Seit Jahrzehnten weiss die Politik, dass durch die alternde Bevölkerung die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung akut gefährdet ist – eine Lösung wurde bislang nicht gefunden. Gold als Altersvorsorge könnte helfen, die vorprogrammierte Rentenlücke zu schliessen.

Warum die Rente alles andere als sicher ist

Die deutsche Geburtenrate sank in den vergangenen beiden Jahren von 1,57 Kinder pro Frau (2021) auf lediglich 1,36 und markierte damit den niedrigsten Stand seit 2009. Für die gesetzliche Rente stellt dies eine weitere Hiobsbotschaft dar, schliesslich basiert diese auf der Umlagefinanzierung. Das heisst: Die heutigen (künftigen) Beitragszahler bezahlen die Renten der heutigen (künftigen) Rentner. Mittlerweile gehen viele Babyboomer in Rente, was die Verantwortlichen vor neue Herausforderungen stellt.

Nur zur Erinnerung: Laut Daten des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung finanzierten 1962 noch sechs Beitragszahler einen Rentner. Im Jahr 1992 sank dieser Wert auf 2,7 und 2020 wurde sogar ein Rückgang auf 1,8 Beitragszahler pro Rentner gemeldet. Laut einer Prognose des Datenanbieters Statista soll sich dieses Verhältnis bis 2050 sogar auf 1,3 verschlechtern. Bereits heute muss das gesetzliche Rentensystem durch Steuern in Höhe von 112 Milliarden pro Jahr subventioniert werden. Angesichts der zahlreichen Probleme innerhalb der deutschen Wirtschaft, ihrer geringer Wachstumsdynamik und der nachlassenden Leistungsbereitschaft innerhalb der Gesellschaft sollte daher jedem Bundesbürger die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge bewusst sein.

In der Vergangenheit vermieden sowohl CDU-geführte Regierungen als auch die aktuelle Ampel-Koalition Massnahmen zur Stabilisierung des Systems – höchstwahrscheinlich aus Rücksicht auf das ältere Wahlvolk. Die Regelung der „Rente mit 63“ oder die Ausweitung der „Mütterrente“ bewirkten eher das Gegenteil und zeigten auf, dass wieder einmal heutige Wohltaten bzw. Wahlgeschenke auf Kosten künftiger Steuerzahler-Generationen gehen. Im März dieses Jahres haben sich Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) einen neuen Rettungsversuch namens „Rentenpaket II“ ausgedacht.

So soll die gesetzliche Rente gerettet werden

Dieser sieht vor, Jahr für Jahr Kredite aufzunehmen, um dieses Kapital am Aktienmarkt zu investieren. Für 2024 ist ein Volumen von zwölf Milliarden Euro eingeplant, wobei eine Dynamisierung um jährlich drei Prozent angestrebt wird. Auf diese Weise soll dann bis zum Jahr 2030 ein Kapitalstock von 200 Milliarden Euro entstehen, dem Finanzminister Lindner den schönen Namen „Stiftung Generationenkapital“ gegeben hat. Die Erträge aus den Anlagen sollen Ende der 2030er-Jahre in die Finanzierung der gesetzlichen Rente fliessen und dabei helfen, das Rentenniveau nicht weiter absinken zu lassen und zugleich den Anstieg der Beitragssätze zu begrenzen.

Ob in Zeiten rekordhoher Aktienindizes der kreditfinanzierte Kauf von Aktien eine gute Idee ist, wird sich in der Zukunft erst noch zeigen müssen. Privatanlegern wird von einer solchen Strategie normalerweise aber eher abgeraten. Ausserdem bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen staatlichen Stellen mit dem Geld der Bürger verantwortungsvoller umgehen als bei der Vergabe von Bürgergeld. Nur weil sich staatliche Aktieninvestments in Norwegen und Schweden als Erfolgsgeschichte erwiesen haben, heisst dies nicht zwangsläufig, dass dies auch in Deutschland der Fall sein wird.

