Der Vermögensschutz mit Edelmetallen erfreute sich im Jahr 2022 grösster Beliebtheit und wird wohl auch bis zur letzten Handelsminute des zu Ende gehenden Jahres hoch im Kurs bleiben. Beim Gold greifen allerdings nicht nur Privatpersonen zu, die es in Zeiten von Gaskrise, Atomdrohungen und Stromsorgen mit der Angst zu tun bekommen, wie es die Süddeutsche Zeitung süffisant beschreibt. Auch die Zentralbanken haben in diesem Jahr so viel Edelmetall gekauft wie seit Jahrzehnten nicht.

Wie aus Zahlen des World Gold Council hervorgeht, haben die Notenbanken in aller Welt allein im dritten Quartal rund 399 Tonnen Gold dazugekauft. Die Süddeutsche Zeitung rechnet vor, dass im gesamten Jahr die Goldkäufe so hoch wie seit 1967 nicht mehr waren, als der Dollar teilweise noch mit Gold gedeckt war.

Auffällig ist bei der Aufstellung der wichtigsten Käufer am Goldmarkt, dass sich nur wenige westliche Staaten in der List befinden: Laut Süddeutscher Zeitung war die Türkei im abgelaufenen Quartal mit 31 Tonnen der grösste Käufer, gefolgt vom zentralasiatischen Usbekistan mit 26 Tonnen und Indien mit 17 Tonnen. „Viele Notenbanken kaufen laut einer aktuellen Umfrage Gold, weil anders als bei Bankeinlagen oder Staatsanleihen kein Ausfallrisiko besteht“, erklärt die SZ. Das Edelmetall gilt zudem als langfristig inflationssicher und in Krisenzeiten vergleichsweise stabil – es hat in US-Dollar nur geringfügig an Wert verloren und in Euro sogar rund fünf Prozent gewonnen. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Rohstoffexpertin Ewa Manthey von der ING Bank: „In Zeiten geopolitischer Unsicherheit und hoher Inflation scheinen sich die Zentralbanken auf Gold als Wertspeicher zu besinnen.“

Die Süddeutsche Zeitung weist in ihrem Bericht auf einen Aspekt hin, der bisher in der breiten Öffentlichkeit nur wenig Beachtung fand: Knapp drei Viertel der Goldkäufe wurden von Notenbanken getätigt, die sich nicht namentlich zu erkennen geben. Die SZ vermutet deshalb eine Zeitenwende am Finanzmarkt: „Bisher investierten viele Notenbanken einen Grossteil ihrer Reserven gerne in US-amerikanische Staatsanleihen, die als weitgehend risikolos galten und sich im Zweifelsfall schnell zu Geld machen lassen“, erklärt die SZ. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine scheint sich diese Sicherheit jedoch in Luft aufgelöst zu haben. Und immer mehr Staaten setzen verstärkt auf Gold. Die Idee laut der SZ lässt sich folgendermassen zusammenfassen: Hartes Gold statt sanktionsanfällige Dollars.

Bereits seit längerer Zeit beobachten die Marktbeobachter mit Skepsis, dass die russische Zentralbank bereits seit Februar ihre Goldkäufe nicht mehr offiziell meldet. Am Markt wird vermutet, dass Russland einfach einen Grossteil seiner eigenen Goldproduktion selbst aufkauft, um sich unabhängiger vom Dollar zu machen. Das Land ist ohnehin vom westlichen Goldmarkt an der Londoner Goldbörse LBMA abgeschnitten.

Bildquelle: https://istockphoto.com


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