Es ist ein Satz, der seit vielen Monaten regelmässig in Marktanalysen und Zeitungsartikeln zu finden ist: Gold ist der ideale Inflationsschutz. Viele Experten berufen sich auf eine jahrtausendelange Erfolgsgeschichte des gelben Metalls als Schutz gegen Geldentwertung und staatliche Enteignung. Sie führen als Beispiel die Siebzigerjahre an, als die Staatsverschuldung in den USA rapide angestiegen war. Auch während der Finanzkrise in den Zweitausenderjahren hat Gold seine Funktion als Vermögensschutz unter Beweis gestellt. In den letzten Jahren wurde Gold dieser Rolle jedoch nicht unbedingt gerecht. Was ist passiert?

Die „Rheinische Post“ geht dieser Frage nach und erinnerte daran, dass die Pandemie seit fast zwei Jahren andauert und die Inflation in den USA und Europa auf neue Rekordwerte gestiegen ist. Parallel hat der Goldpreis nach seiner fulminanten Rallye im Sommer 2020 keine neuen Rekordstände erreicht. Es folgte ein stärkerer Rücksetzer, der Gold sogar unter die Marke von 1.700 US-Dollar brachte. Zwar hat sich der Goldpreis seitdem erholt, doch von einem Inflationsschutz ist wenig zu sehen.

Die Finanzjournalisten der „Rheinischen Post“ folgern deshalb eiskalt: Gold habe seinen Nimbus als Inflationsschutz eingebüsst. Sie gehen auch auf die Gründe für dieses ernüchternde Fazit ein und verweisen vor allem auf die erwartete Leitzinserhöhung in den USA. So prognostizieren viele Marktbeobachter, dass steigende Zinsen dafür sorgen, dass festverzinsliche Anlagen wie Anleihen attraktiver werden und der Reiz des Goldes sinkt. Denn Gold wirft keine Zinsen ab.

Die „Rheinische Post“ befürchtet zudem, dass der Goldpreis in diesem Jahr noch weiter unter Druck kommen könnte. Denn es wird erwartet, dass die Inflation in diesem Jahr auch in Europa nachlassen könnte. Und auch die Entwicklung der US-Währung, des Dollar, beeinflusse den Goldpreis. Denn wenn die USA die Leitzinsen erhöhten, würden Dollar-Investments interessanter und der Dollarkurs werde steigen.

Bei ihrer Analyse weisen die Journalisten der „Rheinischen Post“ allerdings darauf hin, dass diese Argumente nicht zwingend gegen einen steigenden Goldpreis und gegen eine Anlage in Gold sprechen. Sie verweisen auf die Daseinsberechtigung von Gold als Mittel der Risikostreuung, das in jedes Portfolio gehöre. Zudem könne es jederzeit zu einer geopolitischen Eskalation im Ukraine-Konflikt kommen. Ein Krieg zwischen Russland und der Ukraine würde zu einer Flucht in sichere Geldanlagen und damit in erster Linie in Gold führen.

Bei der Bewertung des Artikels der „Rheinischen Post“ sollte berücksichtigt werden, dass darin von vielen unsicheren Annahmen ausgegangen wird. So ist keinesfalls ausgemacht, dass die Inflation in diesem Jahr wieder sinkt. Es gibt nicht wenige Experten, die eher davon ausgehen, dass die Rekordinflation bleiben wird. In diesem Fall müssten die Notenbanken die Leitzinsen noch stärker anheben. Die Folge: Die Aktienkurse von hochverschuldeten Technologieunternehmen würden unter Druck kommen, Aktien würden massenhaft verkauft und Anleger wären gezwungen, ihre Gewinne abzusichern. Hier könnte Gold zu alter Stärke zurückfinden, denn das gelbe Metall ist von seinem historischen Höchststand nun inzwischen wieder weit entfernt und hat reichlich Luft nach oben.

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