Die Finanzmärkte starteten ausgesprochen turbulent ins Jahr 2022, was sich besonders gut an den hohen Verlusten bedeutender Aktienindizes ablesen lässt. In diesem Umfeld zeichnete sich Gold vor allem durch eines aus: Stabilität.

Stabiler Anker in stürmischen Zeiten

Derzeit herrscht nicht nur bei den Konsumentenpreisen eine stark inflationäre Tendenz, auch mit der Zahl der Krisenherde ging es in den vergangenen Jahren deutlich bergauf. Mittlerweile macht der Menschheit seit zwei Jahren der weltweite Ausbruch von Covid-19 und die damit verbundenen Verwerfungen und Lieferprobleme zu schaffen. Doch damit nicht genug: Diverse geopolitische Risiken (Taiwan, Ostukraine, Mittlerer Osten) haben verunsicherte Anleger wieder an die Vorteile des altbewährten Krisenschutzes Gold erinnert und den von vielen bereits als „digitales Gold“ gehypten Bitcoin in den Hintergrund treten lassen. Während die Kryptowährung seit dem Jahreswechsel einen Verlust von 20 Prozent erlitten hat, legte der Goldpreis im selben Zeitraum um 1,2 Prozent zu. Dass Goldbesitzer derzeit um einiges ruhiger schlafen dürften als Kryptofans, lässt sich an der finanzmathematischen Kennzahl Volatilität (Kursschwankungsintensität) besonders gut ablesen. Auf Basis der vergangenen 250 Tage ergibt sich nämlich beim Bitcoin eine „Vola“ von 70 Prozent, während das gelbe Edelmetall gegenwärtig auf einen Wert von lediglich elf Prozent kommt.

Zum selben Ergebnis kommt man übrigens auch, wenn man den Kauf von Gold mit einem Investment in US-Aktien oder Rohstoffe wie zum Beispiel Rohöl vergleicht. Die vom US-Terminbörsenbetreiber Chicago Board Options Exchange (CBOE) konzipierten und fortlaufend berechneten Volatilitätsindizes bringen diesen Sachverhalt besonders gut zum Ausdruck. Während nämlich der Goldvolatilitätsindex (GVZ) aktuell bei 16,5 Prozent notiert, fallen die vergleichbaren Pendants auf Rohöl (OVX: 47,6 Prozent), Silber (VXSLV: 31,2 Prozent), Goldminen (VXGDX: 43,2 Prozent), Nasdaq-100-Technologiewerte (VXN: 38,2 Prozent) sowie S&P-500-Standardaktien (VIX: 31,2 Prozent) deutlich höher aus und belegen dadurch ein stärkeres Verlustrisiko.

Besonders interessant: Trotz der Diversifikation auf 100 bzw. 500 US-Aktien bergen Investments in die oben genannten Aktienindizes derzeit ein grösseres Risiko als der Kauf von Gold. Zugegeben, die Gewinnchancen von Bitcoin oder Aktien fallen möglicherweise höher als bei einem Goldinvestment aus, Anleger mit hohem Schutzbedürfnis dürften jedoch bei der Krisenwährung Gold dank seiner höheren Stabilität besser aufgehoben sein.

Die Vorteile von Gold innerhalb eines Wertpapier-Portfolios

Die folgenden Besonderheiten von Gold fördern dessen Funktion, als ein stabilisierendes Element innerhalb eines Wertpapierportfolios wertvolle Dienste zu leisten:

  1. Während sich Geldmengen, Aktien und Anleihen theoretisch unbegrenzt vermehren lassen, erfordert die Förderung von Gold viel Arbeit, Energie und Kapital. Dieser Umstand sowie seine Seltenheit machen es als Wertspeicher hochinteressant.
  2. Gold in Form von Barren oder Münzen weist im Gegensatz zu den meisten anderen Wertpapieren kein Kontrahentenrisiko auf. Vereinfacht ausgedrückt kann man behaupten: Seit Gold existiert, hat es noch nie einen Totalverlust erlitten.
  3. Das gelbe Edelmetall weist in der Regel eine negative Korrelation gegenüber Aktien, Zinsen und dem US-Dollar auf. Beispiel: Brechen die Aktienmärkte ein, kann man häufig eine Flucht in Gold beobachten.
  4. Einige Banken ermöglichen den Kauf goldener Barren bzw. Münzen (inklusive deren sicheres Verwahren) und deren Integration in das Vermögensportfolio der Kunden. Dadurch werden Edelmetalldarlehen mit besonders günstigen Konditionen möglich.

