Nach dem überraschend deutlichen Wahlsieg von Donald Trump sind Kryptowährungen wie der Bitcoin förmlich explodiert, während bei Gold Gewinnmitnahmen zu beobachten waren. Kaufargumente kann man grundsätzlich beiden attestieren.

Kryptowährung Bitcoin kurz erklärt

Der Bitcoin entwickelte sich in diesem Jahr ausgesprochen stark, wenngleich das Markieren neuer Allzeithochs vor allem auf den Wahlsieg von Kryptofreund Trump zurückzuführen war. „Geboren“ wurde der Bitcoin im Jahr 2009, also während des Beinahe-Zusammenbruchs der globalen Finanzsysteme. Die erste Kryptowährung sollte eine bankenunabhängige dezentrale Währung in digitaler Form und somit eine Alternative zu ungedeckten Fiat-Währungen darstellen. Aktuell repräsentiert sie mit einem Marktwert von über 1,7 Billionen Dollar (Stand: 12.11.24) fast 59 Prozent des gesamten Kryptosektors und gilt somit mit grossem Abstand als wichtigste Digitalwährung der Welt. Mittlerweile haben sämtliche Kryptowährungen weltweit an Bedeutung gewonnen, schliesslich gibt es derzeit laut der Website coinmarketcap.com 763 Krypto-Handelsplätze, an denen mehr als 2,4 Millionen verschiedene Kryptowährungen im Gesamtwert von über drei Billionen Dollar handelbar sind.

Der Programmiercode des Bitcoins zeichnet sich vor allem durch die nachfolgend aufgeführten Besonderheiten aus:

  • Durch die sogenannte „Proof of Work“-Programmiermethode gilt der Bitcoin als dezentral und fälschungssicher
  • Die maximal mögliche Angebotsmenge ist unwiderruflich auf 21 Millionen Bitcoins begrenzt
  • Die Belohnung für das „Minen“ von Bitcoins halbiert sich im Abstand von ungefähr vier Jahren
  • Auf lange Sicht steigt beim „Mining“ der Schwierigkeitsgrad der damit verbundenen Rechenprozesse

Mittlerweile sind fast 19,8 Millionen Bitcoins bereits „geschürft“ worden. Aktuellen Prognosen zufolge wird der letzte Bitcoin im Jahr 2140 erzeugt. Allerdings sollen bereits mehrere Millionen Bitcoins unwiederbringlich verloren sein, da die Besitzer keinen Zugriff mehr auf ihre gespeicherten Daten haben oder die erforderlichen Passwörter vergessen bzw. verloren wurden.

Gold und Bitcoin haben einige Gemeinsamkeiten

Eine wesentliche Gemeinsamkeit von Gold und Bitcoin liegt in ihrer begrenzten Verfügbarkeit. Diese Knappheit lässt sich durch das sogenannte Stock-to-Flow-Modell quantifizieren, welches das Verhältnis der weltweiten Bestände an Gold oder Bitcoin zur jährlich neu produzierten Menge misst. Einfach ausgedrückt zeigt dieses Modell, wie lange es bei der aktuellen Produktionsmenge (Flow) dauern würde, bis der derzeitige Lagerbestand (Stock) erreicht wäre. In diesem Aspekt sind sowohl Gold als auch Bitcoin gegenüber ungesicherten Fiat-Währungen wie Euro oder Dollar klar im Vorteil. Angesichts eines aktuellen Stock-to-Flow-Ratios von 113 kann man dem Bitcoin mittlerweile einen höheren Härtegrad attestieren als Gold (58). Durch den Programmieralgorithmus wird dieser beim Bitcoin in Zukunft stark ansteigen. Aus mathematischer Sicht wäre der Härtegrad des Bitcoins sogar unendlich gross, sobald der letzte Coin hergestellt wurde.

Es gibt jedoch noch weitere Gemeinsamkeiten: Weder Gold noch Bitcoin generieren regelmässige Einnahmen wie Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen. Zudem betrachten viele Anleger beide Anlageformen – insbesondere bei langfristiger Ausrichtung – als Inflationsschutz und Mittel zur Wertbewahrung, die ausserhalb des Bankensystems nahezu weltweit handelbar sind.

