Der Goldpreis gilt in der Finanzwelt als traditioneller Inflationsschutz. Im Jahr 2023 zeigte er sich trotz der deutlich rückläufigen Teuerungsraten relativ stark und markierte im Dezember sogar ein neues Allzeithoch.

Teuerungsraten auf Talfahrt

Das Jahr 2023 war – diesseits wie jenseits des Atlantiks – von einem markanten Rückgang der Teuerungsraten gekennzeichnet. In den USA reduzierten sich die Konsumentenpreise bis November von 6,5 auf 3,1 Prozent p.a., während in der Eurozone sogar ein Rückgang von 9,2 auf 2,9 Prozent (Dezember) registriert worden war. Bundesbürger durften sich über eine Abschwächung der jährlichen Inflation von 8,1 auf 3,7 Prozent freuen. Diese grundsätzlich erfreuliche Tendenz war vor allem auf markant gesunkene Energiepreise zurückzuführen. Lebensmittel haben sich in Deutschland auf Jahressicht hingegen überdurchschnittlich stark verteuert und belasten dadurch die Ausgaben vieler Privathaushalte weiterhin.

Da Inflationsraten von der künftigen Preisentwicklung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas stark abhängig sind, haftet Inflationsprognosen derzeit ein besonders hohes Mass an Unsicherheit an. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, schliesslich beeinträchtigt der anhaltende Krieg Russlands gegen die Ukraine auf der einen Seite die russischen Öl- und Gasexporte und auf der anderen Seite aber auch die Versorgung ärmerer Länder mit Agrarrohstoffen. Als besonders schwer kalkulierbares Risiko kann man zudem den Krieg im Gaza-Streifen einordnen, der aufgrund der Angriffe durch die vom Iran finanzierten Huthi-Rebellen den Warenverkehr durch das Rote Meer von und nach Europa stark gefährdet. Sollten sich insbesondere die Volkswirtschaften in China und den USA stärker als erwartet erholen, dürfte der damit verbundene Nachfrageboom an den Ölmärkten zu einer angespannten Versorgung führen.

IWF prognostiziert sinkende Inflationsraten

Laut IWF sollen die Teuerungsraten der G7-Staaten im Jahr 2024 weiter nachlassen und sich in Richtung der Zielmarken von EZB und Fed bewegen, die bei ungefähr zwei Prozent p.a. liegen. Für die USA prognostizieren die IWF-Analysten im kommenden Jahr einen Kaufkraftverlust in Höhen von 2,8 Prozent p.a. und für die Eurozone einen etwas höheren Wert von 3,3 Prozent. In Deutschland sollen sich die Konsumentenpreise auf Jahressicht um 3,5 Prozent beschleunigen.

Doch mit den Prognosen ist das ja bekanntlich so eine Sache, schliesslich verfehlen die meisten den tatsächlichen Wert mitunter sehr deutlich. Nur zur Erinnerung: Für Deutschland lag die vor einem Jahr getätigte Inflationsprognose des IWF bei 7,2 Prozent, während man bei der Prognose der US-Inflation (3,5 Prozent p.a.) etwas besser lag. Im November warnte der IWF mit Blick auf die Entwicklung der Konsumentenpreise in Europa vor einer Lohn/Preis-Spirale. Sobald Löhne steigen und Produktivitätskennzahlen sinken, droht laut den Lehren der Volkswirtschaft eine sich beschleunigende Inflation. In den vergangenen Jahren verzeichnete die deutsche Wirtschaft geringere Produktivitätszuwächse als viele andere Länder, was zu einer verminderten Wettbewerbsfähigkeit geführt hat. Als weiteres Problem betrachtet der IWF die wachsende Zahl an Subventionen und nannte in diesem Zusammenhang die Förderung klimaneutraler Technologien sowie den subventionierten Industriestrompreis des deutschen Wirtschaftsministers Robert Habeck.

Bei Geld droht dauerhafter Kaufkraftverlust

Ein nachhaltiger Kaufkrafterhalt würde sich bei Geld auf lange Sicht nur bei dauerhaft positiven Realzinsen realisieren – also, wenn sich die Zinsen für Geldanlagen stets über der Inflationsrate bewegen. In Deutschland ist jedoch seit Jahren das Gegenteil der Fall. Aktuell bieten deutsche Staatsanleihen im internationalen Vergleich besonders geringe Renditen. Sowohl Papiere mit zwölf Monaten Restlaufzeit (3,2 Prozent p.a.) als auch bei Laufzeiten von zehn Jahren (2,1 Prozent p.a.) kann der derzeitige Kaufkraftverlust nicht kompensiert, geschweige denn inflationsbereinigte Vermögenszuwächse erzielt werden.

Dies kann bei relativ hohen Teuerungsraten, wie wir sie derzeit zweifellos erleben, nur über Anlageklassen mit Wertsteigerungspotenzial realisiert werden, schliesslich wurden die Preise für Staatsanleihen aufgrund der extrem lockeren Geldpolitik der Notenbanken seit Jahrzehnten künstlich hochgehalten und eine Tilgung kann bestenfalls zu 100 Prozent des Nennbetrags erfolgen, wodurch unbegrenzte Kursgewinne verhindert werden.

Gold in Form von Barren und Münzen gilt unter Anlegern als erste Wahl, wenn man erodierende Kaufkraft wirksam verhindern möchte. Diverse historische Vergleiche veranschaulichen diesen Sachverhalt besonders gut. Für eine Feinunze Gold konnte man sich z.B. im Römischen Reich ungefähr 300 Laibe oder eine Tunika aus edlem Stoff leisten. Zweitausend Jahre später dürfte diese Preisrelation problemlos sowohl auf das zeitlose Nahrungsmittel Brot als auch auf einen Massanzug aus edlem Zwirn zutreffen. Übrigens: Ein Barrel Rohöl entsprach 1950 dem Gegenwert von 2,3 Gramm Gold. Heute muss man dafür lediglich 1,2 Gramm Gold „auf den Tisch legen“. Weitere in Gold notierte Preisverläufe kann man im Internet unter pricedingold.com. Die dortigen Erkenntnisse lassen vor allem einen Schluss zu: Wer Gold hat, hat auch immer Geld!

Creator: SERSOLL
File#: 433957912
Bildquelle: www.adobeStock.com


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