Die Krisenwährung Gold beweist auch im neuen Jahr ein hohes Mass an relativer Stärke und verteuerte sich gegenüber dem Jahresultimo um 5,7 Prozent (Stand: 30.01.25). Das bisherige Rekordhoch von fast 2.790 Dollar bleibt weiterhin in Reichweite.

Inflation: Risikofaktor Donald Trump

Mit der Amtsübernahme von Donald Trump dürfte eines völlig klar sein – sicherer wird die Welt dadurch höchstwahrscheinlich nicht. Die von ihm angedrohten Gebietsansprüche gegenüber Grönland und Panama lieferten einen ersten Vorgeschmack, wie sich die geopolitische Krisenlage in den kommenden Jahren weiter verschärfen könnte. Auch sein Rezept, wichtige Handelspartner mit neuen bzw. zusätzlichen Zöllen zu belegen, dürfte das Wahlversprechen einer niedrigeren Inflation erschweren. In der Wirtschaftslehre gilt es nämlich als erwiesen, dass Zölle in der Regel die Inflation nach oben treiben. Sein Wahlversprechen, fossile Energieträger zu verbilligen („Drill, baby drill“), will er über das Ausrufen des nationalen Energienotstands erreichen. Dadurch möchte er die Genehmigungsverfahren für neue Förderstätten sowie den Bau neuer Pipelines beschleunigen. Ausserdem plant er, Schutzgebiete für die Förderung von fossilen Brennstoffen freizugeben. Das Fördern von Offshore-Bohrungen sowie der Bau neuer Raffinerien stehen ebenfalls auf der Trump-Agenda. In diesem Kontext ist auch der bereits verkündete Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen zu sehen.

Für Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, steht eines ausser Frage. Mit Blick auf Donald Trump sagt er: „Bei Handelskriegen gibt es keine Gewinner. Am Ende verlieren alle Teilnehmer. Investoren, die auf Gold im Portfolio setzen, wollen ihre Lebensleistung bzw. die erarbeitete Kaufkraft konservieren und dabei möglichst von negativen Auswirkungen der Geopolitik verschont bleiben.“ Für ihn steht fest, dass Gold vor allem den Kaufkraftverlust ausgleichen wird, den Anleger über die Inflation erleiden. Der erfahrene Edelmetallexperte stellt in diesem Kontext folgendes fest und sagt: „Werterhalt gelingt Gold seit mehr als 5.000 Jahren – und daran wird sich meiner Meinung nach auch in Zukunft nichts ändern – und zwar mit oder ohne Handelskriege.“

Grundsätzlich greife die folgende Börsenregel auch bei Donald Trump: Politische Börsen haben kurze Beine. Dies bedeutet, dass Politik im Allgemeinen bzw. die agierenden Akteure im Besonderen langfristig nur wenig Einfluss auf die Entwicklung der Kurse haben werden. Edelmetallprofi Hartmann sagt: „Trump kann zwar die Höhe der Staatsausgaben gestalten und verändern – bei der Inflation habe ich da so meine Zweifel.“ Für Hartmann steht vielmehr fest, dass die Notenbanken die wichtigeren Akteure sind, weil sie die Geldmengen steuern. Und bei den diversen Krisen der vergangenen 15 Jahren seien diese heftig erhöht worden, was insbesondere während der Corona-Pandemie zu sehr hohen Inflationsraten geführt habe.

Droht ein Comeback negativer Realzinsen?

In der letzten Januarwoche entschieden sowohl die US-Notenbank Fed (Mittwoch) als auch die EZB (Donnerstag) über ihre künftige Geldpolitik. Während die Verantwortlichen der US-Notenbank aufgrund der robusten US-Konjunktur und der wachsenden Inflationssorgen eine Zinssenkung abgelehnt haben und erst einmal abwarten wollten, wurden die Leitzinsen in der Eurozone um 25 Basispunkte reduziert. Dies stellte seit Mai 2024 die fünfte Zinsreduktion dar. Normalerweise gelten Zinssenkungen aufgrund der geringeren Opportunitätskosten (-> Zinsverzicht) als vorteilhaft für Gold, während deren Ausbleiben eher als Belastungsfaktor gesehen wird.

