Geld muss laut gängiger Wirtschaftslehre drei Funktionen erfüllen. Es muss sich als Tausch- bzw. Zahlungsmittel, als Recheneinheit zur Bewertung sowie als Wertspeicher eignen. Die letztgenannte Bedingung erfüllt die „ewige Währung Gold“ besonders gut.

Gold als globales Geld – wer hat’s erfunden? Nein, es waren nicht die Schweizer. Im 6. Jahrhundert vor Christus legte wahrscheinlich der lydische König Krösus durch das Prägen der ersten Goldmünzen im grossen Stil den Grundstein für die Erfolgsgeschichte von Gold als weltweit anerkannte Währung. Heute kann man Gold in nahezu jedem Staat relativ einfach in die jeweilige Landeswährung eintauschen. Auf der Website goldprice.org kann man sich zum Beispiel den tagesaktuellen Wert von Gold in jeder beliebigen Währung anzeigen. Aktuell findet man dort die Goldpreise in über 150 verschiedenen Währungen.

Auf der Startseite wird dort zudem eine besonders aussagekräftige Tabelle veröffentlicht. Sie zeigt die seit 2008 erzielte jährliche Performance von insgesamt neun wichtigen Währungen an, wobei Verluste in Rot und Gewinne in Grün erscheinen. Insgesamt überwiegt mit fast drei Viertel eindeutig die Farbe der Hoffnung, also Grün. Auf Dollarbasis reichten die Wertentwicklungen von minus 28,3 Prozent (2013) bis plus 24,6 Prozent (2020), während sich in Euro gerechnet das Jahr 2013 mit minus 31,2 Prozent ebenfalls als schlechtester Jahrgang erwiesen hat. Die stärkste Wertsteigerung in Euro wurde hingegen im Jahr 2010 (plus 38,8 Prozent) registriert.

Trotz der zweifellos vorhandenen Kursschwankungen des Goldpreises hat sich das seltene und nicht beliebig vermehrbare Edelmetall gegenüber allen Währungen deutlich verteuert. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sich Währungen gegenüber Gold deutlich verbilligt haben. Auf Basis der vergangenen 15 Jahre reicht die jährliche Rendite bei den neun weltweit besonders wichtigen Währungen von 4,4 Prozent p. a. (Schweiz) bis 10,8 Prozent p. a. (Indien). Bei der „Noch-Weltleitwährung“ Dollar beläuft sich diese derzeit auf immerhin 5,9 Prozent p. a. – und dies, obwohl die US-Währung als besonders stark gilt. Noch höher fällt die annualisierte Rendite aus, wenn man dabei die Wertentwicklung seit dem Jahr 2000 berücksichtigt, als Internetaktien „in“ und die Krisenwährung Gold eindeutig „out“ waren. Auf Basis dieses Zeitraums verbessert sich das Anlageergebnis dadurch auf über acht Prozent.

Trotz der oben erwähnten maximalen Kursausschläge nach oben und unten kann man Gold – verglichen mit anderen Anlageklassen – als relativ schwankungsarm bezeichnen. Ein Vergleich der Kursschwankungsintensität auf Basis der vergangenen 250 Tage (historische Volatilität) bringt dies besonders gut zum Ausdruck. Während zum Beispiel beim DAX (23,7 Prozent), beim S&P-500 (28,5 Prozent), beim Bitcoin (54,3 Prozent) sowie bei Rohöl (56,5 Prozent) deutlich höhere Volatilitäten ausgewiesen werden, kommt der „sichere Hafen“ Gold mit 18,4 Prozent auf einen erheblich niedrigeren Wert. Für Anleger, die besonders grossen Wert auf die mit dem Goldbesitz verbundene Schutzfunktion legen, dürfte dieser Umstand ein wichtiges Kaufargument darstellen.

Abstriche bei der Zahlungsfunktion

Grundsätzlich eignet sich Gold auch als Zahlungsmittel, allerdings funktioniert es bei Gütern mit relativ niedrigem Wert zugegebenermassen weniger gut als herkömmliches Geld, schliesslich kostet ein Gramm Gold aktuell ungefähr 55 Euro und ist somit unter praktischen Aspekten nicht beliebig und vor allem kosteneffizient teilbar. Dieser Nachteil sollte sich im Falle eines verschärften Krisenfalls aufgrund der zu erwartenden Goldpreissteigerung zusätzlich verstärken. Gold dürfte dann vor allem als wirksamer Vermögensschutz und Bewahrer von Kaufkraft und weniger als alltäglicher Helfer für die Krisenbewältigung punkten. In diversen Artikeln zu Gold wird zwar häufig darauf verwiesen, dass in den vergangenen zwei Jahrtausenden eine Feinunze Gold dem Gegenwert von ungefähr 350 Laib Brot entsprach, das beim Bäcker erforderliche Bezahlen in Form von Gold aber nicht funktioniert hat.

