Während vor einem Jahr viele Analysten das Potenzial des Goldpreises eindeutig unterschätzt haben, blickt ein Grossteil der Experten derzeit tendenziell optimistisch in die Zukunft. Die Kaufargumente sind seit Jahrzehnten eindeutig in der Überzahl.

Kaufargumente von bleibender Natur

TradingEconomics.com fungiert weltweit als umfassende Datenquelle für Wirtschaftsinformationen und veröffentlicht auf Basis globaler Makromodelle und Analystenerwartungen unzählige Prognosen – auch für den Goldpreis. Für das vierte Quartal 2025 erwarten sie hier einen moderaten Anstieg auf 2.759 Dollar. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich Analysten von Banken oder ausgewiesene Edelmetallexperten intensiver mit der Materie beschäftigen. Der World Gold Council, eine Interessenvertretung von 32 internationalen Unternehmen aus der Goldminenindustrie, prognostiziert nach der Rally des vergangenen Jahres für 2025 bspw. ein moderates Wachstum des Goldpreises, wenngleich keine konkreten Kursziele genannt werden. Hauptfaktoren für diese Entwicklung seien anhaltende Käufe von Zentralbanken und Investoren, die eine Abschwächung der Verbrauchernachfrage mehr als ausgleichen sollten. Eine straffere Geldpolitik und höhere Zinsen könnten allerdings Herausforderungen darstellen, während eine verstärkte Nachfrage aus China und zunehmende geopolitische Spannungen den Aufwärtstrend unterstützen könnten.

Nächster Meilenstein von 3.000 Dollar erreichbar

Besonders optimistisch haben sich die Analysten von J.P. Morgan geäussert. Sie prognostizieren beispielsweise eine Fortsetzung des Aufwärtstrends und halten in diesem Jahr ein neues Rekordhoch von 3.000 Dollar pro Unze für möglich, wobei diese Einschätzung u.a. auf die anhaltende Inflation gestützt wird. Eine schwächere US-Wirtschaft sowie potenziell unvorhersehbare und einschneidende politische oder wirtschaftliche Entscheidungen der Trump-Regierung könnten das Interesse an der Krisenwährung Gold zusätzlich verstärken. Auch die Experten von UBS, Goldman Sachs und der Bank of America halten einen Anstieg des Goldpreises in Richtung 3.000-Dollar-Marke für möglich. Ein gewisses Risiko für ihre Prognose stellt jedoch eine potenziell restriktivere Geldpolitik der US-Notenbank im Jahr 2025 dar. Ausserdem könnten Gewinnmitnahmen sowie geringere Goldkäufe durch Zentralbanken im Jahr 2025 die Stimmung an den Goldmärkten belasten.

Während EZB-Chefin Christine Lagarde Optimismus versprüht, dass sich die jährliche Teuerungsrate innerhalb der Eurozone in Richtung des Zielwerts von zwei Prozent bewegen wird, nimmt Fed-Chef Jerome Powell angesichts der trump-bedingten Inflationsrisiken eine deutlich vorsichtigere Haltung ein. Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, blickt mit Blick auf die Inflation ebenfalls eher skeptisch drein. Er merkt an, dass gegenwärtig zwar viele Analysten in den westlichen Ländern rückläufige Teuerungsraten in Richtung des Wunschwerts der Notenbanken in Höhe von zwei Prozent prognostizieren, er stuft dieses Szenario jedoch als weniger wahrscheinlich ein und sagt: „Ich glaube nicht, dass dies passieren wird und schaue gespannt auf die weitere Entwicklung des Ölpreises. Dieser stellt nämlich für die Inflationsraten die wichtigste Komponente dar. Mich würde es nicht wundern, wenn wir hier im Jahr 2025 erhebliche Überraschungen nach oben sehen werden.“

Und wie sehen die Prognosen für Weissmetalle aus?