Robert Hartmann ist davon überzeugt, dass die aktuellen Inflationsdaten in den USA und Europa eigentlich gar keine Zinssenkung hergeben. Da die EZB die Zinsen gesenkt hat, bedeutet dies für ihn, dass die Wirtschaft wirklich lahmt. Er sagt: „Die Notenbanker möchten die Wirtschaft über niedrigere Zinsen wieder ankurbeln und verlieren das eigentliche Inflationsziel von zwei Prozent somit etwas aus den Augen. Ich bin sehr gespannt, wie lange das anhalten wird.“

Mit Blick auf die ständige Diskussion über die Höhe der Zinsen sollten Geldanleger stets eines im Hinterkopf behalten: Von entscheidender Bedeutung ist weniger das absolute Zins- bzw. Renditeniveau, sondern vor allem die Höhe der Realzinsen. Diese werden nämlich um die Inflation bereinigt und »gelten daher als erheblich aussagekräftiger. Übertrifft die Teuerungsrate die Rendite, spricht man von negativen Realzinsen. Weil man in solchen Marktphasen mit Anleiheinvestments nicht einmal die Inflation ausgleichen kann, steigt dann häufig das Interesse am altbewährten Inflationsschutz Gold. Gegenüber Staatsanleihen spricht aber auch das beim Besitz von Goldmünzen oder -barren nicht vorhandene Kontrahentenrisiko für die „handfeste Krisenwährung“.

Wie gut Werterhalt via Gold funktioniert, bringt übrigens die folgende Nachricht auf den Punkt: Im Januar 2025 wurde in der Altmark bei Belkau (Sachsen-Anhalt) eine etwa 1.300 Jahre alte merowingische Goldmünze entdeckt. Diese seltene Münze, ein sogenannter Tremissis, wiegt 1,1 Gramm und wurde vermutlich zwischen 670 und 675 im ehemaligen friesischen Ort Dorestad geprägt. Es sei erst der zweite Fund einer solchen Münze in Sachsen-Anhalt und unterstreicht ihre besondere Bedeutung. Bedingt durch die Seltenheit, werden solche Münzen in der Regel um ein Vielfaches höher als ihr Materialwert gehandelt.

Im ETF-Sektor deutet sich eine Trendwende ab

Der Goldpreis entwickelte sich im vergangenen Jahr – trotz erneuter Nettoabflüsse bei Gold-ETFs – relativ stark. Mit minus 6,8 Tonnen wurde das vierte Jahr in Folge mehr physisch hinterlegtes Papiergold verkauft als gekauft. Nach 188,8 Tonnen im Jahr 2021 sowie 109,5 Tonnen (2022) und 244,2 Tonnen (2023) scheint der „Aderlass“ mittlerweile aber gestoppt zu sein, schliesslich verzeichnete dieses Marktsegment in den ersten vier Januarwochen einen leichten Zufluss von insgesamt 13,7 Tonnen. Für Rückenwind sorgt derzeit vor allem eine Region: Asien. In den Jahren 2023 und 2024 dämpften asiatische Investoren mit ihren Nettokäufen in Höhe von 19,3 Tonnen bzw. 78,4 Tonnen den global zu beobachtenden Verkaufsdruck innerhalb dieses Teilsegments.

Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte diese Region auch bei ETFs eine dominierende Rolle spielen. Im Schmucksektor sowie bei den Goldreserven der Notenbanken ist dies bereits der Fall. Allein seit dem Jahrtausendwechsel haben sich die offiziell gemeldeten Goldbestände Indiens und Chinas um 177 bzw. 1.869 Tonnen erhöht. Vor allem China, Russland und zahlreiche weitere BRICS-Staaten wollen durch ein Aufstocken der Goldreserven ihre Abhängigkeit vom Dollar reduzieren. Diese sogenannte Entdollarisierung dürfte sich in den kommenden Jahren – insbesondere mit Blick auf die aktuellen Machtverhältnisse in den USA – eher verstärken als abschwächen.

