahr 2021 zuvor. Nachdem der Goldpreis äusserst stark auf einem hohen Niveau um 1.830 US-Dollar in den Neujahrshandel gestartet war, folgte am Montag ein überraschender Absturz auf rund 1.800 US-Dollar. Noch heftiger hat es Palladium erwischt; das Weissmetall gab um sieben Prozent nach. Währenddessen geht die Party an den Aktienmärkten trotz der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus mit voller Geschwindigkeit weiter.

Langjährige Investment-Strategen bleiben in Bezug auf die weitere Entwicklung von Gold jedoch positiv gestimmt: Ronald-Peter Stöferle von der Liechtensteiner Investmentgesellschaft Incrementum AG bekräftigt im Interview mit dem Finanzportal „Börse Online“, dass 2022 für Gold ein goldenes Jahr werden könne. Er geht davon aus, dass die Themen des Jahres 2021, also das Coronavirus, geopolitische Risiken und die ansteigende Inflation, auch 2022 die Agenda dominieren werden. Stöferle weist darauf hin, dass die Entwicklung der Inflation in den USA deutlich macht, dass es sich hierbei nicht um ein vorübergehendes Phänomen handelt. Er nimmt an, dass die Märkte deutlich nachgeben werden, wenn die US-Notenbank das billige Geld aus den Märkten abzieht.

Für den Euroraum rechnet Ronald Peter Stöferle mit einem leichten Rückgang der Inflation, allerdings nicht unter die Zielmarke der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent. Als weitere Inflationstreiber wird sich nach Einschätzung von Stöferle der schwache Euro im Jahr 2022 entwickeln.

Im Gespräch mit „Börse Online“ geht Ronald Peter Stöferle auch auf die geopolitischen Konflikte ein, die im Jahr 2021 gegenüber Corona und der Inflation in den Hintergrund gerückt sind. Mit Spannung beobachtet Stöferle, wie sich die neue Aussenpolitik der Bundesregierung unter Federführung der grünen Aussenministerin Annalena Baerbock entwickelt. Stöferle weist darauf hin, dass sie eine Gegnerin der Gaspipeline „Nordstream 2“ ist. Somit könnten Spannungen mit Russland und ein weiterer Anstieg der Energiepreise vorprogrammiert sein.

Eigentlich müsste in diesem unsicheren und inflationären Umfeld Gold als Krisenwährung an Beliebtheit gewinnen. Das Jahr 2021 war jedoch für Goldanleger nicht unbedingt erfolgreich. Ronald Peter Stöferle geht davon aus, dass vor allem die Kryptowährungen dem Gold die Show gestohlen haben. Zudem seien die Inflationssorgen in der breiten Öffentlichkeit immer noch nicht angekommen. Stöferle erwartet jedoch, dass sich dies ändert, wenn die Strom- und Energiepreise im Laufe des Jahres kräftig steigen.

Dass Gold noch lange nicht aus der Mode ist, zeigt das Kaufverhalten der Notenbanken. Sie haben im Jahr 2021 ihre Goldreserven massiv ausgebaut. Und für das Jahr 2022 liegen bereits mehrere grössere Bestellankündigungen vor. So weist Stöferle darauf hin, dass beispielsweise Polen seine Goldreserven um 100 Tonnen und damit fast verdoppeln möchte.

Edelmetallanleger mahnt Ronald Peter Stöferle zur Geduld. Er erinnert daran, dass 2019 und 2020 für Gold herausragende Jahre waren. Das Jahr 2021 wird nach seiner Einschätzung in der Rückschau als „Durchschnaufen“ zu verstehen sein. Die hartnäckige Euroschwäche gegenüber dem US-Dollar sollte für Anleger im Euroraum zusätzlich förderlich sein. Leitzinserhöhungen in den USA werden den Ausblick für Gold ebenfalls nicht trüben, weil die Realzinsen weiterhin negativ bleiben. Zudem ist abzuwarten, wie heftig die Reaktionen an den Aktienmärkten auf die Zinswende ausfallen.

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