Im Interview spricht Münze-Österreich-Generaldirektor Gerhard Starsich über die starke Nachfrage nach Goldmünzen, stabile Rohstoffversorgung und innovative Produkte wie die Niob-Münze mit Crypto Stamp.

Herr Generaldirektor Starsich, wie hat sich die Nachfrage nach Goldprodukten der Münze Österreich angesichts des diesjährigen Rekordhochs beim Goldpreis entwickelt? Spüren Sie eine Zurückhaltung bei Privatanlegern – oder überwiegt weiterhin das Bedürfnis nach Sicherheit?

Es überwiegt ganz klar das Bedürfnis nach Sicherheit. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir etwa die doppelte Menge verkauft – eine sehr erfreuliche Entwicklung. In den vergangenen Jahren haben viele Kunden ihre Bestände aufgrund der hohen Kurse noch verkauft, um Gewinne zu realisieren. Die Kunden gehen offenbar davon aus, dass es mit dem Goldpreis weiter bergauf gehen wird.

Wo verzeichnen Sie aktuell stärkere Umsätze: bei Goldmünzen oder Goldbarren? Und was sind aus Ihrer Sicht die Hauptgründe für diese Entwicklung?

Die stärkere Nachfrage sehen wir eindeutig bei den Goldmünzen der Münze Österreich. Das halte ich auch für sehr vernünftig. Ich empfehle unseren Kunden grundsätzlich, eher Münzen als Barren zu kaufen. Die Preise sind in etwa vergleichbar, aber unsere Münzen lassen sich international deutlich leichter verkaufen. Dazu kommt der emotionale Aspekt: Unsere Münzen haben schöne Motive und vermitteln Werte wie Musik, Demokratie, Frieden – das spricht viele an.

Wie hat sich in den vergangenen Jahren die Beschaffung von physischem Gold verändert? Gibt es heute grössere Herausforderungen, ausreichend Rohmaterial für die Prägung zu erhalten – oder ist die Versorgungslage stabil?

Die Versorgungslage ist sehr stabil geblieben. Etwa zwei Drittel unseres Goldes stammen aus recyceltem Gold aus Europa und ein Drittel kommt aus der Minenproduktion, vor allem aus Südamerika. Alles wird zertifiziert und genauestens überprüft. Wir haben also keinerlei Probleme mit der Rohstoffversorgung.

Die Welt befindet sich im Wandel: Handelskonflikte, geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheiten. Welche konkreten Herausforderungen stellen sich der Münze Österreich aktuell in diesem Umfeld?

Was für uns immer anspruchsvoll ist, sind die völlig unerwarteten Marktentwicklungen. In den Jahren 2020 bis 2022 – während der Pandemie und des Beginns des russischen Krieges in der Ukraine – hatten wir Rekordumsätze. Doch am 7. Januar 2023 war das plötzlich vorbei. Der Absatz war noch immer solide, aber überhaupt nicht mehr vergleichbar mit den Vorjahren. Seit Jahresbeginn 2025 haben sich die Umsätze jedoch wieder verdoppelt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – eine Entwicklung, die sich im gesamten Markt beobachten lässt. Auf solche unvorhersehbaren Mengenschwankungen zu reagieren, ist für die Leitung einer Produktionsgesellschaft eine der grössten Herausforderungen.

Neben dem klassischen „Wiener Philharmoniker“ in Gold bietet die Münze Österreich auch Varianten in Silber und Platin an. Wie wichtig sind diese Produktlinien für Ihr Unternehmen – sowohl wirtschaftlich als auch strategisch?

Strategisch sind alle drei Edelmetalllinien wichtig. Platin ist dabei unser kleinster Umsatzträger. Das Produkt wurde ursprünglich für den japanischen Markt entwickelt. Silber hingegen – insbesondere der Silber-Philharmoniker – ist für uns sehr bedeutend. In Deutschland, aber vor allem in den USA, verkaufen wir dieses Produkt sehr gut. Allerdings unterliegt auch Silber extremen Mengenschwankungen. Ich erinnere mich an das Jahr 2020: Damals haben wir sieben Millionen Stück verkauft. In den Jahren 2021 und 2022 waren es jeweils über zwölf Millionen Stück. Im Jahr 2024 hingegen nur noch zwei Millionen – und 2025 sieht es aktuell nach drei bis vier Millionen Stück aus.

Im März dieses Jahres haben Sie gemeinsam mit der Österreichischen Post ein exklusives Sammlerset zum Thema „Digitalisierung“ präsentiert: eine farbige 25-Euro-Silber-Niob-Münze in Kombination mit einer Crypto Stamp. Was steckt hinter diesem innovativen Konzept – und wie wurde es am Markt aufgenommen?

Die Resonanz war überwältigend – das auf 5.000 Stück limitierte Set war bereits nach zwei Wochen ausverkauft. Das Herzstück der Innovation ist der digitale Zwilling der Münze: Er macht den Besitz für Sammler auch digital sichtbar und nachvollziehbar – eine spannende Ergänzung zur physischen Münze, gerade in einer zunehmend digitalisierten Welt. Für uns ist es ein zentrales Anliegen, unseren Kunden regelmässig aussergewöhnliche und zukunftsweisende Produkte zu bieten. Die Digitalisierung hat längst alle Lebensbereiche erfasst – das sehen wir nicht nur im Sammelverhalten, sondern auch in unseren eigenen Prozessen: Produktionsplanung, Steuerung und Vertrieb sind bei uns bereits digitalisiert – mit klaren Effizienzvorteilen.


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