Der World Gold Council erinnert daran, dass die Zentralbanken im Jahr 2023 insgesamt 1.037 Tonnen Gold zu ihren Reserven hinzugefügt haben – die zweithöchste jährliche Kaufmenge in der Geschichte, nachdem 2022 ein Rekordhoch von 1.082 Tonnen erreicht wurde. Diese anhaltenden Rekordzahlen verdeutlichen die Bedeutung von Gold als Reservewert – und es sieht ganz danach aus, als seien die Zentralbanken auch 2024 auf dem Weg zu einem neuen Gold-Rekord.

Bei der Umfrage des World Gold Council gaben 29 Prozent der befragten Zentralbanken an, dass sie ihre Goldreserven in den nächsten zwölf Monaten erhöhen werden – der höchste Anteil seit Beginn dieser Umfrage im Jahr 2018. Dagegen geben die Notenbanken in der Befragung ein eindrucksvolles Misstrauensvotum gegen den US-Dollar ab: Sechs von zehn Zentralbanken wollen ihre Dollar-Bestände innerhalb der nächsten fünf Jahre reduzieren und nur 20 Prozent planen, zusätzliche Devisenreserven in US-Dollar aufzubauen.

Die Liste der Gründe der Notenbanken für Gold ist lang: Insbesondere spielt die Entwicklung der Zinsen eine Rolle für zusätzliche Goldkäufe und damit zusammenhängend die Sorge vor einer Rückkehr der Inflation. Geopolitische Instabilität und ein Wandel des Kräfteverhältnisses in der Weltwirtschaft werden als weitere Gründe genannt. Es wird deutlich, vor welchem Hintergrund die Umfrage stattfand: anhaltende geopolitische Spannungen, insbesondere der Konflikt im Nahen Osten, ein langwieriger Krieg in der Ukraine und erhöhte Spannungen zwischen den USA und China. Trotz abnehmender globaler Inflation schreitet die wirtschaftliche Erholung weltweit ungleichmässig voran, und es bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich finanzieller Verwundbarkeiten.

Im Jahr 2024 ist für die Zentralbanken der „langfristige Werterhalt / Inflationsschutz“ mit 88 Prozent der Antworten der wichtigste Faktor für einen Ausbau der Goldreserven, gefolgt von der „Performance während Krisenzeiten“ (82 Prozent), der „Effektiven Portfolio-Diversifikation“ (75 Prozent) und dem „Fehlen eines Ausfallrisikos“ (72 Prozent). Bemerkenswert ist der Rückgang des Faktors „Historische Position“, der in früheren Jahren dominierte, aber nun auf den fünften Platz gefallen ist. Diese Verschiebung deutet darauf hin, dass Zentralbanken zunehmend den funktionalen Nutzen von Gold in einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld erkennen und es weniger aus traditionellen Gründen halten.

Im Gegensatz zum Rückgang der Dollar-Reserven glauben insgesamt 69 Prozent der Befragten, dass der Anteil von Gold an den globalen Reserven in fünf Jahren steigen wird, gegenüber 62 Prozent im Jahr 2023 und 46 Prozent im Jahr 2022. Bereits jetzt halten acht von zehn der befragten Zentralbanken Gold als Teil ihrer internationalen Reserven, ähnlich wie in den Vorjahren. Während in früheren Jahren die „Historische Position“ von Gold der Hauptgrund war, liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr auf dem „Langfristigen Werterhalt / Inflationsschutz“.

Besonders bemerkenswert ist ein Detail im aktuellen Report des World Gold Council: Die Zentralbanken in Schwellen- und Entwicklungsländern (EMDE) zeigen ein besonders starkes Interesse an der Aufstockung ihrer Goldreserven. Mit 75 Prozent der EMDE-Zentralbanken, die glauben, dass der Anteil von Gold an ihren Reserven in den nächsten fünf Jahren steigen wird, im Vergleich zu 57 Prozent in fortgeschrittenen Volkswirtschaften, ist dieser Optimismus bemerkenswert. Dieses Verhalten lässt sich durch mehrere Faktoren erklären: EMDE-Länder sehen sich oft grösseren wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten ausgesetzt und nutzen Gold als stabilisierende Kraft und sicheren Hafen. Darüber hinaus gibt es in diesen Ländern verstärkte Bestrebungen zur De-Dollarisierung, um sich von der Abhängigkeit vom US-Dollar zu lösen und ihre wirtschaftliche Souveränität zu stärken. Die strategische Bedeutung von Gold als Absicherung gegen Inflation, politische Risiken und potenzielle Sanktionen spielt ebenfalls eine zentrale Rolle in ihren Reserveentscheidungen.

Bildquelle: stock.adobe.com


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