Kritik am neuen Rentenpaket kam aus den unterschiedlichsten Gründen von einigen Ampel-Politikern sowie von Arbeitgeberverbänden. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) kritisierte in einer Stellungnahme die Rentenvorschläge als teuer, ungerecht bzw. kurzsichtig und bezeichneten sie als „teuerstes Sozialgesetz dieses Jahrtausends“. Angesichts der Tatsache, dass sich die jährlichen Ausgaben für die Rente gegenwärtig auf über 360 Milliarden Euro belaufen und davon ungefähr 30 Prozent aus dem Bundeshaushalt stammen, sollte jeder Bundesbürger die Notwendigkeit einer privaten Altersvorsorge auf keinen Fall infrage stellen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass in Zukunft nicht diejenigen bestraft werden, die heute in grossem Stil privat vorsorgen.

Gold als private Altersvorsorge einsetzen

Laut jüngster Statistik der Bundesbank über die Geldvermögen deutscher Privathaushalte haben diese Ende September über Ansprüche in Höhe von jeweils mehr als 1.000 Milliarden Euro gegenüber Lebensversicherungen bzw. Alterssicherungssystemen verfügt. Bei Aktien und sonstigen Anteilsrechten bzw. Investmentfonds waren jeweils Werte von über 900 Milliarden Euro ausgewiesen und Bargeld und Einlagen sowie Schuldverschreibungen kamen insgesamt sogar auf mehr als 3.300 Milliarden Euro.

Diese Positionen haben gegenüber dem Sachwert Gold folgende Nachteile. Sie unterliegen einem Kontrahentenrisiko. In der Vergangenheit mussten einige Investments im Worst-Case-Szenario sogar Totalverluste hinnehmen. Selbst für Staatsanleihen bzw. Währungen lässt sich ein solches Ereignis grundsätzlich nicht ausschliessen, schliesslich sagte der 1694 geborene Voltaire, einer der einflussreichsten Autoren der französischen und europäischen Aufklärung: „Am Ende kehrt Papiergeld zu seinem inneren Wert zurück – null.“

Gold in physischer Form blieb dieses Schicksal stets erspart. Obwohl es weder Zinsen noch Dividenden bietet, hat das gelbe Edelmetall über Generationen hinweg – im Gegensatz zu jeder anderen Währung dieser Welt – nicht an Kaufkraft verloren. Und in den vergangenen Jahrzehnten überzeugte die Krisenwährung vor allem durch ihre enorme Wertsteigerung, mit der sie sogar einige Aktienindizes übertroffen hat. So hat sich zum Beispiel der Goldpreis seit Ende 1999 von weniger als 300 Dollar auf über 2.000 Dollar vervielfacht, was einer annualisierten Rendite von etwas mehr als acht Prozent entspricht. Wer an seinen wohlverdienten Ruhestand denkt, sollte auf keinen Fall vergessen, auch in Sachwerte wie Edelmetalle oder Immobilien zu investieren.

Doch für viele Anleger ist das Geldsparen angesichts hoher Steuern und Abgaben sowie steigender Lebenshaltungskosten leichter gesagt als getan. Wohl dem, der sich dank der Auszahlung einer Lebensversicherung, einer Abfindung, eines Erbes oder eines Immobilienverkaufs bzw. realisierter Kursgewinne bei Aktien oder Kryptowährungen ein grösseres Einmalinvestment in Gold leisten kann. Allen anderen bietet sich zum systematischen Aufbau eigener privater Goldreserven der Abschluss eines Goldsparplans an. Bei der Prognose seiner potenziellen Wertentwicklung gilt es allerdings einige Punkte zu beachten.

Vergleich zwischen Einmalinvestment und Sparplan

Der Ungewissheit, dass niemand weiss, wohin sich der Goldpreis auf kurze, mittlere oder lange Sicht entwickeln wird, sind Goldkäufer (Einmalinvestment) und Goldsparer (Sparplan) gleichermassen ausgesetzt. Ein höheres Timingrisiko existiert aber zweifellos beim Einmalinvestment. Sollte der Goldpreis nämlich nach dem Einstieg markant sinken, würden signifikante Buchverluste eintreten. Beim Abschluss eines Goldsparplans wäre eine anfängliche Talfahrt aufgrund der geringen Investitionssumme hingegen weniger problematisch und im Grunde genommen sogar von Vorteil, weil dann Monat für Monat grössere Goldmengen erworben werden. Der daraus resultierende sogenannte Cost-Average-Effekt führt zu einer automatischen Glättung der Einstiegskurse. Vereinfacht ausgedrückt kann man behaupten, dass bei einer Talfahrt des Goldpreises die über den Sparplan erworbene Goldmenge schneller wächst, als dies bei einem Aufwärtstrend der Fall wäre.