Weissmetalle wie Silber, Platin und Palladium weisen einige Besonderheiten auf, die Investoren unbedingt beachten sollten. Sie gelten als konjunktursensitiver und deutlich volatiler als Gold, wodurch Preisprognosen noch unsicherer werden. Bei Platin und Palladium kommt erschwerend hinzu, dass ein grosser Anteil der Nachfrage aus der Autobranche (Produktion von Abgaskatalysatoren) stammt, die sich aufgrund der Elektromobilität in einer Phase des Umbruchs befindet. Ausserdem gelten Südafrika und Russland als wichtigste Förderländer dieser beiden Weissmetalle, wodurch auf der Angebotsseite eine starke Konzentration bzw. mangelnde Diversifikation entsteht. Verglichen mit Gold haben physische Investments (Barren oder Münzen) in Silber, Platin und Palladium beim Kauf einen gravierenden Nachteil – es fällt Mehrwertsteuer an. Diese mindert zwar die Renditechance, könnte aber durch den Handel via Zollfreilager – selbstverständlich völlig legal – vermieden werden. Ein solches Zollfreilager betreibt pro aurum übrigens im schweizerischen Embrach nahe Zürich.

Heraeus- Experten: Silber wird Gold outperformen

In der Analystenzunft werden die Perspektiven des Silberpreises tendenziell attraktiver eingeschätzt als die der beiden Schwestermetalle Platin und Palladium. Die Firma Heraeus Precious Metals deckt innerhalb der Edelmetallindustrie die gesamte Wertschöpfungskette ab und gilt unter Investoren als „absoluter Kenner der Materie“. Deren Analysten gehen davon aus, dass Silber in diesem Jahr die Performance von Gold übertreffen wird und zwischen 28 und 40 Dollar (aktuell: 30,70 Dollar) schwanken wird. Damit stufen sie dessen Aufwärtspotenzial deutlich höher als das Rückschlagpotenzial ein. Bei Platin, das aktuell bei 942 Dollar notiert, erwarten sie eine Preisspanne zwischen 850 und 1.220 Dollar, während bei Palladium eine Tradingrange von 800 bis 1.200 Dollar (aktuell: 962 Dollar) prognostiziert wird.

Die Vorhersagen von TradingEconomics (siehe oben) fallen bezüglich Platin und Palladium eindeutig negativ aus. Während Platin im vierten Quartal 2025 auf 821 Dollar abrutschen soll, droht Palladium sogar ein deutlich stärkerer Rückschlag auf 780 Dollar. Bei Silber, dem mit grossem Abstand günstigsten Edelmetall, fällt das in Aussicht gestellte Kursziel mit fast 32 Dollar indes um einiges positiver aus. Edelmetallexperte Hartmann gibt sich etwas optimistischer und attestiert Weissmetallen für 2025 ein hohes Mass an Spannung. Insbesondere Platin und Palladium attestiert er gegenüber den monetären Edelmetallen Gold und Silber einen „riesigen Nachholbedarf“.

Anleger, die sich für aktuelle Prognosen von Gold, Silber, Platin und Palladium besonders stark interessieren, sollten das im Januar zur Bekanntgabe anstehende Umfrageergebnis der London Bullion Market auf dem „Radar“ haben. Wie in jedem Jahr geben die teilnehmenden Experten Prognosen für die durchschnittlichen Preise für Gold, Silber, Platin und Palladium (2025) und deren erwartete Tradingrange (Jahreshoch und Jahrestief) ab. Übrigens: Bei den Kurszielen für das abgelaufene Jahr haben die Analysten den monetären Edelmetallen Gold und Silber zu wenig zugetraut, während bei Platin und Palladium der durchschnittliche Konsens der Schätzungen zu optimistisch ausgefallen war. Da jede Schätzung – insbesondere, wenn sie die Zukunft betrifft – als unsicher anzusehen ist, sollte sie auf keinen Fall für bare Münze genommen werden, sondern unter dem Motto „nice to know“ lediglich als zusätzliche Information registriert werden.

Wichtig zu wissen: Seit dem Jahrtausendwechsel gab es beim Goldpreis lediglich in einem Jahr einen markanten Verlust zu vermelden. So rutschte die Krisenwährung Gold an der LBMA im Jahr 2013 von 1.261,56 auf 872,55 Euro ab und verlor damit fast 31 Prozent an Wert. Seit dem Jahresultimo 2013 hat sie sich allerdings wieder fast verdreifacht. Auf lange Sicht dürfte somit ein grundsätzlicher Optimismus ein besserer Ratgeber gewesen sein als die ständig schwankenden oder revidierten Kursziele bzw. Meinungen von Analysten. Und daran dürfte sich auch in den kommenden Jahren höchstwahrscheinlich kaum etwas ändern.

Bildquelle: https://www.istockphoto.com


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