Trotz der starken Performance im vergangenen Jahr befindet sich der Goldpreis weiterhin im Rallymodus und markierte im Februar neue Allzeithochs. Auf Zwölfmonatssicht verteuerte sich die Krisenwährung um über 43 Prozent.
Mix an starken Kaufargumenten
Der World Gold Council wies in seinem Jahresbericht darauf hin, dass der Goldpreis im Jahr 2024 insgesamt 40 Rekordhochs erzielte. Innerhalb der ersten sechs Wochen des Jahres 2025 „knackte“ er nun die Marken von 2.800 und 2.900 Dollar und verweigerte sich bislang einer nennenswerten technischen Korrektur. Unter Geldanlegern hat sich der Charme von Gold als Krisenwährung und sicherer Hafen in unsicheren Zeiten nochmals verstärkt.
Die von Donald Trump verkündeten bzw. angedrohten Zölle spielten dabei eine wichtige Rolle. Nachdem er zunächst Kanada, Mexiko, China und Europa ins Visier genommen hatte, kündigte er im Februar an, in Zukunft auf sämtliche US-Importe von Stahl und Aluminium Zölle in Höhe von 25 Prozent zu erheben. Obwohl an den wichtigsten internationalen Aktienmärkten noch keine grössere Verkaufswelle zu beobachten war, setzen verunsicherte Investoren derzeit verstärkt auf den altbewährten Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz Gold. Im Falle einer weltweiten Wirtschaftsschwäche scheinen diese dem Sachwert Gold offensichtlich mehr zuzutrauen als börsennotierten Unternehmen oder Anleihen.
Comeback der Inflation wegen Donald Trump
Zölle haben in der Regel eine inflationäre Wirkung, da sie direkt die Importpreise erhöhen und indirekt durch Produktionskostensteigerungen auf andere Sektoren übergreifen. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass Trumps Handelspolitik zu einem allgemeinen Anstieg der US-Inflation führen wird. Diesen Effekt will Trump über niedrigere Energiepreise kompensieren. Im Falle eines Inflationsschubs könnten die Notenbanken als Gegenmassnahme Zinserhöhungen beschliessen, was eine wirtschaftliche Abkühlung und geringere Nachfrage verursachen dürften. Derzeit werden an den Goldmärkten die Inflationssorgen offensichtlich stärker gewichtet als die Zinssorgen.
Ein markanter Anstieg der Anleiherenditen gilt bei Gold aufgrund der daraus resultierenden Opportunitätskosten (-> Zinsverzicht) zwar als Belastungsfaktor, allerdings wird bei Anleiherenditen häufig kritisiert, dass gemessen am Risiko, diese unangemessen niedrig sind. Die seit Jahrzehnten wachsenden Schuldenberge – insbesondere in grossen Industrienationen – erinnern die Besitzer von Goldmünzen bzw. -barren stets daran, dass bei Gold weder ein Kontrahenten- noch ein Totalverlustrisiko existiert.
Kauflaune unter Notenbanken und ETF-Investoren
Die starke Goldperformance in den vergangenen Wochen dürfte aber auch auf den Stimmungsumschwung im ETF-Sektor zurückzuführen sein. Dort gab es nämlich von 2021 bis 2024 massive Goldabflüsse von insgesamt 549,3 Tonnen zu beklagen. Angesichts von Zuflüssen von bislang 34,5 Tonnen scheint sich dieser Trend 2025 ins Gegenteil zu verkehren. Als wichtiger Preistreiber gelten aber auch die Notenbanken. Für das Jahr 2024 meldete der World Gold Council Nettokäufe in Höhe von 1.044,6 Tonnen. Damit beliefen sich deren Käufe das dritte Jahr in Folge auf mehr als 1.000 Tonnen Gold.
Warum man Gold weiterhin besitzen muss
Trotz wachsender Inflationssorgen gelten Zinssenkungen insbesondere in Europa als relativ wahrscheinlich. Falls es zudem zu einem Comeback negativer Realzinsen (Inflation > Rendite) kommen sollte, würde dies die Attraktivität von Gold zusätzlich erhöhen, schliesslich erwies sich das gelbe Edelmetall seit Generationen als wirksames Mittel zum Kaufkrafterhalt.
Besonders interessant: Im Februar erlaubte die chinesische Regierung erstmals einigen Versicherungsunternehmen, für mittel- und langfristige Anlagezwecke Gold zu erwerben. Die Investitionen dürfen dabei maximal ein Prozent der Gesamtvermögenswerte des Versicherers zum Ende des vorherigen Quartals betragen. Dies könnte künftig zu milliardenschweren Goldkäufen führen und den Goldpreis weiter nach oben treiben.
Geopolitische Krisen haben 2024 den Goldpreis nach oben getrieben und mit Donald Trump als neuem US-Präsidenten dürften – angesichts seiner Drohungen gegenüber Panama und Grönland – die geopolitischen Risiken eher zunehmen als nachlassen.
Grundsätzlich sollten Investoren bei Gold in erster Linie eine langfristige Strategie verfolgen. Während Geld in den vergangenen Jahrzehnten massiv an Kaufkraft verloren hat, trat bei Gold das genaue Gegenteil ein. Ein Beispiel veranschaulicht dies besonders eindrucksvoll: Vor 25 Jahren entsprach ein Barrel Rohöl 3,2 Gramm Gold, heute wäre der wichtigste Rohstoff der Welt – obwohl sich dieser seither mehr als verdoppelt hat – für lediglich 0,79 Gramm Gold zu haben.
Doch für Gold sprechen noch weitere Faktoren. Zum einen erfordert es viel Personal, Kapital und Energie, das seltene Edelmetall aus der Erde zu gewinnen. Dies hat zur Folge, dass es sich nicht auf Knopfdruck und schon gar nicht unbegrenzt vermehren lässt. Zum anderen leistet Gold innerhalb eines Portfolios wertvolle Dienste, weil man bei moderater Gewichtung dadurch die risikobereinigte Gesamtrendite des Depots verbessern kann.
Im Gegensatz zu Geld, unterliegt Gold zwar einem Kursschwankungsrisiko, dieses fällt allerdings häufig nicht signifikant höher als bei breit diversifizierten Aktienindizes aus. Im Februar 2025 war z.B. ein Investment in den Nasdaq-100-Index (Volatilität: 19,0 Prozent p.a.) sogar riskanter als ein Goldinvestment (Volatilität: 17,5 Prozent p.a.).
Fazit: Gold sollte man – unabhängig von seinem aktuellen Preis – in erster Linie als Versicherungsschutz und weniger als Spekulationsobjekt interpretieren und ihm den Status eines langfristigen Must-have-Investments einräumen.
Bildnachweis: The Little Hut
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