Am 17. Mai stellte Ronald-Peter Stöferle von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG die 18. Ausgabe der jährlich erscheinenden Mammut-Goldpreisstudie „In Gold We Trust“ vor. Unser Prädikat lautet: absolut lesenswert.

Diverse Korrelationen versagen

Wie in den Jahren zuvor erstellten die beiden Autoren Ronald-Peter Stöferle und Mark J. Valek zusammen mit ihrem 20 Mitarbeiter starken internationalen Team die „weltberühmte“ Studie über die wichtigsten Zusammenhänge von Geld und Gold. In diesem Jahr weist die ausführliche Variante des „In Gold We Trust“-Reports einen Umfang von 441 Seiten auf, während sich die komprimierte Kompaktversion über 37 Seiten erstreckt. Die Kurzversion ist in deutscher, englischer und spanischer Sprache erhältlich, die XXL-Studie ist auf Englisch, Deutsch und im Herbst auf Chinesisch verfügbar. Sämtliche Studien kann man im Internet nach vorheriger Anmeldung unter www.ingoldwetrust.report kostenlos abrufen.

Im Rahmen der 15-minütigen Video-Präsentation macht der Kapitalmarktexperte Stöferle Appetit auf die jüngste Publikation und stellt deren wichtigste Erkenntnisse und Highlights kurz vor. Der Titel der aktuellen Ausgabe lautet: Das neue Gold-Playbook. Die Studie beleuchtet die bedeutenden Änderungen, die das gelbe Edelmetall derzeit erlebt. Die Experten gehen der Frage nach, wie umsichtige Anleger ihre Strategie zum Schutz und Vermehren des Vermögens in den kommenden Jahren gestalten sollten. Strukturelle Veränderungen werden sich nicht nur auf den Goldmarkt, sondern auch auf das Finanz- und Währungssystem sowie die geopolitische Landschaft dauerhaft auswirken. Deshalb sei ein neues Regelwerk notwendig, das auf zehn Eckpunkte konzentriert wurde.

Die in der Vergangenheit zu beobachtende negative Korrelation zwischen den Zinsen und dem Goldpreis, könne künftig ignoriert werden. Ausserdem spielen westliche Investoren nicht mehr die Hauptrolle bei der Preisfindung von Gold, nachdem erstmals Schwellenländer-Notenbanken den Verkaufsdruck aus dem Westen mehr als ausgleichen konnten. In den 60er-Jahren gingen die massiven Goldabflüsse der USA als Gold-Drain in die Geschichte ein, heutzutage verzeichnet der globale Osten massive Goldzuflüsse und somit einen Gold-Gain in unvorstellbaren Dimensionen. Allein im Schmucksektor generierten folgende Regionen 65 Prozent der Nachfrage: China, Indien und der Nahe Osten. Und im Segment Barren und Münzen repräsentierten diese drei Märkte mehr als die Hälfte des Bedarfs.

In diesem Zusammenhang weist Stöferle darauf hin, dass Gold und Goldminen bei den meisten US-Vermögensberatern derzeit nicht sonderlich stark gewichtet sind. Sollten wir jedoch eine zweite Inflationswelle oder eine US-Rezession erleben, könnte dies zu einem Ausbau dieser Positionen führen. Ausserdem überschreite die gegenwärtige weltweite Verschuldung die Grenze der Tragfähigkeit und sollte jedem umsichtigen Investor Sorgen bereiten. Auch deshalb seien Staatsanleihen erheblichen Risiken ausgesetzt und nicht mehr als stabile Portfolio-Basis anzusehen. Nun sei die Zeit reif, dass Anleihen dem Gold das Zepter übergeben können. Fazit: Edelmetalle und Sachwerte sollten grundsätzlich höher gewichtet werden (siehe unten).

Viele Faktoren sprechen für physisches Gold

Auf den ersten 100 Seiten stehen die Analysen vor allem unter einem Aspekt – dem Status quo. Mit Blick auf Gold wird festgestellt, dass dessen Preis aus der vierjährigen Konsolidierungsphase ausgebrochen ist und damit ein neues Kapitel aufgeschlagen wurde. Überzeugt hat er einerseits durch seine seit dem Ende des „Goldstandards“ (1971) erzielte starke Performance. Zum anderen hat sich der Goldpreis aber vor allem seit der Einführung des Euros besonders stark verteuert und dadurch dessen Schwäche schonungslos offengelegt. Wenngleich auf dem aktuellen Niveau ein „Durchschnaufen“ möglich sei, halten die Incrementum-Kapitalmarktexperten ein weiteres Abschwächen der inversen Beziehung zwischen Dollar und Gold für möglich. Weitere Analysen zur aktuellen Marktlage betreffen in separaten Kapiteln die Relation von Gold zu Aktien, Anleihen und Rohstoffen. Ausserdem erfahren die Leser der Studie, wie es um die Verschuldungsdynamik, Inflationstendenz sowie die Goldnachfrage derzeit bestellt ist – und ein Fazit all dieser Lage-Beurteilungen darf natürlich auch nicht fehlen.

