Gold hat kürzlich ein neues Allzeithoch erreicht und steht deshalb wieder im Rampenlicht. Robert Halver, Chefanalyst der Baader Bank, erwartet auf kurze Sicht keinen weiteren Anstieg, weist jedoch darauf hin, dass sich die fundamentalen Argumente für Gold nicht geändert haben. Halver warnt davor, dass der Machtkampf zwischen der freien und autoritären Welt, insbesondere den USA und China, gestört sei. Er bezeichnet den Ukraine-Krieg und die Nahost-Krise als Stellvertreterkonflikte, die sich auch auf die Finanzwelt ausgedehnt hätten. Und die Gegner der USA wehren sich, indem sie vermehrt US-Staatspapiere meiden, um dem Systemkonkurrenten nicht aus dessen riskanter Schuldenlage herauszuhelfen. Robert Halver rechnet vor: Zwischen 2009 und 2011 gehörten etwa 16 Prozent der amerikanischen Staatsverschuldung China, während es mittlerweile weniger als vier Prozent sind. Unterdessen hat China einen neuen „sicheren Hafen“ für seine Staatsdevisen entdeckt: Die Notenbank kauft massiv Gold, genauso wie viele andere Zentralbanken. Sie wirken als Preisstütze oder sogar als Versicherung gegen nachhaltig fallende Goldpreise.

Das bestimmende Thema des Jahres 2024, auch für den Goldpreis, wird die Zinswende sein. Robert Halver erinnert daran, dass die US-Inflationsrate kontinuierlich und zuverlässig fällt. Halver erwartet, dass die Gesamt- und die Kerninflation auf unter drei Prozent fallen werden: „Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis nach der aktuellen Phase des Zinsgipfels der Abstieg beginnt. Nach Angaben der amerikanischen Finanzmärkte wird dies im Frühjahr geschehen, und bis Ende 2024 soll der Leitzins von 5,5 auf 4,25 Prozent sinken“, fasst Halver zusammen. Falls erforderlich, könne die Zinswende aber auch mit erheblich mehr Dynamik erfolgen. Auch die Europäische Zentralbank wird sich, so Halver, dem Druck nicht länger widersetzen können. Probleme wie Europas Strukturdefizite, eine historisch einmalige Überschuldung und eine dauerhaft verhaltene Konjunkturstimmung lasten weiter auf der hiesigen Wirtschaft.

Allerdings ist nach Einschätzung von Robert Halver auch beim Goldpreis eine gewisse Vorsicht angebracht: Während die meisten Analysten von einem Goldpreis zwischen 2.000 US-Dollar im nächsten Jahr und gelegentlich sogar bis zu 2.400 US-Dollar ausgehen, sprechen einzelne Experten sogar von Preisen bis zu 50.000 US-Dollar pro Unze. Sie beziehen sich auf die zunehmende Instabilität in der Finanzwelt sowie die Vision eines neuen goldgedeckten Währungssystems, das von den BRICS-Staaten und anderen Schwellenländern ins Leben gerufen werden könnte. Dieses System würde, so die Theorie, in Konkurrenz zum Dollar-System treten. „Die erfolgreiche Einführung einer alternativen Leitwährung, die durch Edelmetalle gedeckt ist, hätte potenzielle erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftliche und finanzielle Dominanz der USA und ihre auf reinen Zahlungsversprechen basierende Weltwährungsfunktion“, resümiert Halver.

Es gibt jedoch ein Problem: Die BRICS-Staaten treten bislang noch nicht geeint auf, sondern erinnern eher an eine Interessenvereinigung und ein Sammelbecken von Staaten mit verschiedenen Motivationslagen. Allerdings spricht nach Einschätzung von Robert Halver nichts dagegen, bis zu zehn Prozent des liquiden Vermögens in Gold, aber auch in Silber zu investieren: „Denn Silber hat neben seiner Edelmetallfunktion auch als Industriemetall grosse Bedeutung. Und beim weiteren Ausbau der alternativen Energien ist es unersetzlich“, betont Robert Halver.


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