In der nachfolgend aufgeführten Tabelle vergleichen wir über die Nutzung eines Edelmetallrechners ein Goldinvestment von einmalig 50.000 Euro mit zwei unterschiedlichen Sparplänen, bei denen pro Monat 200 bzw. 400 Euro in Gold investiert wird. Bei der ersten Sparplanvariante haben wir zudem ein Startkapital von 2.000 Euro unterstellt, um insgesamt auf Einzahlungen in Höhe von 50.000 Euro zu kommen. Bei einer unterstellten Haltedauer von 20 Jahren kann man die erzielten Vermögenszuwächse bei fiktiven annualisierten Renditen von vier, sechs, acht und zehn Prozent einschätzen.

Fazit: Würde die Krisenwährung – wie in den vergangenen 20 Jahren – eine jährliche Rendite von acht Prozent erzielen, wäre ein Einmalinvestment von 50.000 Euro als rentabelste Variante anzusehen. Doch aufgepasst, während sich bei einem Einmalinvestment die Wertentwicklung relativ einfach ermitteln lässt, sollte man bei Sparplänen Folgendes beachten. Der Edelmetallrechner unterstellt einen linearen Aufwärtstrend des Goldpreises, wodurch Jahre mit negativer Performance ausgeschlossen werden. Das heisst: Die jährlich erworbene Goldmenge nimmt sukzessive ab.
Um das Ausmass dieses Effekts aufzuzeigen, haben wir den monatlichen Sparplan über 400 Euro für den Zeitraum Sommer 1991 bis Sommer 2011 mit den historischen Goldpreisen neu kalkuliert. Dieser erzielte nach 20 Jahren mit einem Goldwert von 309.679 Euro (10,7 Prozent p. a.) ein deutlich besseres Anlageergebnis. Wer sich nicht sicher ist, ob er eine goldene Altersvorsorge via Einmalinvestment oder einen Goldsparplan in Angriff nehmen möchte, sollte Folgendes bedenken: Im Falle eines nachhaltigen Aufwärtstrends des Edelmetalls ohne nennenswerte Korrekturen würde normalerweise die erstgenannte Variante die höhere Rendite erzielen. Besonders interessant: Von Januar 2013 bis März 2024 wäre diese Rechnung aufgrund des relativ hohen Einstiegskurses allerdings nicht aufgegangen. Dann hätte nämlich der Sparplan mit einer jährlichen Rendite von 7,6 Prozent das Anlageergebnis des Einmalinvestments (+3,9 Prozent p. a.) deutlich übertroffen.

Nicht wenige Geldanleger sind aufgrund fehlender Ersparnisse ohnehin gezwungen, sich für einen Goldsparplan zu entscheiden. Den Rat, sich nicht ausschliesslich auf die gesetzliche Rente oder die staatlich geförderte Riester- oder Rürup-Rente zu verlassen, sollten hingegen alle beherzigen. Eine private Altersvorsorge ausserhalb des Bankensystems bzw. in Nicht-Fiat-Währungen macht für jeden Sinn, schliesslich spricht auch das derzeitige Steuerrecht für den Kauf von Goldbarren oder -münzen. Nach einer Haltedauer wären nämlich etwaige Gewinne aus physischen Goldinvestments nach einer Haltedauer von mehr als einem Jahr komplett steuerfrei. Bei Gewinnen aus Anleihen, Aktien, Investmentfonds oder sonstigen Börseninvestments führt die Bank (unabhängig von der Haltedauer) pauschal 25 Prozent als Abschlagsteuer an den Staat ab, falls der Sparer-Freibetrag von 1.000 Euro (Ledige) bzw. 2.000 Euro (Verheiratete) ausgeschöpft worden ist. Ausserdem könnten die Kirchensteuer und der Solidarzuschlag den Gewinn zusätzlich reduzieren.

Bildnachweis: dmbaker
File#: 1453972025
Bildquelle: www.istockphoto.com


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