Die Inflation ist aus dem Ruder gelaufen, die Wirtschaft schlittert in eine handfeste Rezession und die Notenbanken stehen mit dem Rücken zur Wand – es gibt viele Gründe, genau jetzt einen sicheren Hafen wie Gold anzusteuern. Und dies tun nicht nur Privatpersonen in aller Welt, auch die Verursacher des geldpolitischen Ausnahmezustandes sichern sich offenbar ab: Die Notenbanken in aller Welt kaufen weiter massiv Gold am Weltmarkt. Aktuelle Zahlen belegen, dass auch China weiterhin zum Club der Goldkäufer zählt: Die chinesische Zentralbank hat übereinstimmenden Berichten zufolge im August noch einmal knapp 29 Tonnen Gold gekauft, nachdem die Chinesen bereits in den Vormonaten auf der Käuferseite standen. Die Goldreserven sind inzwischen auf über 2.100 Tonnen angewachsen. Dies geht aus Zahlen der State Administration of Foreign Exchange (SAFE) hervor.

Mit den jüngsten Zukäufen setzt China seine Strategie, unabhängiger vom US-Dollar zu werden, fort. Allein in den vergangenen zehn Monaten wurden dem staatlichen Goldschatz 217 Tonnen Gold hinzugefügt. Dabei lagen die monatlichen Käufe stets im Bereich von zehn bis 30 Tonnen. China ist also regelmässig und kontinuierlich am Goldmarkt aktiv.

Aus den Zahlen der staatlichen Aussenhandelsbehörde lässt sich eindrucksvoll die Abkehr der Chinesen vom US-Dollar ablesen: Während der Goldanteil von Monat zu Monat zunimmt, hat der Gesamtwert der Währungsreserven leicht abgenommen – insbesondere durch den Verkauf von amerikanischen Staatsanleihen.

Und China steht damit nicht allein: Ganze 330 Tonnen Gold haben die Zentralbanken in aller Welt in den ersten sechs Monaten 2023 gekauft, rechnet Focus-Online-Redakteur Clemens Schömann-Finck in der Kolumne „Rene will Rendite“ vor. „So viel wie noch nie“, resümiert der Finanzjournalist und betont: „Knapp ein Drittel der Menge entfiel dabei auf China.“ Daneben treten auch weitere Mitglieder der „BRICS“-Staatengruppe als aggressive Goldkäufer auf, darunter Russland und Indien. Focus Online erklärt, dass es vor allem Staaten , „die ein eher schwieriges Verhältnis mit den USA haben“, sind, die ihre Gold-Bestände aufstocken. Als Beispiel nennt Focus Online den Ukraine-Krieg, als Russland praktisch von den internationalen Finanzströmen abgeschnitten wurde – das Land kann seitdem keine Devisen mehr verkaufen, wohl aber auf seine Goldvorräte zugreifen. Anfang des Jahres hatte das russische Finanzministerium beispielsweise 3,6 Tonnen Gold verkauft und Devisen im Wert von rund 200 Millionen Euro eingelöst.

Das energische Vorgehen von China und anderen Ländern auf dem Goldmarkt macht deutlich, dass die Position des Dollars zunehmend unter Druck gerät. Focus Online rechnet vor, dass der Anteil an den Notenbankreserven in US-Dollar von mehr als 70 Prozent auf gut 50 Prozent gefallen ist: Dem brasilianischen Staatspräsidenten Luiz Lula da Silva wird ein prägnantes Zitat zugeschrieben: „Warum müssen alle Länder ihren Handel auf den Dollar stützen? Wer hat eigentlich beschlossen, dass der Dollar die Währung ist, nachdem der Goldstandard abgeschafft wurde?“

So ist es auch kaum verwunderlich, dass Brasilien und andere Länder verstärkt „gemeinsame Sache“ machen. Einige aktuelle nennt Focus Online, wie beispielsweise eine Währungsunion zwischen Brasilien und Argentinien oder Absprachen zwischen China und seinen Handelspartnern, die darauf abzielen, auf den chinesischen Renminbi zu setzen. China kann sich diese Bedingungen erlauben, denn das Land ist der wichtigste Handelspartner für viele Nationen in aller Welt.

Auch wenn es beim jüngsten BRICS-Gipfel in Johannesburg im August kein Beschluss für eine gemeinsame Währung auf Gold-Basis gegeben hat, betonten die Teilnehmerstaaten, dass sie ihre Währungen im internationalen Handel gegen den US-Dollar stärken wollten. Zudem wurde der BRICS-Club erweitert. Mit dem Iran, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten kommen wichtige Öl-Förderländer dazu – und gemeinsam werden sie auf der Suche nach einem Ersatz für den US-Dollar an Gold nicht vorbeikommen.

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