Danach beschäftigt sich die Studie intensiv mit dem „Meistern des neuen Gold-Playbook“, schliesslich würden die neuen Gesetzmässigkeiten am Goldmarkt bei der Asset-Allokation und der Portfoliostruktur ein Umdenken erfordern. Eine optimale Gold-Allokationen liege nach Ansicht der beiden Autoren zwischen 14 und 20 Prozent. Als Profiteure des neuen Regelwerks gelten – neben Gold – auch Rohstoffe und der Bitcoin. In den vergangenen Jahrzehnten haben Vermögensverwalter den Geldanlegern häufig ein Portfolio empfohlen, welches ein Verhältnis von 60 Prozent Aktien zu 40 Prozent Anleihen abbilden sollte. Stöferle und Valek raten aufgrund der deutlich gestiegenen Risiken dieser beiden Anlageklassen zu einer neuen Portfoliostruktur. Der Aktienanteil sollte dabei von 60 auf 45 Prozent und die Anleihequoten von 40 auf 15 Prozent reduziert werden.

Bei den restlichen 40 Prozent bietet sich an, sogenanntem „Sicherheits-Gold“, also physisches Gold in Form von Münzen und Barren, einen Anteil von 15 Prozent einzuräumen. 10 Prozent sollten auf „Performance-Gold“ in Gestalt von Goldminen, Silber und Silberminen entfallen, deren Ziel es ist, die Performance von Gold zu übertreffen. Komplettiert wird der Anteil der alternativen Anlageklassen durch 10 Prozent Rohstoffe und 5 Prozent Bitcoins. Die Besonderheiten von Investments in Minenaktien, Silber sowie den Bitcoin und deren Perspektiven werden in diversen Kapiteln detailliert vorgestellt.

Entdollarisierung und der Goldhunger im Osten

Wie in den Jahren zuvor, wurde der Trend zur Entdollarisierung intensiv unter die Lupe genommen, schließlich hat sich dieser seit der vergangenen Ausgabe eher verstärkt als abgeschwächt. Während die Autoren zum Beispiel im Osten eine „Sehnsucht nach Gold“ ausmachen, wird dem Westen ein „Imageproblem“ mit Gold attestiert. Zudem befinden wir uns gegenwärtig in einem Scheidungsprozess zwischen dem globalen Osten und dem globalen Westen, der durch eine Übergangsphase von einer unipolaren in eine multipolare Welt gekennzeichnet ist. Diese wird wahrscheinlich nicht reibungslos verlaufen und für alle Beteiligten, zumindest auf kurze Sicht, negative Folgen haben.

Nach den diesjährigen Allzeithochs dürften sich viele Leser auch für das Kapitel „technische Analyse“ stark interessieren. Auf insgesamt zwölf Seiten wird der Chart des Goldpreises genau analysiert und eine mehrjährige Tasse-Henkel-Formation inklusive gelungenem Ausbruch nach oben attestiert, wenngleich nun eine mehrwöchige Atempause droht. Ergänzt wird die Chartanalyse durch den Stimmungsindikator Optix-Index sowie das „Midas Touch Gold Modell“ und den „Seasonax“, der Saisonalitäten veranschaulichen kann.

In diesem Jahr dürfte der „In Gold We Trust“-Report aufgrund der jüngsten Rekordrally unter medialen Aspekten auf ein besonders stark interessiertes Publikum treffen. Ein Grossteil der Leser dürfte sich dabei vor allem für eines interessieren: Kursziele. Die Incrementum-Experten halten bis Ende 2024 einen Goldpreis von 2.665 Dollar für möglich und rechnen bis zum Jahr 2030 weiterhin mit einem Wert von 4.821 Dollar.

Unser Fazit: Wer sich berechtigterweise Sorgen um den langfristigen Werterhalt von Fiat-Währungen macht, zu denen auch der Euro zweifellos zählt, sollte die XXL-Goldstudie „In Gold We Trust“ aus dem Hause Incrementum auf keinen Fall ignorieren. Bei Zeitmangel sollte man sich zumindest die „abgespeckte“ Kompaktversion zu Gemüte führen.

Bildquelle: Ronald Stöferle


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