Die für den Monat Januar veröffentlichte Inflationsrate für Deutschland fiel mit 2,9 Prozent etwas geringer als erwartet aus und unterschritt damit erstmals seit Mitte 2021 wieder die Marke von drei Prozent.

Inflation: Für Entwarnung zu früh

Damit hat sich die Geldentwertung spürbar verlangsamt, schließlich war im Januar 2023 noch ein deutlich höherer Wert von 8,7 Prozent p. a. zu beklagen gewesen. Damit wurde sowohl der Vormonatswert in Höhe von 3,7 Prozent als auch der Erwartungswert der Analysten unterschritten. Diese hatten nämlich laut einer von Trading Economics veröffentlichten Umfrage für Januar eine jährliche Inflationsrate von drei Prozent prognostiziert.

Die erfreuliche Tendenz im Monat Januar war vor allem auf die gegenüber dem Vorjahr rückläufigen Energiepreise zurückzuführen. Obwohl zum Jahresauftakt die Preisbremsen für Energieprodukte weggefallen sind und bei fossilen Brennstoffen wie Benzin, Heizöl und Erdgas ein Anheben der CO2-Preise erfolgte, fielen die im Warenkorb enthaltenen Energiepreise im Januar 2024 um 2,8 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat aus. Bei den Nahrungsmitteln gab es mit plus 3,8 Prozent auf Jahressicht zwar einen verlangsamten Preisanstieg zu beobachten, der jedoch die allgemeine Preissteigerungsrate weiterhin relativ deutlich übertraf.
Dies dürfte für viele Bundesbürger mit durchschnittlichem oder relativ niedrigem Einkommen weiterhin ein großes Problem darstellen, und mit Blick auf die „Inflationsfront“ scheint die Zeit für eine Entwarnung ohnehin noch nicht reif zu sein. Sollten sich nämlich im Roten Meer die geopolitischen Spannungen weiter erhöhen und es zu einer direkten militärischen Auseinandersetzung zwischen den USA und dem Iran kommen, dürften die Ölpreise trotz der gedämpften globalen Nachfrage deutlich ansteigen und den aktuellen Sinkflug der Inflation höchstwahrscheinlich abrupt beenden.

Probleme und Risiken en masse

Die Frachtraten hat der Nahost-Konflikt bereits deutlich nach oben getrieben. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel explodierte der World Container Index von 1.390 auf 3.824 Punkte (+175 Prozent). Bei der Route Shanghai-Rotterdam war sogar ein Anstieg von 1.027 auf 4.661 Zähler (+354 Prozent) registriert worden. Dass sich eine solche Entwicklung alles andere als beruhigend auf die Teuerungsraten auswirken wird, dürfte jedem klar sein.

Daneben existieren zudem erhebliche Unsicherheitsfaktoren mit Blick auf die künftigen Preise der Agrarrohstoffe, von denen der Krieg zwischen den beiden wichtigen Getreideexporteuren Russland und Ukraine nicht das einzige Risiko birgt. Neben dem geopolitischen Risiko stellt vor allem der fortschreitende Klimawandel für die Agrarbranche eine große Herausforderung dar. Mit Missernten durch Dürre, Frost, Überschwemmungen oder Stürme müssen die Landwirte bereits seit Generationen klarkommen, das Ausmaß der Wetterkapriolen und deren Häufung entwickeln sich aber mehr und mehr zu einem existenziellen Risiko – insbesondere für die Bauern.

Robert Hartmann, der Mitgründer von pro aurum, weist mit Blick auf die Inflation darauf hin, dass seit geraumer Zeit die (offiziellen) Inflationsraten sinken, was zur Folge hat, dass Anleger dies- und jenseits des großen Teiches auf wieder fallende Leitzinsen setzen. Der erfahrene Edelmetallprofi zeigt sich aber diesbezüglich skeptisch und meint: „Mir persönlich fehlt die Fantasie, dass das Inflationsgespenst für den aktuellen Zyklus bereits vertrieben ist – im Gegenteil. Ich vermute, dass wir aufgrund der hohen Lohnabschlüsse in vielen Branchen einige Zweitrundeneffekte sehen werden.“ Darüber hinaus erwartet er in den nächsten zwölf Monaten einen klaren Anstieg des Ölpreises. Zum einen möchte die USA ihre strategischen Reserven wieder auffüllen und zum anderen sei die geopolitische Lage weiterhin hochexplosiv.

Goldpreis beweist relative Stärke

Trotz der Talfahrt der Inflation hat die Hoffnung auf baldige Leitzinssenkungen seit dem Jahreswechsel spürbar nachgelassen. Anfang Februar wies das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group eine Wahrscheinlichkeit von 17,5 Prozent aus, dass wir am 20. März eine Zinssenkung um 25 Basispunkte sehen werden, nachdem hier vor einem Monat noch ein Wert von 68 Prozent registriert worden war. Statements von EZB-Chefin Christine Lagarde und Fed-Chef Jerome Powell haben in diesem Punkt zu einer gewissen Ernüchterung der Investoren geführt.

Doch offensichtlich scheint man nun nach dem Motto zu verfahren: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“ Aktuell rechnen die Marktakteure mit einer Senkung der US-Leitzinsen am 1. Mai, schließlich deutet beim FedWatch-Tool eine Wahrscheinlichkeit von 68,5 Prozent auf dieses Szenario hin. Die ganzen Diskussionen um die künftige Entwicklung der Zinsen und der Inflation konnte den Goldpreis nicht aus der Fassung bringen. Seit Mitte Dezember bewegt sich die altbewährte Krisenwährung relativ komfortabel über der psychologisch wichtigen Marke.

Langfristig orientierte Geldanleger sollten bei der Bewertung des Goldpreises ohnehin das Marktrauschen an der Zins- und Inflationsfront sowie das Auf und Ab an den Devisen- und Aktienmärkten ausblenden. Derzeit gibt es deutlich mehr Gründe, die für den Kauf als für den Verkauf von Gold sprechen. Nachfolgend eine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Kaufkrafterhalt über Generationen hinweg
  • Kein Kontrahenten- bzw. Ausfallrisiko
  • „Stabilitätsanker“ für Investoren

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