Man kann ausserdem sagen, dass sowohl die Herstellung von Bitcoins als auch der Abbau von Gold erhebliche Anstrengungen erfordert. Goldminen benötigen beispielsweise geeignete Standorte, Kapital, Arbeitskraft und Energie. Ähnlich brauchen „Bitcoin-Miner“ Fachwissen, spezialisierte Software, leistungsstarke Hardware, Kapital und ebenfalls viel Energie. Im Vergleich dazu wirkt das massenhafte Drucken von Geld geradezu simpel und billig.

Es gibt aber auch gravierende Unterschiede

Ein entscheidender Unterschied zwischen Gold und Bitcoin liegt in ihrer Geschichte. Während das Edelmetall seit mehreren Tausend Jahren in physischer Form existiert und sich als verlässlicher Wertspeicher etabliert hat, ist der bisherige „Track Record“ der Digitalwährung Bitcoin, die nur aus Nullen und Einsen besteht, vergleichsweise kurz – fast wie ein „Wimpernschlag“ in der Menschheitsgeschichte. Zudem ist das Risiko eines Totalverlusts bei Bitcoin deutlich höher als bei Gold, dessen Marktwert für die weltweit gelagerte Menge aktuell fast sechsmal so hoch ist wie der von Bitcoin.

Die Unterschiede zwischen dem Lagern und Transportieren von Gold und Bitcoins könnten kaum grösser sein. Während digitale Währungen im Wert von Milliarden von Dollar auf sogenannten Wallets – elektronischen Geldbörsen, ähnlich einem USB-Stick – gespeichert und bequem über das Internet versendet oder gehandelt werden können, erfordert die sichere Lagerung und der Transport grosser Goldmengen erheblich mehr Aufwand. Besitzer von Bitcoin und Gold sollten daher den Sicherheitsaspekt nicht ausser Acht lassen. Goldbesitzer haben zudem die Möglichkeit, auf die Dienstleistungen von pro aurum zurückzugreifen, wie Schliessfachanlagen, Edelmetalldepots oder Zollfreilager in der Schweiz, was ihnen zusätzliche Sicherheit und dadurch einen ruhigeren Schlaf ermöglicht.

Bei der Betrachtung der Performance ist eine differenzierte Sichtweise wichtig. In diesem Jahr entwickelte sich bspw. der Bitcoin (in Euro gerechnet) mit einem Anstieg um 118 Prozent deutlich besser als Gold, das um 31 Prozent anzog. Auf Sicht von drei Jahren ergibt sich jedoch ein anderes Bild: Hier übertrifft der Goldpreis mit einer Steigerung von 50 Prozent den Bitcoin leicht, der im selben Zeitraum ein Plus von 48 Prozent erzielt hat. Dabei sollte aber eines auf keinen Fall ausser Acht gelassen werden: Die Kursschwankungsintensität des Bitcoins – und damit auch dessen potenzielles Verlustrisiko – fällt um ein Vielfaches höher als bei Gold aus.

Bitcoin – Schutzfunktion mit hohem Risiko?

Mit einer aktuellen 250-Tage-Volatilität von 53 Prozent zeigt Bitcoin eine deutlich höhere Schwankungsintensität als Gold, dessen Volatilität bei 18,1 Prozent liegt. Dies bedeutet zwar ein grösseres Verlustrisiko, eröffnet jedoch zugleich auch höhere Renditechancen. Für Anleger, die vor allem den Schutz ihres mühsam angesparten Vermögens im Blick haben, ist der Kauf von Gold sicherlich die weniger riskante Variante, da das Edelmetall bisher jede Finanzmarktkrise und jeden Krieg überstanden hat. Mutigen Investoren mit einem langen Atem und starken Nerven könnte jedoch auch eine Beimischung von Bitcoin Chancen bieten. An den Finanzmärkten könnte aus der Debatte über Gold und Bitcoin aus einem „Entweder-oder“ möglicherweise ein „Sowohl-als-auch“ werden – und damit eine „Phase der friedlichen Koexistenz“ beider Krisenwährungen einleiten, was gerade in Zeiten wie diesen auch in anderen Lebensbereichen wünschenswert wäre. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass in der Investmentwelt Diversifikation durchaus Sinn macht. Mit Gold, Silber, Minenwerten und dem Bitcoin könnte man die Portfoliokomponente „Vermögensschutz“ relativ einfach auf mehrere Standbeine verteilen und, in Abhängigkeit von der jeweiligen Risikobereitschaft, unterschiedlich gewichten.

Bildnachweis: bodnarchuk
File#: 877366058
Bildquelle: www.istockphoto.com


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