Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, kommt an einem gut strukturierten Portfolio nicht vorbei. Dessen Struktur sollte in Abhängigkeit von den eigenen Zielen und der individuellen Risikobereitschaft festgelegt und regelmässig überprüft werden.
Auf den Anlagemix kommt es an
Doch ein sinnvoll aufgeteilter Mix aus Aktien, Anleihen, Edelmetallen, Rohstoffen und Cash ist kein statisches Konstrukt – vielmehr verändert er sich mit der Zeit durch Kursentwicklungen, Dividenden oder Zinszahlungen. Deshalb lohnt es sich, die angestrebte Gewichtung regelmässig zu überprüfen und bei Bedarf durch sogenanntes Rebalancing wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ausserdem sollte von Zeit zu Zeit überprüft werden, ob die gewählte Aufteilung überhaupt noch Sinn macht. Gründe für eine Änderung der Anlagestrategie können durch äussere Umstände (Marktentwicklungen) erforderlich werden oder auch im privaten Bereich (Lebensumstände) liegen.
Nach der Gründung von pro aurum im Jahr 2003 haben die Führungskräfte des Unternehmens sich dazu entschieden, mit Blick auf die Grundstruktur eines konservativen Portfolios eine Goldquote zwischen fünf und 25 Prozent zu empfehlen, und den in vielen Lehrbüchern genannten Goldanteil (fünf bis zehn Prozent) daher deutlich offensiver gestaltet. Da sich der Goldpreis seither vervielfacht hat, dürfte sich die damalige Gewichtung höchstwahrscheinlich stark erhöht haben. In der damals veröffentlichten Anleger-Broschüre wurde übrigens eine jährliche Überprüfung der Portfoliostruktur empfohlen und der folgende wichtige Hinweis veröffentlicht: „Die Aufteilung darf keinesfalls als starr betrachtet werden. Mindestens einmal jährlich sollten Sie diese mit Ihren persönlichen Bedürfnissen, Zielen und den aktuellen Marktgegebenheiten abgleichen – und wenn nötig anpassen. Wir empfehlen, fünf 25 Prozent Ihres Vermögens in Gold zu investieren.“
Praktisches Beispiel für einen Strategiewechsel
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich an den Finanzmärkten jedoch viel verändert (Geldpolitik, Schuldenberge, Kryptowährungen usw.). Ronald Stöferle und Mark Valek von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG haben im „In Gold We Trust“-Report des Jahres 2024 das mehr als 50 Jahre alte 60/40-Portfolio (60 Prozent Aktien zu 40 Prozent Anleihen) modifiziert und ein neues 60/40-Portfolio vorgeschlagen, welches deutlich zeitgemässer sein soll. Hier wurden 45 Prozent Aktien und 15 Prozent Anleihen zur neuen 60-Prozent -Komponente zusammengefasst. Die restlichen 40 Prozent setzen sich aus 15 Prozent Sicherheits-Gold (Goldmünzen und -barren), zehn Prozent Performance-Gold (Silber, Minenaktien), zehn Prozent Rohstoffen und fünf Prozent Bitcoin zusammen. Damit wurde dem Umstand Rechnung getragen, dass Sachwerten wie Gold heutzutage eine gewichtigere Bedeutung beigemessen wird.
Regelmässiges Rebalancing ist wichtig
Rebalancing bedeutet, dass man sein Portfolio in regelmässigen Abständen auf die ursprünglich festgelegte Zielallokation zurückführt. Wenn Sie zum Beispiel entschieden haben, 20 Prozent Ihres liquiden Geldvermögens in Gold zu investieren, kann sich dieses Verhältnis mit der Zeit verschieben. Performt Gold besser (schwächer) als andere Anlageklassen, steigt (fällt) der Goldanteil am Gesamtvermögen. In den vergangenen Jahrzehnten gab es z. B. immer wieder Marktphasen, in denen Aktien deutlich stärker gestiegen sind als Gold. Durch Umschichtungen von Aktien in Gold hätte man das Verhältnis dieser beiden Portfoliokomponenten wieder ausbalancieren können. Sobald die Goldquote den angestrebten Wert stark überschreitet, würde sich der umgekehrte Weg anbieten. Hohe Kursverluste an den Aktienmärkten, die von einem stark steigenden Goldpreis begleitet werden, würden dann möglicherweise Umschichtungen von Gold in Aktien nahelegen. Von diesem Szenario sind wir derzeit aber „meilenweit“ entfernt, schliesslich bewegen sich sowohl wichtige europäische und US-amerikanische Aktienindizes als auch der Goldpreis nur knapp unter ihren jeweiligen Allzeithochs.
Rebalancing ermöglicht eine leichtere Kontrolle des Risikos und führt dazu, dass das Verhältnis von Chancen und Risiken wieder auf das gewünschte Risikoprofil zurückgeführt wird. Rebalancing zwingt Anleger dazu, emotionslos zu handeln: Teure Anlageklassen werden tendenziell reduziert, günstigere aufgestockt. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies: „Gewinne mitnehmen“ und „nachkaufen, wenn’s günstig ist“ – ein Prinzip, das rational sinnvoll, aber emotional oft schwer umzusetzen ist. Ausserdem wirkt Rebalancing dem Entstehen von Klumpenrisiken entgegen, weil ohne die Anpassung bestimmte Positionen, Branchen, Märkte oder Anlageklassen überproportional gross werden und dadurch eine erhöhte Abhängigkeit von deren Entwicklung entstehen würde.
