Im Februar war es wieder einmal so weit: Wie in den Jahren zuvor ermittelte die London Bullion Market Association (LBMA) im Zuge einer umfangreichen Analystenumfrage deren Einschätzungen hinsichtlich der Kursperspektiven von Gold, Silber, Platin und Palladium.

Gold, Silber und Platin mit positiven Perspektiven

Der von der LBMA ausgelobte Wettstreit unter den Experten bietet demjenigen, dessen Schätzung dem tatsächlichen Durchschnittspreis des jeweiligen Edelmetalls am nächsten kommt – neben einem Zugewinn an beruflichem Renommeé – als Belohnung einen Goldbarren aus Australien (The Perth Mint) mit einem Gewicht von einer Feinunze. Im vergangenen Jahr haben folgende Analysten gewonnen:

Die treffsichersten Analysen zu Gold, Silber, Platin und Palladium im Jahr 2022

Edelmetall Analystenkonsens Durchschnitt 2022 Beste Prognose Gewonnen hat
Gold (USD)            1.801,90                      1.800,09      1.800,00 Nicky Shiels (MKS PAMP) MKS PAMP
Silber (USD)                  23,54                            21,73            21,78 Grant Sporre (Bloomberg Intelligence) Bloomberg Intelligence
Platin (USD)            1.063,40                          960,51          970,00 Bernard Dahdah (Natixis) Natixis
Palladium (USD)            1.967,64                      2.112,06      2.110,00 James Steel (HSBC Securities USA) HSBC Securities USA

Besonders interessant: Bei Gold und Silber kamen nicht nur die besten Prognosen dem tatsächlichen Durchschnittspreis sehr nahe, auch der Durchschnitt der anderen Schätzungen (Analystenkonsens) erwies sich als sehr gut und verdient ein hohes Maß an Anerkennung.

In diesem Jahr war die Frist für die Abgabe der Prognosen auf den 18. Januar terminiert worden. Bis dahin mussten die Umfrageteilnehmer ihre konkreten Prognosen für den erwarteten Durchschnittspreis im Jahr 2023 und die Tradingrange der jeweiligen Edelmetalle inklusive Begründung abgeben (siehe Tabelle unten). Außerdem sollten sie die ihrer Ansicht nach wichtigsten Einflussfaktoren des Goldpreises nennen. Dabei wurden in diesem Jahr folgende Determinanten am häufigsten genannt: Dollar und US-Geldpolitik (43 Prozent), Inflation (14 Prozent) und geopolitische Faktoren (11 Prozent).

Bei Gold und Silber haben sich insgesamt 24 Analysten dem von der LBMA ausgerichteten Wettbewerb um die beste Prognose gestellt, bei Platin und Palladium belief sich die Teilnehmerzahl auf jeweils 21. Auf der LBMA-Internetseite können übrigens alle 90 Analystenschätzungen inklusive individueller Begründung separat abgerufen werden.

Edelmetallprognosen für 2023

Edelmetall progn. Durchschnittspreis 2023 Durchschnittspreis 2022 Veränderung
Gold  1859,90 USD  1.800,09 USD +3,3 Prozent
Silber  23,65 USD  21,73 USD +8,8 Prozent
Platin  1.080,40 USD  960,508 USD +12,5 Prozent
Palladium  1.809,80 USD  2.112,06 USD -14,3 Prozent

