Das Jahr 2024 war von einem erneuten Rückgang der Inflation gekennzeichnet. So rutschte die deutsche Teuerungsrate seit Dezember vergangenen Jahres von 3,7 auf 2,2 Prozent ab. Dies war vor allem auf rückläufige Energiepreise zurückzuführen.
Zielwert der EZB von zwei Prozent Inflation im Blick
Die niedrigste Inflation wurde übrigens mit 1,6 Prozent p.a. für den Monat September gemeldet. Doch das Unterschreiten der Marke von zwei Prozent, die als Zielwert der EZB und Fed fungieren, war lediglich von temporärer Natur. Am 6. Januar wird das Statistische Bundesamt die aktuellen Inflationsdaten für den Monat Dezember veröffentlichen. Laut Analystenschätzungen (Quelle: TradingEconomics) soll diese auf 2,0 Prozent p.a. zurückfallen. Im November war die Entwicklung der deutschen Inflation insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass die Preise für Energieprodukte im November 2024 um 3,7 Prozent niedriger ausfielen als im Vorjahresmonat. Der Preisrückgang hat sich allerdings weiter abgeschwächt, nach minus 5,5 Prozent im Oktober und minus 7,6 Prozent im September 2024. Die überdurchschnittlichen Preiserhöhungen bei Dienstleistungen erwiesen sich indes als Inflationstreiber. Ebenfalls verteuert haben sich mit plus 1,8 Prozent die Preise für Nahrungsmittel, nachdem für Oktober 2024 noch ein Zuwachs um 2,3 Prozent gemeldet worden war.
Ohnehin empfinden viele Bundesbürger die offizielle Inflationsrate als nicht repräsentativ bzw. zu niedrig, weil sie das Gefühl haben, dass die Lebenshaltungskosten in ihrem Alltag stärker gestiegen sind als die offiziellen Zahlen dies darstellen und deren Preiszuwächse eher bemerkt werden, da diese Kosten regelmässig anfallen. Für das Wahrnehmen von „gefühlter Inflation“ gibt es mehrere Gründe. Zum einen führen individuelle Konsumgewohnheiten zu einer unterschiedlichen Wahrnehmung von Teuerung, schliesslich versucht der repräsentative Warenkorb lediglich den durchschnittlichen Konsum aller Haushalte widerzuspiegeln. Dies trifft vor allem auf Menschen mit niedrigem Einkommen zu, die erfahrungsgemäss einen grösseren Anteil ihres Geldes für Lebensmittel, Energie und Mieten ausgeben – Bereiche, die sich in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark verteuert haben.
Kritik an der Berechnung der Inflation
Zum anderen gibt es aber auch viel Kritik an der grundsätzlichen Systematik zur Festlegung des repräsentativen Warenkorbs. Stark bemängelt wird u.a., dass Veränderungen in der Konsumstruktur nicht schnell genug berücksichtigt werden und deshalb nur zeitverzögert einfliessen. Ausserdem wird kritisiert, dass weniger häufig gekaufte, aber teure Produkte (z. B. Smartphones oder Autos) stark in die Berechnung einfliessen, obwohl diese für viele Menschen keine regelmässige Ausgabe darstellen. Ein grosser Kritikpunkt stellt auch die Verwendung der hedonischen Methode zur Ermittlung der Inflation dar. Diese schätzt nämlich den Wert von Qualitätsverbesserungen, die durch technologischen Fortschritt entstehen, und berücksichtigt diesen bei der Berechnung von Preisänderungen. Das heisst: Wird zum Beispiel ein Produkt teurer, bietet aber zugleich deutlich bessere Funktionen oder Leistungsmerkmale, wird der Preisaufschlag teilweise als Qualitätsverbesserung angesehen und nicht vollständig als Inflation gewertet.
Als Synonym für Inflation bzw. Teuerung gilt auch der Begriff „Geldentwertung“. Dieser trifft aufgrund des programmierten Kaufkraftverlusts herkömmlicher Währungen zwar den „Nagel auf den Kopf“, wird aufgrund seines stark negativen Klangs allerdings deutlich seltener verwendet. Währungen sind der Inflation schutzlos ausgeliefert. Lediglich der Tausch in andere Anlageklassen kann durch erzielte Zins- bzw. Dividendeneinnahmen oder Wertsteigerungen, diese systematische Entwertung verhindern. In diesem Fall muss jedoch die Rendite höher ausfallen als die nationalen Teuerungsraten oder Reallohnzuwächse den Kaufkraftverlust kompensieren.
Inflationsschutz hat höchste Priorität
Das Jahr 2025 dürfte aus mehreren Gründen hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Inflation ausgesprochen spannend werden. EZB-Chefin Christine Lagarde äusserte sich auf der letzten Notenbanksitzung des Jahres 2024 (10. Dezember) tendenziell zuversichtlich, den vorgegebenen Inflationszielwert von zwei Prozent mittelfristig zu erreichen. Dies sollte allerdings mit Vorsicht genossen werden, schliesslich kamen von Fed-Chef Jerome Powell auf der Notenbanksitzung am 18. Dezember 2024 diesbezüglich eher vorsichtigere Töne. Da der designierte US-Präsident Donald Trump bereits zahlreichen wichtigen Handelspartnern die Einführung bzw. Erhöhung von Zöllen angedroht hat, scheint diese Skepsis durchaus gerechtfertigt zu sein.
In der Volkswirtschaftslehre werden solche Massnahmen nämlich oft mit wirtschaftlichen Nachteilen in Verbindung gebracht. In der Vergangenheit haben Zölle häufig zu einer Verteuerung der Waren geführt, Handelsströme umgeleitet und Marktkräfte verzerrt. Hohe Zölle führen daher meist zu einer nachlassenden Kaufkraft der Konsumenten. Zudem wächst das Risiko von Handelskonflikten, schliesslich reagieren die betroffenen Länder oft mit Gegenmassnahmen. Zölle sollen die einheimische Wirtschaft schützen, reduzieren aber auch häufig deren Innovationsbereitschaft und Wettbewerbsfähigkeit, weil Unternehmen die Anreize fehlen, effizienter zu werden. Donald Trump hat während des Wahlkampfs versprochen, die Inflation zu beseitigen und die Lebenshaltungskosten zu senken. Sollte er seine Drohungen wahrmachen, dürfte dies relativ schwierig werden.
Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, zeigt sich mit Blick auf die Entwicklung der Inflation im Jahr 2025 ebenfalls skeptisch. Viele Analysten gingen derzeit davon aus, dass sich die jährlichen Teuerungsraten in den westlichen Ländern in Richtung zwei Prozent bewegen werden. Er rechnet indes nicht mit dem Eintreten dieses Szenarios und sagt: „Ich glaube nicht, dass dies passieren wird und schaue gespannt auf die weitere Entwicklung des Ölpreises. Dieser stellt nämlich für die Inflationsraten die wichtigste Komponente dar. Mich würde es nicht wundern, wenn wir hier im Jahr 2025 erhebliche Überraschungen nach oben sehen werden.“
Lange Rede, kurzer Sinn: Auf lange Sicht – also über Generationen hinweg – hat die Krisenwährung Gold die Kaufkraft von Geld am wirksamsten erhalten. Sprachlich unterscheiden sich beide zwar lediglich durch einen Buchstaben, die Unterschiede sind jedoch gewaltig.
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BIldnachweis: Christian Horz
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