Losgelöst davon, bietet Gold aber einen anderen grossen Vorteil, falls einmal die eigene Landeswährung (aus welchen Gründen auch immer) versagen sollte: Gold kann man aufgrund seiner grossen Bekanntheit, Beliebtheit und Akzeptanz in nahezu jedem Land der Welt relativ problemlos in Geld eintauschen. Der Goldhandel gilt zudem als hochliquide und ist seit Jahren sogar online möglich, was zu einer verbesserten Mobilität und Fungibilität geführt hat.

Gold – vor allem als Krisenwährung gefragt

Geldanleger stufen Gold in Form von Barren und Münzen vor allem als ultimative Krisenwährung und weniger als Währungsalternative für den alltäglichen Gebrauch ein, weil es trotz seiner zweifellos existierenden Kursschwankungen die Kaufkraft auf lange Sicht erhalten kann. Dabei rechnen seine Besitzer weniger in Jahren, sondern häufig sogar in Jahrzehnten. Im Grunde genommen eignet sich das gelbe Edelmetall über Generationen hinweg als „Notreserve“ und allgemeiner Vermögensschutz. Es fungiert als Versicherungsschutz gegen die zahlreichen Risiken unterschiedlichster Art, wobei auf die ganz grosse Kursexplosion des Goldpreises meist gar nicht gehofft wird, schliesslich würde diese äusserst unangenehme Begleitumstände in Form von Not und Elend mit sich bringen. Lange Rede, kurzer Sinn: Von Risiko-Lebensversicherungen sowie Berufsunfähigkeits- oder Unfall-Versicherungen erhofft sich normalerweise auch niemand den baldigen Eintritt des Versicherungsfalls.

Goldbarren und -münzen kann man gegenüber ungedeckten Fiat-Währungen vor allem hinsichtlich ihres langfristigen Werterhalts als hochüberlegen einstufen. Selbst die häufig als „sicherer Hafen“ bezeichneten Währungen Dollar und Schweizer Franken (und schon gar nicht der Euro) können in diesem Punkt mit der Erfolgsbilanz von Gold mithalten. Währungsreformen mit eingebautem Totalverlust haben auch deutsche Geldanleger in der Vergangenheit erleiden müssen. Genau deshalb dürfte in Deutschland die Affinität zu Gold stärker als in anderen Ländern ausgeprägt sein, schliesslich hört man in der Finanzwelt häufig die Behauptung, dass Kapital ein Gedächtnis wie ein Elefant habe.

Gold – physikalisch und psychologisch extrem hart

Auch mit Blick auf die reine Substanz kann man Gold einen deutlich höheren „Härtegrad“ attestieren als Bargeld oder Bankguthaben in jeglicher Form. Vereinfacht ausgedrückt kann man physisches Gold – im Gegensatz zu Papiergeld – fast schon als „unzerstörbar“ bezeichnen, schliesslich schmilzt es erst ab 1.064,18 Grad Celsius und verdampft bei Temperaturen von 2.856 Grad. Papiergeld gilt da als deutlich „empfindlicher“. Das Verbrennen von Papiergeld ist nämlich „kinderleicht“ und wird auch in der Politik, Wirtschaft und von Notenbankern regelmässig praktiziert.

„Handfeste“ Goldinvestments geniessen in der Bevölkerung aber vor allem unter psychologischen Aspekten hohes Ansehen, was unter anderem auf das sinkende Vertrauen in die eigene Landeswährung zurückzuführen ist. Dass Gold auch unter Notenbankern einen hohen Stellenwert einnimmt, haben die jüngsten Daten des World Gold Council zur Goldnachfrage eindrucksvoll aufgezeigt. Mit 1.135,7 Tonnen haben diese nämlich im vergangenen Jahr per Saldo die höchsten Goldkäufe seit 1967 getätigt. Wenn Geldexperten auf „Gold schwören“, sollten Privatanleger dies auf keinen Fall ignorieren.

Creator: Andrei Barmashov
File#: 1219842125
Bildquelle: www.istockphoto.com


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