Das Jahr 2022 erwies sich für Investoren als turbulent und extrem schwierig. Während Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Kryptowährungen mitunter hohe Verluste erlitten haben, entwickelten sich Edelmetalle und Rohstoffe wesentlich besser.

2022: Wenig Licht und viel Schatten

Russlands Einmarsch in die Ukraine, die damit verbundenen Preissteigerungen und Lieferkettenprobleme sowie die Zinserhöhungen wichtiger Notenbanken haben Anleger im vergangenen Jahr vor gewaltige Herausforderungen gestellt. Und an dieser Situation dürfte sich auch im neuen Jahr wenig ändern. In der unten aufgeführten Tabelle können Sie sehen, wie sich im Jahr 2022 Investments in Höhe von 100.000 Euro innerhalb der verschiedenen Anlageklassen entwickelt haben. Sämtliche Anlageergebnisse basieren auf der in Euro ermittelten Performance. Besonders hart getroffen wurde die Anlageklasse „Anleihen“. Insbesondere langlaufende Bonds mussten heftige Verluste hinnehmen, was beim Bund-Future (fiktive Anleihe mit 6 Prozent Zins und zehn Jahren Restlaufzeit) zu einem Jahresverlust in Höhe von 22,5 Prozent geführt hat.

Katastrophal entwickelten sich im abgelaufenen Jahr aber vor allem Kryptowährungen, die zum einen unter dem massiven Zinsanstieg und zum anderen unter zahlreichen Pleiten und Betrugsskandalen gelitten haben. Allein der Bitcoin, die in den Jahren zuvor häufig zum „digitalen Gold“ geadelte Digitalwährung, verbuchte im vergangenen Jahr einen Preiseinbruch um 62 Prozent. Noch ein bisschen schlechter erging es der weltweit zweitwichtigsten Kryptowährung Ethereum, die sich innerhalb eines Jahres um 65 Prozent verbilligt hat.

Die Anlageklasse „Aktien“ muss hinsichtlich ihrer Performance im vergangenen Jahr differenziert betrachtet werden, da sich einige Länder und Branchen dem global zu beobachtenden Verkaufsdruck an den internationalen Aktienmärkten entziehen konnten. Während zum Beispiel Investments in den MSCI World im Jahr 2022 einen Verlust von 13,9 Prozent erlitten haben, tendierten zum Beispiel türkische Aktien sowie zahlreiche Rohstofftitel deutlich bergauf und haben sich mehr als verdoppelt (MSCI Turkey), während Technologieaktien – darunter auch Big Techs wie Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta Plattforms (früher: Facebook) oder Alphabet (früher: Google) – regelrecht eingebrochen sind. Beim Nasdaq-100-Index führte dies zu einem Jahresverlust in Höhe von 29,1 Prozent.

Mit Blick auf Deutschland kann 2022 als „sehr spezieller Jahrgang“ angesehen werden, schliesslich haben Investoren mit deutschen Bundesanleihen zum Beispiel deutlich mehr verloren als mit einem Investment in den 40 Werte umfassenden DAX. Dieser verbuchte nämlich ein Jahresminus in Höhe von 12,5 Prozent und entwickelte sich damit deutlich besser als der Bund-Future. In den vergangenen Jahrzehnten galten Staatsanleihen mit guter Bonität – ähnlich wie Gold – als „sicherer Hafen“ mit relativ niedriger Volatilität. Wenngleich einige Analysten aufgrund des rapiden Preisverfalls Anleihen als attraktiv einstufen, sollte man die Schuldentragfähigkeit angesichts stark explodierender Schuldenberge nicht unterschätzen. So hat sich seit dem Jahrtausendwechsel zum Beispiel in der Eurozone die Geldmenge M1 von zwei auf über elf Millionen Euro vervielfacht und bei der Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank zu einem starken Anstieg von weniger als einer Billion auf aktuell acht Billionen Euro geführt.

Kampf der Anlagenklassen gegen die Inflation

Der Inflation schutzlos ausgeliefert ist vor allem Bargeld. Bei Tagesgeld, Termingeld oder auch Staatsanleihen gibt es nach der Wende in der Geldpolitik zwar wieder Zinsen, diese reichen aber derzeit nicht aus, um die hohe Inflation zu kompensieren. Diese negativen Realzinsen dürften auch in diesem Jahr unter den Anlegern zu Kopfzerbrechen führen. Selbst mit Dividendenzahlungen hochrentabler Aktienunternehmen kann man nur einen Teil der aktuellen Inflation kompensieren, die vom IWF für Deutschland auf 7,2 Prozent p.a. (2023) geschätzt wird. Eine solch hohe Geldentwertung kann in diesem Jahr höchstwahrscheinlich weder durch Zinsen noch durch Dividenden, sondern bestenfalls durch Kursgewinne ausgeglichen werden.

Geldanleger, die einen markanten Rückgang der Inflation als unwahrscheinlich einstufen bieten sich zwei Investmentalternativen an: Rohstoffe und Edelmetalle. Vor allem Gold kann in einem Punkt besonders stark überzeugen: dem langfristigen Werterhalt – und dies bereits seit mehreren tausend Jahren. Im vergangenen Jahr haben sich die Preise für eine Feinunze Gold bzw. Silber auf Eurobasis übrigens um 5,8 bzw. 10,0 Prozent verteuert.

In Euro ermittelte Performance verschiedener Geldanlagen

Anlageklasse Investment 31.12.2021 31.12.2022 Performance
Aktien MSCI Turkey 100.000,00 € 203.000,00 € 103,0%
Edelmetall Silber 100.000,00 € 110.000,00 € 10,0%
Edelmetall Gold 100.000,00 € 105.800,00 € 5,8%
Aktien DAX 100.000,00 € 87.500,00 € -12,5%
Aktien MSCI World 100.000,00 € 86.100,00 € -13,9%
Aktien Bund-Future 100.000,00 € 77.500,00 € -22,5%
Aktien Nasdaq-100 100.000,00 € 70.900,00 € -29,1%
Kryptowährung Bitcoin 100.000,00 € 38.000,00 € -62,0%
Kryptowährung Ethereum 100.000,00 € 35.000,00 € -65,0%

 


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