Der russische Angriff auf die Ukraine, die stetig steigende Inflation – und jetzt auch noch Rezessionsängste: Die Aussichten für die Finanzmärkte sind alles andere als erfreulich, doch Aktien haben sich von diesem Gift-Cocktail schnell erholt. Der Fondsmanager und Buchautor Dirk Müller, auch bekannt als „Mister DAX“, warnt jedoch: Es stehen weiterhin unruhige Zeiten bevor.

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Er befürchtet, dass sich die russischen Aggressionen mittelfristig auf die baltischen Staaten ausdehnen und einen direkten Konflikt mit der NATO provozieren könnten. Zudem sei bei der Inflation das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. „Zu Jahresbeginn waren die Aktien erstmals unter Druck gekommen. Daraufhin gab es eine technisch bedingte Gegenreaktion, die von den Terminmärkten gesteuert wurde“, erklärt Müller.

Dirk Müller beobachtet, dass die Bewegungen an den Finanzmärkten immer extremer ausfallen – so sei ein Aktieninvestment durch steigende Zinsen inzwischen brandgefährlich: „Wenn die Zinsen immer weiter steigen, müssen Aktien mehr Rendite abwerfen. Der Druck auf die Aktienmärkte steigt also immens“, betont Müller. Und weil die meisten Aktien im Vergleich zu den Unternehmenskennzahlen inzwischen sportlich bewertet sind, wird die Luft für weitere Rendite dünn. Börsennotierte Konzerne haben also zwei Möglichkeiten, um die Rendite zu liefern, die an den Märkten gefordert wird: Entweder pressen sie um jeden Preis die größtmögliche Rentabilität aus ihrem Geschäftsmodell heraus – oder sie provozieren einen Absturz ihres eigenen Aktienkurses, um danach Aufholmöglichkeiten zu haben.

Auffällig ist bei der Analyse der Aktienmärkte, dass europäische Aktien dem US-Markt hinterherhinken. Dirk Müller nennt hierfür den Ukraine-Krieg als wichtigsten Einflussfaktor. Denn die Sanktionen treffen in erster Linie die Europäer, während sich die US-Amerikaner zurücklehnen und den Krieg aus der Ferne beobachten könnten. Müller weist jedoch darauf hin, dass auch US-amerikanische Aktien nicht völlig krisensicher sind, und erinnert daran, dass zuletzt vor allem die großen Technologiekonzerne massiv unter Druck standen. Professionelle Anleger hätten sich schon seit längerer Zeit von „Big Tech“ verabschiedet, Privatanleger haben hingegen die Papiere mit Kusshand aufgekauft – und ärgern sich nun über zweistellige Verluste.

Die Bundesregierung hat aufgrund des Ukraine-Krieges die Konjunkturerwartungen inzwischen massiv nach unten korrigiert, währenddessen die Inflationserwartungen immer weiter nach oben steigen. Dirk Müller ist davon nicht überrascht und weist darauf hin, dass diese Entwicklung bereits vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges absehbar war. Die unvorstellbaren Geldmengen, die seit vielen Jahren in die Märkte gepumpt wurden, hätten sich früher oder später in einer sprunghaft steigenden Inflation niederschlagen müssen. Dieser Zeitpunkt sei nun erreicht, so Müller. Er erwartet, dass die Inflation noch lange nicht ihren Höhepunkt erreicht hat.

Die US-Notenbank will in diesem Jahr offenbar mit einer ganzen Reihe von Zinsschritten gegen die Rekord-Inflation vorgehen. Die jüngsten Verlautbarungen aus den USA setzen auch die Europäische Zentralbank unter Druck, die zuletzt gerade erst einen ersten Zinsschritt für dieses Jahr angekündigt hat. Aus Sicht von Sparern in Deutschland gibt es jedoch keinen Grund zur Hoffnung, stellt Dirk Müller klar. „Die USA erhöhen die Zinsen in einem Tempo, wie wir es seit Jahrzehnten nicht gesehen haben“, warnt Müller. Diese Bewegung trifft auf hochverschuldete Volkswirtschaften, die sich steigende Zinsen nicht leisten können.

Der Goldpreis stand in den letzten Tagen wieder stärker unter Druck, nachdem die US-Notenbank ihre Pläne für die Zinswende konkretisiert hat. „Ich halte Gold auch weiterhin für ein sehr spannendes Instrument und gerade in den aktuellen Zeiten bietet Gold zusätzliche Sicherheit“, betont Dirk Müller. Kurzfristig geht Müller aber davon aus, dass der Goldpreis weiter unter Druck geraten können, weil er die runde Marke von 2.000 US-Dollar pro Feinunze wiederholt nicht überwinden konnte. Danach sollte dieser Widerstand aber gebrochen werden – und Goldpreise jenseits der 2.000-Dollar-Marke würden zur neuen Normalität. „Es gibt zu Gold nicht wirklich gute Alternativen“, stellt Müller klar.

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