Erfahrene Vermögensverwalter raten Anlegern stets dazu, mit ihren Investments ein möglichst hohes Mass an Diversifikation zu erzielen. Nachdem wichtige Notenbanken wie die Fed oder die EZB auf die zahlreichen Finanzkrisen stets mit Zinssenkungen und Anleihekäufen reagiert haben, schwören immer mehr Kapitalmarktexperten auf das Beimischen von Sachwerten wie zum Beispiel Gold. In diesem Zusammenhang ist dann häufig der folgende Rat zu hören: „Lege nicht alle Eier in einen Korb.“ Dies kann dann zu folgenden Strategien führen. Kaufe lieber einen breit diversifizierten Aktienindex statt einer einzelnen Aktie. Investiere lieber in unterschiedliche Anlageklassen, um sogenannte Klumpenrisiken zu vermeiden. Für diese auf den ersten Blick trivial erscheinenden Erkenntnisse (Theorie der Portfolio-Auswahl) hat der US-Ökonom Harry Markowitz übrigens im Jahr 1990 den Wirtschaftsnobelpreis erhalten.

In den vergangenen Jahren haben zahlreiche Studien die wohltuende Wirkung von Gold auf ein diversifiziertes Portfolio nachgewiesen. Auch der World Gold Council (WGC) widmete sich intensiv diesem Thema und kam 2019 im Rahmen einer 20 Seiten starken Studie zu dem Schluss, dass die Beimischung von Gold innerhalb eines Portfolios zu einer höheren Rendite führen und zugleich das Gesamtrisiko reduzieren kann. Bei der damaligen Untersuchung nutzten die WGC-Analysten einen typischen Pensionsfonds (nach Willis Towers Watson), bestehend aus einem Aktienanteil von 60 Prozent und einem Anleiheanteil von 40 Prozent. Ergebnis: Bei Goldquoten zwischen zwei und zehn Prozent stellten sich bei dem Portfolio attraktivere risikobereinigte Renditen ein.

Experimentieren Sie mit dem Portfolio-Simulator des World Gold Council

Mit dem internetbasierten „Portfolio-Simulator“ bietet der WGC übrigens seinen registrierten Nutzern ein ganz besonders nützliches Schmankerl. Mit dem Tool kann man nämlich aus insgesamt zwölf verschiedenen Anlageklassen ein individuelles Portfolio (Nr. 1) erstellen, um sich ein eigenes Bild über die stabilisierende Wirkung von Gold zu machen. Sämtliche Positionen dieses Portfolios können Sie dann gemäss dem eigenen Geschmack unterschiedlich gewichten. Erhöht man danach (bei sonst gleichen Gewichtungen) bei Portfolio 2 und Portfolio 3 die Goldquote zulasten der Barkomponente, kann man sehr schön erkennen, wie sich die insgesamt zehn Kennzahlen dadurch verändern. So hat sich zum Beispiel bei einem Szenarien-Vergleich durch die Erhöhung der ursprünglichen Goldquote von fünf Prozent auf zehn bzw. 20 Prozent die jährliche Rendite des Portfolios (nach CAGR) von 6,72 Prozent auf 6,80 bzw. 6,94 Prozent verbessert.

Unabhängig davon genügen aber auch die vier oben aufgeführten Kaufargumente, um eine Beimischung von Gold zu rechtfertigen. Bei pro aurum raten wir seit Jahren zu folgender Strategie: In Abhängigkeit von der Risikobereitschaft sollten Anleger beim liquiden Geldvermögen eine Edelmetallquote zwischen zehn und 20 Prozent anstreben. Deren Anteil sollte dann aus 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber bestehen, denn schliesslich erleben wir derzeit das grösste geldpolitische Experiment aller Zeiten. Da macht es durchaus Sinn, harte Krisenwährungen wie Gold und Silber zu besitzen.

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