Ebenfalls interessant: Am 27. Januar veröffentlichte die London Bullion Market Association (LBMA) das Ergebnis einer Analystenumfrage hinsichtlich der zu erwartenden Durchschnittspreise (2025) für Gold, Silber, Platin und Palladium. Wie in den Jahren zuvor, prognostizierte jeder Analyst den Durchschnittspreis des jeweiligen Edelmetalls für 2025 sowie das erwartete Jahrestief bzw. -hoch, wobei der treffsicherste Analyst mit einem Unzenbarren Gold belohnt wird. Die diesjährigen Preisvorhersagen der Analysten deuten darauf hin, dass Gold 2025 besser abschneiden wird als 2024. Der durchschnittliche prognostizierte Goldpreis liegt bei 2.736,69 Dollar, was einem Anstieg von 14,7 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Wert für 2024 (2.386,20 Dollar) entspräche. Die optimistischste Prognose lag bei 2.925 Dollar, während der pessimistischste Vertreter seiner Zunft einen durchschnittlichen Goldpreis von 2.500 Dollar erwartet. Von den 26 befragten Analysten gehen 20 davon aus, dass der Goldpreis im Jahresverlauf die Marke von 3.000 „knacken“ wird, wobei das höchste Jahreshoch auf 3.290 Dollar und das niedrigste Jahrestief auf 2.250 Dollar taxiert wird.

Reger Handel bei pro aurm zum Jahresauftakt

Im ersten Monat des Jahres verlief der Handel sehr rege – sowohl beim Ankauf von Kunden als auch beim Verkauf an Kunden. Aktuell kann man die Verfügbarkeit der Ware als sehr gut bezeichnen und die Agios fallen dank unserer Ankäufe von Kunden historisch betrachtet sehr niedrig aus. Dies erkennt man auch an der recht grossen Anzahl von Sonderaktionen, bei denen Geldanleger Münzen mit teils erheblichen Abschlägen kaufen können. Während der Corona-Pandemie gab es über Monate hinweg keine dieser Sonderaktionen.

Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum

An der auf proaurum.de durchgeführten Edelmetall-Stimmungsumfrage haben im Januar insgesamt 402 Personen (Dezember: 392 Personen) teilgenommen. Erneut war die Kaufbereitschaft der Befragten am stärksten ausgeprägt, hat allerdings von 52,3 auf 48,5 Prozent leicht nachgelassen. Etwas bergab ging es auch beim Anteil abwartender Anleger, wo gegenüber dem Vormonat ein Minus von 40,1 auf 39,7 Prozent zu Buche schlug. Relativ stark zugenommen hat hingegen die Verkaufsbereitschaft. Hier stellte sich nämlich auf Monatssicht ein Anstieg von 7,6 auf 11,8 Prozent ein.

Keine sonderlich starke Stimmungsveränderungen gab es bei der Frage nach der aktuellen Bewertung der Edelmetallpreise zu beobachten. Nachdem im Dezember 56,9 Prozent der Umfrageteilnehmer bei den Edelmetallpreisen eine faire Bewertung sahen, fiel dieser Wert marginal zurück auf 56,6 Prozent zurück. 19,8 Prozent der Anleger stuften die Edelmetallpreise als unterbewertet ein, nachdem im Monat zuvor hier eine etwas niedrigere Quote von 19,2 Prozent registriert worden war. Die Meinung, dass Edelmetalle gegenwärtig überbewertet sind, wurde von 20,6 Prozent der Befragten vertreten und lag damit unter dem Vormonatswert (23,9 Prozent).

Die künftige Preisentwicklung der Edelmetalle in den kommenden drei Monaten wurde im Januar ausgesprochen positiv eingeschätzt. Steigende Edelmetallpreise prognostizieren gegenwärtig 66,8 Prozent der Befragten (Vormonat: 53,9 Prozent), während 26,9 Prozent einen Seitwärtstrend erwarten (Dezember: 31,5 Prozent). Erneut nachgelassen hat im Januar der Pessimismus. Fallende Edelmetallpreise erwarteten lediglich 12,3 Prozent der Anleger, nachdem vor einem Monat noch ein Wert von 14,6 Prozent registriert wurde.

Bildnachweis: Lemon_tm
Bildnummer: 2168932876
Bildquelle: https://www.istockphoto.com


Immer aktuell informiert: Folgen Sie pro aurum

So verpassen Sie nichts mehr! Informationen und Chartanalysen, Gold– und Silber-News, Marktberichte, sowie unsere Rabattaktionen und Veranstaltungen.
Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter

Der pro aurum-Shop

Die ganze Welt der Edelmetalle finden Sie in unserem Shop: proaurum.ch