In seinem Artikel „Glänzendes Gold“, veröffentlicht in der FAZ-Rubrik „Europlatz Frankfurt“, analysiert Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank, die überraschende Renaissance des Goldes als Wertspeicher. Vor zwanzig Jahren galt Gold als abgeschrieben, insbesondere nachdem die USA in den 1970er-Jahren die Goldkonvertibilität ihrer Währung aufgehoben hatten. Obwohl der Goldpreis damals stieg, schien das Edelmetall in den frühen 2000er-Jahren seine Bedeutung als finanzwirtschaftliches Asset verloren zu haben, da neue geldpolitische Konzepte Vertrauen in die Papierwährungen schufen.

Die Finanzkrise der späten 2000er-Jahre und die anschliessende Staatsschuldenkrise in Europa markierten jedoch einen Wendepunkt. Kater stellt fest, dass der Goldpreis in diesem Zeitraum sechsmal so hoch war wie noch zu Beginn des Jahrzehnts. Auch nach einer Phase der Konsolidierung erlebte Gold während der Corona-Pandemie einen neuen Höhenflug, der in den letzten Monaten zu immer neuen Rekordständen führte. Dieser Preisanstieg resultiert laut Kater weniger aus der industriellen oder schmuckbezogenen Nachfrage, sondern vielmehr aus seiner Rolle als finanzielles Asset.

Ein wesentliches Merkmal des Goldmarktes ist laut Kater das Zusammenspiel von trägem Angebot und stark schwankender Nachfrage. Regelmässige Faktoren wie Zinssätze, der Wechselkurs des US-Dollars oder die Aktienmärkte beeinflussen den Goldpreis, jedoch überlagern diese Einflüsse immer wieder strukturelle Brüche in der Nachfrage. Solche Brüche, so Kater, sind derzeit deutlich sichtbar. Trotz eines starken US-Dollars und stabiler Aktienmärkte steigt der Goldpreis weiter, was laut dem Autor auf verstärkte Käufe von Notenbanken in Schwellenländern zurückzuführen ist.

Diese Notenbanken streben eine Unabhängigkeit von US-Dollar-Reserven an, was den Goldpreis zusätzlich in die Höhe treibt. Auch eine steigende Nachfrage von Anlegern, die in Goldprodukte investieren, trägt zu den aktuellen Preisbewegungen bei. Kater spekuliert, dass diese Investitionen durch Ängste wegen hoher Staatsverschuldung und möglichen zukünftigen finanziellen Belastungen getrieben werden. Dies unterstreicht die Rolle von Gold als Absicherung gegen wirtschaftliche Unsicherheiten.

In einem weiteren Schritt weist Kater auf die politische Dimension des Goldpreises hin. Er argumentiert, dass Gold nicht nur von wirtschaftlichen Faktoren, sondern auch von politischen Entwicklungen beeinflusst wird. Gerade in Zeiten politischer Instabilität oder Unsicherheit suchen Investoren verstärkt Zuflucht in Gold.

Abschliessend betont Kater, dass der Goldpreis aufgrund dieser komplexen Wechselwirkungen zwischen finanziellen und politischen Einflüssen schwer vorhersehbar bleibt. Die Unvorhersehbarkeit von Politik und Geschichte überträgt sich auch auf den Goldpreis, der, so Kater, weiterhin ein Mysterium bleiben wird.

Bildnachweis: Tero Vesalainen
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Bildquelle: www.istockphoto.com


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