Gold ist derzeit in aller Munde, was u.a. auf die gegenwärtig starke Präsenz in sämtlichen Medien und dessen „chronische Rekordlaune“ zurückzuführen ist. Einen Grund sollte man dabei aber auf keinen Fall vergessen – seine altbekannten fundamentalen Qualitäten.
Rekorde bei Gold alles andere als selten
In diesem Jahr verzeichnete der Goldpreis beim Londoner Dollar-Fixing (LBMA) bereits sein 45. Rekordhoch und macht derzeit keinerlei Anstalten, zu einer nennenswerten technischen Korrektur anzusetzen. Ende Oktober wies die FAZ in einem Artikel darauf hin, dass im dritten Quartal auch die Goldnachfrage auf einen historischen Höchststand geklettert ist. Laut World Gold Council (WGC) war seit Beginn der Datenerhebung vor über 20 Jahren in keinem dritten Quartal mehr Gold nachgefragt worden als in diesem Jahr. Dank der jüngsten Rekordlaune des Goldpreises belief sich erstmals in der Geschichte der Wert der innerhalb eines Quartals gehandelten Goldmenge auf mehr als 100 Milliarden Dollar. Laut WGC kletterte die gehandelte Goldmenge im Zeitraum Juli bis September um rund fünf Prozent auf 1.313 Tonnen.
WGC-Analystin Louise Street wies darauf hin, dass es im dritten Quartal bei der globalen Goldnachfrage zwei Haupttreiber gab – die starke Investorennachfrage aus dem ETF-Sektor sowie die internationalen Notenbanken. Viele Länder würden ihre Währungsreserven diversifizieren, um ihre Abhängigkeit vom Dollar zu reduzieren. Der hohe Goldpreis habe im dritten Quartal allerdings dazu geführt, dass mit 186,2 Tonnen rund die Hälfte des Vorjahreswerts sowie signifikant weniger als im Vorquartal gekauft wurde. Besonders viel Gold habe zuletzt die polnische Notenbank gekauft sowie die Notenbanken aus Ungarn und Indien, meinte Street. Grundsätzlich gäbe es aber „eine grosse Gruppe von Notenbanken, die tendenziell Gold kaufen“. Zugleich stellte sie in Aussicht, dass diese Käufe bei niedrigerem Goldpreis wieder anziehen könnten.
Bei Barren und Münzen hat sich laut WGC die weltweite Nachfrage im dritten Quartal von 295,9 auf 269,4 Tonnen um neun Prozent p.a. reduziert, wobei in Deutschland ein regelrechter Einbruch von 11,5 auf 3,5 Tonnen (-70 Prozent) zu Buche schlug. WGC-Analystin Street merkte allerdings an, dass in Deutschland der Trend zu Gewinnmitnahmen mittlerweile nachgelassen habe. Mit konkreten Prognosen zum Goldpreis hielt sich der World Gold Council zwar zurück, mit Blick auf die Notenbankenkäufe rechnet die Branchenorganisation jedoch damit, dass diese „auf Kurs für ein starkes Jahr“ bleiben werden. Bei Barren und Münzen wird eine stabile Nachfrage erwartet, während die Schmuckkäufe weiter sinken dürften. Auf der Angebotsseite stellte der WGC der Goldminenbranche ein Rekordjahr in Aussicht. Ein Ende der Rekordlaune scheint an den Goldmärkten somit offensichtlich nicht zu drohen.
Goldexperte Holmes über Notenbankenkäufe
Ein interessanter Artikel von Frank Holmes über die Goldkäufe von Notenbanken wurde Mitte Oktober in dessen Finanz-Blog „Frank Talk“ veröffentlicht. Bei dem Autor handelt es sich um einen bekannten US-amerikanischen Unternehmer und Investor, der als Chief Executive Officer und Chief Investment Officer von U.S. Global Investors fungiert. Die börsennotierte Gesellschaft ist eine in Texas beheimatete Investmentfirma, die ein Vermögen von mehreren Milliarden US-Dollar verwaltet und in den Bereichen natürliche Ressourcen und Edelmetalle über ein hohes Mass an Expertise verfügt.
In dem Artikel weist der Investmentprofi auf die seit Jahren zu beobachtenden Goldkäufe zahlreicher Notenbanken hin und erinnerte seine Leserschaft in diesem Zusammenhang an folgende hochinteressante Fakten.
Mit über 36.000 Tonnen Gold halten Notenbanken derzeit ungefähr ein Fünftel des jemals zu Tage geförderten Goldes. Er meint, dass die Zentralbanken etwas wissen, das auch für uns von Bedeutung sein sollte und erklärt: Gold ist das ultimative Sicherheitsnetz. Ausserdem weist er darauf hin, dass diese Institutionen seit 2009 als Nettokäufer der Krisenwährung aufgetreten sind und allein im letzten Jahrzehnt jede achte weltweit geförderte Unze aufgekauft haben.
Er stellt mit Blick auf die Goldkäufe der Notenbanker folgende Frage: Wenn Notenbanker auf Gold setzen, sollte das nicht auch Ihnen etwas darüber sagen, wohin Ihr eigenes Portfolio ausgerichtet sein sollte? Er weist darauf hin, dass Fiat-Währungen nach Belieben gedruckt werden können (und davon habe man in letzter Zeit viel gesehen), während Gold eine begrenzte Ressource sei. Er glaubt, dies mache es zum bevorzugten Vermögenswert in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit. Länder auf der ganzen Welt hätten das bereits erkannt und kaufen deshalb Gold in grossen Mengen.
Eine Liste mit den zehn „goldhungrigsten“ Ländern der vergangenen zehn Jahre liefert konkrete Daten über das Ausmass der Kaufwelle der erfahrenen Geldexperten. Dabei handelt es sich um die Notenbanken folgender Staaten: Ungarn (91,4 Tonnen), Katar (96,3 Tonnen), Singapur (101,5 Tonnen), Usbekistan (126,3 Tonnen), Kasachstan (132,6 Tonnen), Indien (291,4 Tonnen), Polen (295,0 Tonnen), Türkei (475,6 Tonnen), China (1.210,2 Tonnen) und Russland (1.230,6 Tonnen).
Notenbanken liefern derzeit aber auch durch ihre Geldpolitik, starke Argumente zum Kauf von Gold. Mit ihrem Wechsel vom restriktiven in den expansiven Modus mindern sie nämlich durch die Aussicht auf weitere Zinssenkungen die Attraktivität von Anleiheinvestments. So zeigt z.B. das FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group derzeit eine Wahrscheinlichkeit von fast 60 Prozent an, dass der US-Leitzins bis Ende 2025 sein aktuelles Niveau um mind. 125 Basispunkte unterschreiten wird. Ein Ende der Rekordlaune dürfte damit eher unwahrscheinlich sein.
Bildnachweis: olrat
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Bildquelle: www.istockphoto.com
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