Das erste Halbjahr 2024 war für den Goldmarkt ausserordentlich erfolgreich. Während viele Aktienmärkte nur moderate Zuwächse verzeichneten, erlebte Gold eine beeindruckende Rallye. Dies wurde insbesondere durch die hohe Nachfrage von Notenbanken und dem asiatischen Markt befeuert. Diese Faktoren trugen massgeblich zu den unerwartet starken Kursgewinnen bei, wie Alexander Köhne, Vertriebsleiter von pro aurum, im Gespräch mit Manuel Koch von Inside Wirtschaft an der Frankfurter Börse erläutert.

Ein wesentlicher Treiber der Goldnachfrage waren die Notenbanken, die ihre Bestände weiter aufstockten. „Die Nachfrage insbesondere von Notenbanken hat den Goldpreis auf neue Höhen schnellen lassen“, so Alexander Köhne. Hinzu kam eine erhebliche Nachfrage aus Asien, sowohl von institutionellen als auch privaten Anlegern. Besonders in Ländern wie China, wo die Mittelschicht wächst und das Vertrauen in andere Anlageformen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheiten schwindet, fand Gold als sicherer Hafen grossen Anklang. Die steigende Kaufkraft in diesen Regionen tat ihr Übriges, um den Goldpreis nach oben zu treiben.

Dennoch gab es auch Verkaufsdruck auf dem Goldmarkt, insbesondere beim Xetra-Gold. Dieses ETF-Produkt, das physisches Gold hinterlegt, reduzierte seinen Bestand um 23 Tonnen auf 175 Tonnen. Der Grund dafür liegt laut Köhne in der gestiegenen Attraktivität anderer Anlageklassen aufgrund höherer Zinsen. „Viele Investoren haben ihre Gewinne mitgenommen und in andere Bereiche umgeschichtet, weil sie die gestiegenen Zinsen für sich nutzen möchten“, erklärt Köhne.

Interessant ist der Kontrast zwischen den Märkten in Asien und Europa. Während in Asien kräftig zugekauft wurde, war in Europa eher eine Verkaufswelle zu beobachten. Dieser Unterschied lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären, darunter die Dedollarisierung, also der Abbau von Dollarbeständen zugunsten von Gold, sowie die gestiegene Kaufkraft in Asien. „Die Abkehr vom US-Dollar führt dazu, dass viele asiatische Staaten ihre Dollarbestände abbauen und stattdessen Gold als Äquivalent aufnehmen“, sagt Köhne. Zudem haben viele asiatische Anleger, die in den letzten Jahren Verluste an den Aktien- und Immobilienmärkten hinnehmen mussten, Gold als stabile Anlageform entdeckt.

Um das Verhältnis von Gold und Silber zu verstehen, ist das Gold-Silber-Ratio ein wichtiger Indikator. Dieses lag in den letzten Jahrzehnten zwischen 15 und 128, aktuell bei etwa 80. Das bedeutet, dass Silber im Vergleich zu Gold derzeit eher unterbewertet erscheint. Dies kann auf die jüngsten starken Kursgewinne bei Gold zurückgeführt werden. Silber hingegen, das stärker als Industriemetall genutzt wird, profitierte in letzter Zeit ebenfalls von der hohen Nachfrage aus Bereichen wie der Chip- und Solarindustrie. „Silber ist ein Industriemetall und wird aufgrund der Nachfrage aus der Chip- und Solarindustrie stark nachgefragt“, so Köhne.

Der Vergleich von Gold und Aktien zeigt, dass beide Anlageklassen derzeit gut performen. Gold wird jedoch oft als langfristige Versicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheiten und zur Werterhaltung gesehen. Köhne empfiehlt daher, einen Anteil von mindestens fünf Prozent des Portfolios in Gold zu investieren. In wirtschaftlich turbulenten Zeiten bietet Gold Stabilität und Schutz gegen Inflation. „Gold gehört als Absicherung in jedes Portfolio“, betont Köhne.

Eine strategische Investition in Gold sollte immer langfristig ausgerichtet sein. Kurzfristige Marktschwankungen sollten dabei keine Rolle spielen. Historisch gesehen gab es nie einen „günstigen“ Zeitpunkt für Gold, da es immer einen stabilen Wert hielt. „Es gibt nie einen falschen Zeitpunkt, um in Gold zu investieren“, sagt Köhne. Daher ist Gold insbesondere als Vermögenssicherung und Absicherung gegen Marktunsicherheiten geeignet.

Für die Lagerung von Gold empfiehlt Köhne, grössere Mengen nicht zu Hause, sondern in sicheren Schliessfächern oder bei etablierten Goldhändlern aufzubewahren. Diese bieten oft spezielle Edelmetalldepots an, die einen sicheren und versicherten Lagerplatz bieten. So kann man das Gold physisch besitzen und bei Bedarf auch kurzfristig darauf zugreifen. „Unterm Kopfkissen ist definitiv nicht der richtige Platz für Gold“, warnt Köhne.

Trotz der jüngsten Rallye und der damit verbundenen Gewinnmitnahmen bleibt Gold also eine attraktive Anlageform. Die langfristigen Perspektiven, insbesondere im Hinblick auf die wachsende Nachfrage aus Asien und die Rolle als Absicherung, sind positiv. „Langfristig kann man guten Gewissens immer in Gold investieren“, fasst Köhne zusammen. Anleger sollten daher überlegen, Gold als festen Bestandteil ihres Portfolios zu integrieren.

Hier sehen Sie unser neues Video: pro aurum-Vertriebsleiter Alexander Köhne im Interview an der Frankfurter Börse:

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Bildquelle: pro aurum GmbH


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