Die Europäische Zentralbank (EZB) schlägt in ihrem aktuellen Bericht zur Finanzstabilität ungewöhnlich deutliche Töne an: Am Goldmarkt drohe ein gefährlicher Dominoeffekt – mit potenziell gravierenden Folgen für das Finanzsystem. Grund ist der rasante Anstieg physisch erfüllter Gold-Terminkontrakte. Immer mehr Investoren bestehen darauf, sich das Gold tatsächlich ausliefern zu lassen – eine Entwicklung, die Lager, Transportwege und Banken zunehmend überfordert.

Hintergrund: Bei Gold-Futures verpflichtet sich der Verkäufer, eine bestimmte Menge Gold zu einem festgelegten Termin zu liefern. Lange Zeit wurden diese Kontrakte meist mit Geld ausgeglichen. Doch in Zeiten geopolitischer Unsicherheit und wachsendem Misstrauen gegenüber Papiergeld fordern immer mehr Käufer echte Barren – besonders seit den Zollankündigungen des US-Präsidenten. Die Folge: Engpässe bei der physischen Lieferung zwischen den Handelsplätzen London und New York. An der Terminbörse COMEX in den USA ist Gold zeitweise deutlich teurer als am Spotmarkt in London – ein Warnsignal.

Die EZB warnt vor einem sogenannten „Short Squeeze“: Wenn viele Händler auf fallende Preise setzen und dann gezwungen sind, teurer nachzukaufen, entsteht ein Kreislauf aus steigenden Preisen und wachsendem Druck. Besonders betroffen sind sogenannte Bullion Banks wie JPMorgan oder HSBC, die Goldbestände in London halten und über Futures in New York absichern. Wenn Anleger auf physische Lieferung pochen, müssen die Banken schnell liefern – was teuer wird oder im Ernstfall unmöglich ist. Die Konsequenz könnten Milliardenverluste sein.

Ein weiteres Risiko sieht die EZB in der mangelnden Transparenz des Papiergold-Marktes. Viele Kontrakte werden ausserbörslich (OTC) gehandelt – mangelnde Kontrolle inklusive. Das geschätzte Marktvolumen in Europa beträgt rund eine Billion Dollar – etwa das Dreifache der weltweiten Jahresproduktion. Ein Ausfall würde weit über den Rohstoffmarkt hinausstrahlen.

Trotz aller Warnungen bleibt eines klar: Gold selbst ist nicht das Problem – ganz im Gegenteil. Es gilt weiterhin als verlässlicher Wertspeicher und Versicherung für das angesparte Vermögen. Doch entscheidend ist die Art der Investition. Nicht jede Goldanlage bietet dieselbe Sicherheit.

Physisches Gold – etwa in Form von Barren oder Münzen – ist ein realer, greifbarer Vermögenswert. Es gehört dem Anleger unmittelbar, ist unabhängig von Dritten und kann in einer sicheren Lagerstätte verwahrt werden. Im Gegensatz dazu steht das sogenannte „Papiergold“: Finanzprodukte wie ETFs, Zertifikate oder Futures, die zwar den Goldpreis abbilden, aber keinen direkten Anspruch auf physische Auslieferung gewähren. Sie sind oft günstiger und flexibler handelbar, bergen jedoch systemische Risiken – insbesondere dann, wenn Institutionen in Schieflage geraten oder der Markt unter Druck gerät. Genau vor diesen Risiken warnt die EZB in ihrem Bericht.

In der Praxis zeigt sich: Wer sich im Krisenfall auf Lieferzusagen verlassen muss, hat ein zusätzliches Risiko im Depot. Wer hingegen physisches Gold besitzt, hat Sicherheit, die man anfassen kann.

Gold bleibt ein zentraler Baustein für den Vermögensschutz. Doch wer auf Sicherheit setzt, sollte beim Gold auch zur sichersten Form greifen: physisch, greifbar, unabhängig.

Bildnachweis: monsitj
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Bildquelle: istockphoto.com


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