Rebalancing gehört zu den einfachsten und wirkungsvollsten Massnahmen, um ein Portfolio dauerhaft im Gleichgewicht zu halten. Es hilft dabei, das eigene Risikoprofil nicht aus den Augen zu verlieren, sorgt für mehr Disziplin und stärkt die Langfristigkeit in der Geldanlage. Privatanleger, die regelmässig ihr Portfolio überprüfen und gegebenenfalls nachjustieren, legen damit einen soliden Grundstein für nachhaltigen Vermögensaufbau.
Rebalancing des Edelmetallportfolios
Was für den angemessenen Mix innerhalb sämtlicher Anlageklassen gilt, sollte natürlich auch bei einem Edelmetall-Portfolio beachtet werden. Die Hausmeinung von pro aurum empfiehlt z. B. wachstumsorientierten Anlegern eine Aufteilung des Edelmetallanteils von 80 Prozent Gold zu 20 Prozent Silber und Platin. Alles darüber hinaus wäre eher etwas für chancenorientierte Anleger mit höherer Risikobereitschaft. Da sich die Edelmetallpreise in den vergangenen Jahren stark unterschiedlich entwickelt haben, sollten auch hier die Gewichtungen regelmässig überprüft und ggf. angepasst werden. Anleger freuen sich über Wertzuwächse, sollten aber nicht vergessen, dass starke Kursanstiege auch Handlungsbedarf in Form von Rebalancing erfordern. Dieser drängt sich allerdings in erster Linie solchen Kunden auf, die seit Jahren in Edelmetallen investieren bzw. investiert sind, und nicht denjenigen, die vor einem Jahr eingestiegen sind und seither ein Plus von 30 Prozent verbucht haben.
Bei Edelmetallen, die besonders gut gelaufen sind, bieten sich Gewinnmitnahmen an, wodurch eine automatische Reduktion des Kursrisikos erfolgt und zugleich das Entstehen von Klumpenrisiken vermieden wird. Wer nach starken Preissteigerungen Teilgewinne realisiert, handelt umsichtig und bewahrt sich dadurch ein hohes Mass an Flexibilität für künftige Investments. Besonders flexibel agieren Edelmetallanleger, wenn sie ihre Barren oder Münzen im Edelmetalldepot oder im Schweizer Zollfreilager von pro aurum verwahren. Letzteres eignet sich dank des mehrwertsteuerfreien Handels besonders gut für Positionen in Weissmetallen, schliesslich verbilligt der Wegfall der Mehrwertsteuer den Kaufkurs und führt dadurch zu entsprechend besseren Anlageergebnissen.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass regelmässiges Rebalancing nicht nur das Risiko reduziert und in das gewünschte Gleichgewicht bringt, sondern langfristig auch die Rendite stabilisiert, weil durch regelmässige Gewinnmitnahmen Liquidität für günstige Nachkäufe geschaffen wird. Aufgrund der Spannen zwischen An- und Verkauf der Edelmetallprodukte sollte Rebalancing aber nicht zu oft durchgeführt werden. Unser Tipp: so regelmässig wie nötig und so selten wie möglich. Privatanlegern bietet sich an, ein- bis zweimal im Jahr – etwa zu Jahresbeginn und zur Jahresmitte – die Zusammensetzung ihres Portfolios zu kontrollieren.
Neben dem zeitbasierten Rebalancing gibt es auch das schwellenwertbasierte Rebalancing. Hier sollte gehandelt werden, sobald eine Anlageklasse oder Komponente des Edelmetall-Portfolios mehr als fünf Prozentpunkte vom gewünschten Zielwert abweicht.
Wichtig zu wissen: Stark gestiegene Edelmetallpreise erfordern nicht nur ein regelmässiges Rebalancing, sondern können auch eine Anpassung des Versicherungsschutzes notwendig machen. Dies trifft sowohl auf das (nicht empfehlenswerte) Verwahren der Edelmetalle in den eigenen vier Wänden als auch auf das Lagern in Schliessfächern zu. Bei pro aurum sind Schliessfachinhalte pauschal mit 30.000 Euro (Schweiz: 50.000 CHF) versichert. Um eine Unterdeckung zu vermeiden, kann der Versicherungsschutz (kostenpflichtig) problemlos erhöht werden. Lange Rede, kurzer Sinn: Da Gold & Co. häufig einen wichtigen Bestandteil der privaten Altersvorsorge darstellt, sollte auch der „sichere Hafen Gold“ bestmöglich geschützt werden.
Bildnachweis: Barriography
Bildnummer: 1857414181
Bildquelle: www.istockphoto.com
Immer aktuell informiert: Folgen Sie pro aurum
So verpassen Sie nichts mehr! Informationen und Chartanalysen, Gold– und Silber-News, Marktberichte, sowie unsere Rabattaktionen und Veranstaltungen.
Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter
Der pro aurum-Shop
Die ganze Welt der Edelmetalle finden Sie in unserem Shop: proaurum.ch