Der Goldpreis steht wegen der Zinspolitik der Notenbanken unter Druck – und gleichzeitig kaufen die Zentralbanken in aller Stille Gold und das in einem Ausmass wie seit 55 Jahren nicht mehr: „Bemerkenswert dabei: Die Notenbanken, die für all das verantwortlich sind, kaufen im Augenblick selbst viel Gold“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung in Anknüpfung an die Zinspolitik der Zentralbanken, die als Hauptgrund für die aktuelle Gold-Schwäche in US-Dollar angeführt wird.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bezieht sich auf Zahlen des World Gold Council (WGC), wonach die Zentralbanken im dritten Quartal 2022 eine Rekordmenge von 399 Tonnen Gold im Wert von rund 20 Milliarden US-Dollar gekauft haben und die weltweite Nachfrage nach dem Edelmetall wieder das Vor-Pandemie-Niveau erreicht hat: „Das war eine Steigerung gegenüber dem Vorjahresquartal um mehr als 300 Prozent und ein Anstieg gegenüber dem Vorquartal um immerhin 115 Prozent“, rechnet die FAZ vor.

Die Liste der staatlichen Goldkäufer ist laut dem Bericht gross: Länder wie die Türkei haben zuletzt „beträchtliche Mengen“ an Gold gekauft, ihre genauen Zahlen jedoch nicht öffentlich bekannt gemacht. Dazu kommt eine starke Nachfrage von Privatanlegern, ebenfalls in der Türkei und anderen Ländern: Die Einzelhandelskäufe von Goldanlageprodukten nahm im vergangenen Quartal um rund die Hälfte zu und haben sich innerhalb eines Jahres verdreifacht.

Der Goldhunger der Notenbanken ist auf den ersten Blick erstaunlich, immerhin drücken sie derzeit durch steigende Leitzinsen den Preis für Gold massiv: „Die Notenbanken heben die Zinsen nicht an, um billig Gold kaufen zu können. Das hat andere Gründe, sie bekämpfen vor allem die Inflation“, stellt die FAZ jedoch klar. Zudem seien es nicht unbedingt diejenigen Notenbanken, die sich bei den Zinserhöhungen besonders hervortäten, die im Augenblick besonders viel Gold kauften. Dennoch sei der schwächere Goldpreis ein wichtiger Grund für die Notenbanken, jetzt Gold zu kaufen.

Nach Darstellung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung haben die Notenbanken neben der Inflation derzeit ein ganz anderes Problem: Durch den Wertzuwachs des US-Dollars sind dem Bericht zufolge viele Zentralbankreserven aus dem Gleichgewicht geraten. Die Zentralbanken müssten ihre Reserven also sozusagen „neu ausbalancieren“, um ihre ursprünglich angestrebte Portfoliomischung beizubehalten, so die FAZ.

Neben der Türkei stehen viele andere Länder auf der Käuferseite. So hat Usbekistan beispielsweise im dritten Quartal rund 26 Tonnen Gold gekauft. Auch Katar hat zuletzt 15 Tonnen zusätzlich aufgestockt. Indien, Mosambik, die Philippinen und die Mongolei – die Liste der Goldkäufer ist lang.

Auch im Zeitalter von Kryptowährungen wie Bitcoin bleibt Gold demnach auch für die Zentralbanken der sichere Hafen schlechthin und es gibt weiterhin viele Anleger, die wegen der allgemeinen Unsicherheit auf das Edelmetall als wichtigsten sicheren Vermögenswert setzen. Viele Experten sind deshalb auf lange Sicht äusserst positiv für Gold gestimmt. Denn die US-Notenbank dürfte schon bald signalisieren, dass sie die Zahl ihrer Zinserhöhungen bereits im Dezember reduzieren könnte. Der langfristige Trend bei Gold sollte demnach weiter nach oben zeigen. Solange die Zinsen steigen und der US-Dollar stark bleibt, werde Gold jedoch auch unter Druck bleiben. Am Ende werde ein schwächerer Dollar die Aussichten für Gold aber wahrscheinlich verbessern.


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