Viele Geldanleger schätzen beim Besitz von Goldbarren und -münzen vor allem den damit verbundenen Schutzaspekt. Das gelbe Edelmetall schützt vor unzähligen Risiken innerhalb der Finanzwelt und bewahrt seine Besitzer auf lange Sicht vor allem vor Inflation.

Inflation bleibt hartnäckig und unangenehm

Obwohl sich in diesem Jahr das Gespenst der Inflation weltweit tendenziell verflüchtigt hat, bleibt die latente und hartnäckiger als erwartete Geldentwertung ein grosses Problem – insbesondere in Europa. Während sich nämlich die Teuerungsrate in den USA seit dem Jahreswechsel von 6,5 auf 3,2 Prozent p. a. (August) ungefähr halbiert hat, war in Deutschland im selben Zeitraum lediglich eine Abschwächung von 8,1 auf 6,1 Prozent p. a. registriert worden. Ausserdem tendierten die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen weniger dynamisch bergauf (aktuell: 2,46 Prozent p. a.), als dies in den USA (4,11 Prozent p. a.) der Fall war. Während in Deutschland die Inflation weiterhin höher ausfällt als die Renditen deutscher Staatsanleihen (→ negative Realzinsen), ist dies jenseits des Atlantiks derzeit nicht mehr der Fall.

In Europa fällt selbst in Ländern wie dem Kosovo (2,4 Prozent), Griechenland (2,5 Prozent) oder Spanien (2,6 Prozent) der Kaufkraftverlust deutlich geringer als in Deutschland aus, was einem durchaus zu denken geben sollte. Zudem droht Deutschland laut einer aktuellen Prognose des Internationalen Währungsfonds als einzigem G7-Staat für das laufende Jahr ein negatives Wirtschaftswachstum in Höhe von 0,3 Prozent, während in der Eurozone ein Plus von 0,9 Prozent und in den USA sogar ein Zuwachs um 1,8 Prozent erwartet wird. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet in einer aktuellen Prognose in diesem Jahr sogar mit einem Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) um bis zu 0,5 Prozent.

Hauptverantwortlich für diese miesen Konjunkturperspektiven dürfte die nachlassende Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen sein, was in erster Linie auf die hohen Kosten zurückzuführen ist. Besonders deutlich wird der hiesige Standortnachteil durch die ausufernde Bürokratie und die – verglichen mit anderen Ländern – enorm hohen Energiekosten. Schwache wirtschaftliche Perspektiven in Kombination mit einer unangenehm hohen Inflation stellen erfahrungsgemäss kein gutes Umfeld für die Entwicklung eines Landes dar. Und in solch unsicheren Zeiten sollte vor allem eines Hochkonjunktur haben: Krisenschutz.

Inverse Zinsstruktur zeigt Rezessionsgefahr auf

Für die Bürger eines Landes muss eine hohe Inflation nicht zwangsläufig von Nachteil sein. Sobald ein Land beim inflationsbereinigten Reallohn Steigerungen verzeichnet oder die jeweiligen Anleiherenditen die Teuerungsrate (positive Realzinsen) übertreffen, kann man von Wohlstandszuwächsen sprechen. Beides ist in Deutschland derzeit nicht der Fall. Sowohl in Deutschland als auch in den USA bieten Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten höhere Renditen als länger laufende Papiere. Ein solches Szenario bezeichnen Vermögensexperten als „inverse Zinsstruktur“, die in der Kapitalmarktlehre übrigens als Frühindikator für eine bevorstehende Rezession interpretiert wird.

In den USA kann man an den Anleihemärkten derzeit zwar ebenfalls eine inverse Zinsstruktur beobachten, doch dank der niedrigen Inflation von 3,2 Prozent können US-Amerikaner mit Staatsanleihen zumindest leicht positive Realzinsen vereinnahmen. Nun darf man gespannt sein, ob das Land der unbegrenzten Möglichkeiten von einer markanten Rezession verschont bleibt. Viele Investoren scheinen diesbezüglich etwas skeptisch zu sein. Darauf deutet auch der Umstand hin, dass der Goldpreis trotz der rückläufigen Teuerung relative Stärke bewies und sich 2023 bislang um über sechs Prozent verteuert hat.

Zur Erinnerung: Obwohl die EZB und Fed immer wieder ihr Inflationsziel von zwei Prozent betonen, sollten sich Anleger stets darüber bewusst sein, dass sowohl die Schuldentragfähigkeit als auch die konjunkturelle Entwicklung sowie der Arbeitsmarkt die jeweilige Geldpolitik beeinflussen können. Grundsätzlich kann man beiden Notenbanken Folgendes unterstellen: Da selbst hochverschuldete Staaten mit relativ guter Bonität deutlich höhere Zinsen höchstwahrscheinlich nicht dauerhaft stemmen können, dürfte die künftige Geldpolitik nicht allzu restriktiv ausfallen – schliesslich will man es Schuldnern auch in Zukunft ermöglichen, ihre Kredite mit weniger werthaltigem Geld zurückzuzahlen.

Für Gold spricht nicht nur die Inflation

In den vergangenen Wochen gab es mehrere Nachrichten, die den Schluss nahelegen, dass der Kauf von Goldbarren oder -münzen – ungeachtet der gestiegenen Zinsen und trotz der rückläufigen Inflation – weiterhin Sinn macht. So hat zum Beispiel die Ratingagentur Fitch aufgrund der in den kommenden Jahren erwarteten finanziellen Verschlechterung der US-Haushaltslage und angesichts des wachsenden Schuldenbergs die Kreditwürdigkeit der USA von „AAA“ auf „AA+“ herabgestuft. Ausserdem wurden mehren mehrere US-Banken von der Ratingagentur Moody’s herabgestuft und weitere Institute auf die Beobachtungsliste gesetzt – mit negativem Ausblick. Obwohl auf dem Gipfeltreffen der BRICS-Staaten in Johannesburg (22. bis 24. August) – entgegen vorherigen Spekulationen – keine goldgedeckte Gemeinschaftswährung angekündigt worden war, dürfte sich der Trend zur Entdollarisierung und der damit einhergehende Bedeutungsverlust der US-Währung weiter fortsetzen.

Creator: Tirawat
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Bildquelle: AdobeStock.com


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