Analysten rechnen erneut mit steigendem Goldpreis

Die Masse der edelmetallaffinen Anleger interessiert sich natürlich vor allem für eines – die Perspektiven des Goldpreises. Diesbezüglich kann man hier den Konsens der Analystenmeinungen als „vorsichtig optimistisch“ bezeichnen. Mittlerweile bewegt sich der durchschnittliche Goldpreis seit acht Jahren in Folge nach oben. Sollten die Einschätzungen der Analysten eintreffen, wird dies auch im laufenden Jahr der Fall sein. Der Durchschnittswert sämtlicher Prognosen beläuft sich nämlich auf 1.859,90 Dollar und würde damit den Wert des Vorjahres in Höhe von 1.800,09 Dollar um 3,3 Prozent überschreiten. Die optimistischste Prognose stammt in diesem Jahr von Peter Fertig von QCR Quantitative Commodity Research, der einen Anstieg des durchschnittlichen Goldpreises auf 2.025 Dollar und eine Tradingrange von 1.800 bis 2.125 Dollar erwartet. Am pessimistischsten blickt hingegen Marcus Garvey von der australischen Macquarie Bank drein. Sein geschätzter Durchschnittspreis in Höhe von 1.594 Dollar fällt eindeutig aus dem Rahmen und auch die prognostizierte Schwankungsbreite zwischen 1.445 bis 1.834 Dollar fällt überdurchschnittlich hoch aus.

Analysten sehen bei Silber erhebliches Aufwärtspotenzial

Sämtliche Silberpreisprognosen für 2023 reichten von 18,63 Dollar bis 27,00 Dollar. Einen regelrechten Einbruch des durchschnittlichen Silberpreises von 21,73 auf 18,63 Dollar (-14,3 Prozent) erwartet Marcus Garvey von der Macquarie Bank. Das größte Aufwärtspotenzial traut hingegen Bruce Ikemizu von Japan Bullion Market Association dem Weißmetall zu. Er rechnet im Jahresverlauf zwar mit außerordentlich starken Kursschwankungen zwischen 20 und 35 Dollar, hält zugleich aber einen durchschnittlichen Silberpreis von 27,00 Dollar für wahrscheinlich.

Wie gewohnt müssen Silberinvestoren bei diesem Edelmetall starke Kursschwankungen in Kauf nehmen. So rechnet zum Beispiel Nicholas Frappell von ABC Refinery Pty Limited mit einem Jahrestief von 14,70 Dollar und unterschreitet damit alle anderen Analysten. Das höchste Jahreshoch wurde indes mit 35,00 Dollar von Bruce Ikemizu ausgesprochen (siehe oben).

Platin hui, Palladium pfui

Bei den vor allem im Automobilsektor (Katalysatorenproduktion) besonders gefragten Edelmetallen Platin und Palladium fallen die Perspektiven völlig unterschiedlich aus. Während nämlich bei Platin die Analysten im Durchschnitt mit einem Zuwachs in Höhe von 12,5 Prozent auf 1.080,40 Dollar rechnen, fällt der Analystenkonsens bei Palladium ausgesprochen negativ aus. Hier wird nämlich ein Rückgang des durchschnittlichen Palladiumpreises um 14,3 Prozent auf 1.809,80 Dollar prognostiziert.

Am optimistischsten ist bei Platin derzeit James Steel (HSBC Securities) gestimmt, der mit einem Anstieg des Durchschnittspreises von 960,508 auf 1.241 Dollar (+29,2 Prozent) rechnet. Die pessimistischste Prognose stammt indes erneut von Marcus Garvey (Macquarie Bank). Er hält nämlich einen Rückgang auf 988 Dollar für wahrscheinlich. Besonders stark differieren die Prognosen bei Palladium, wo zwischen der pessimistischsten und optimistischsten Einschätzung eine prozentuale Differenz von über 40 Prozent existiert. So rechnet zum Beispiel Thorsten Polleit (Degussa Goldhandel) mit einer Reduktion um 26,6 Prozent auf 1.550 Dollar, während James Steel auch bei Palladium die höchste Prognose abgegeben hat und einen Zuwachs um 3,2 Prozent auf 2.180 Dollar erwartet.

Generell sollten Investoren Analystenprognosen nicht zu sehr für bare Münze nehmen, sondern eher als „nice to know“ ansehen. Da im vergangenen Jahr die von der LBMA befragten Analysten bei Gold und Silber gewissermaßen „goldrichtig“ lagen, spricht derzeit nichts gegen ein Investment in diese beiden „Krisenwährungen par excellence“.

Creator: Oselote
File#: 1356188193
Bildquelle: www.istockphoto.com


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