So schnell kann es gehen — nachdem in den Monaten zuvor Zinssorgen den Goldpreis stark ausgebremst haben, dominieren nun diverse Ängste das Marktgeschehen. Neben dem Russland/Ukraine-Krieg haben die Sorgen hinsichtlich der Aktienmärkte und der Konjunkturentwicklung den Goldpreis im Februar stark nach oben getrieben.

Kapitalflucht in den Krisenschutz Gold

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat den Goldpreis auf 1.973 Dollar ansteigen lassen und markierte damit den höchsten Wert seit mehr als 13 Monaten dar. Allein im Februar hat sich Gold um acht Prozent verteuert (Stand: 24.02.22). Noch stärker bergauf ging es letztmals im Juli 2020.

Wenn man bedenkt, dass im vergangenen Jahr laut Daten des World Gold Council per Saldo über 173 Tonnen Gold aus weltweiten Gold-ETFs abgeflossen sind, verkehrte sich die Lage mittlerweile ins genaue Gegenteil. Mit Stand 18. Februar haben die globalen Goldbestände dieses Marktsegments ein kräftiges Plus von 69,3 Tonnen ausgewiesen. Dabei verzeichnete Nordamerika Zuflüsse in Höhe von 64,8 Tonnen, während in Europa der Goldhunger mit 20,0 Tonnen weniger stark ausgeprägt war. In Asien ging es mit den ETF-Goldbeständen sogar um 15,9 Tonnen nach unten. Erfahrungsgemäss nutzen vor allem institutionelle Investoren diese Form des Goldinvestment als „Parkplatz in unsicheren Zeiten“. Dies liegt vor allem an den niedrigen Transaktionskosten und der hohen Liquidität.

Die Stimmung an den internationalen Finanzmärkten kann man gegenwärtig folgendermassen interpretieren: Bei den meisten Investoren rückte das Erzielen attraktiver Renditen, um die hohen Inflationsraten zu kompensieren, im Zuge der jüngsten Turbulenzen erst einmal in den Hintergrund. Stattdessen geniesst ein anderes Ziel eine hohe Priorität — nämlich der Vermögensschutz. Die altbewährte Krisenwährung Gold eignet sich hierfür aus zwei Gründen besonders gut. Erstens: Gegenüber Aktienmärkten weist Gold eine negative Korrelation aus. Vor allem während Börsentalfahrten schichten verunsicherte Investoren in Gold um und treiben dadurch den Goldpreis nach oben. Zweitens: Obwohl man das gelbe Edelmetall wahrlich nicht als diversifiziertes Investment einordnen kann, schwankt es seit Längerem weniger stark als breit diversifizierte Aktienindizes und verfügt somit über ein geringeres Verlustrisiko.

Robert Hartmann, der Mitgründer von pro aurum, bemüht in der gegenwärtigen Marktlage ein altes Börsen-Sprichwort. Dieses besagt, dass „politische Börsen kurze Beine“ haben. Auch wenn die Entwicklung in der Ukraine geopolitisch extrem besorgniserregend ist und weitere Spannungen vorprogrammiert sind, werden sich diese nach Ansicht des erfahrenen Edelmetallprofis nur als kurzfristiger Treiber an den Finanz- und Edelmetallmärkten erweisen. Eine völlig neue Lage entstünde natürlich, falls sich Europa und/oder die USA aktiv an den kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligen würden. Davon sei aktuell aber nicht auszugehen.

Die entscheidenden und nachhaltigen Gründe für die positive Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen Jahren haben nichts mit Geopolitik zu tun. Hartmann sagt: „Gold und Silber profitieren als sogenannte monetäre Edelmetalle von dem unglaublichen Inflationspotenzial, das sich nach den ständigen Interventionen und massiven Erhöhungen der Geldmengen durch die wichtigsten Notenbanken der Welt seit 2009 aufgebaut hat. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann sich das ausgestaute Inflationspotenzial entfalten würde.“ Nur zur Erinnerung: Anfangs liessen die Notenbankchefs noch verkünden, dass die höheren Inflationsraten nur ein vorübergehendes Phänomen seien. Mittlerweile kehrt aber auch unter den Geldexperten die Einsicht ein, dass wir in den nächsten Jahren mit deutlich höheren Preisen — insbesondere bei den Rohstoffen — rechnen und leben müssen. Robert Hartmann geht davon aus, dass die Gewerkschaften bei Ihren Gehaltsforderungen mindesten einen Kaufkraftausgleich fordern werden, was eine Lohn-Preis-Spirale auslösen dürfte.

Zudem weist der Edelmetallprofi darauf hin, dass der Realzins — also der Nominalzins minus aktueller Inflationsrate — so negativ ausfällt wie noch nie zuvor in der Geschichte und erklärt: „Dies bedeutet, dass die Sparer aktuell massiv an Kaufkraft verlieren und deshalb versuchen, durch Investitionen in Aktien, Immobilien und Edelmetalle, diesen Kaufkraftverlust auszugleichen.“ Dies erhöhe die wiederum die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, was die Teuerungsraten beschleunigt — ein Teufelskreis. Für ihn seien dies die wichtigsten Gründe, warum er weiterhin mit einer positiven Entwicklung des Goldpreises rechne.

Von den Terminmärkten kommt ebenfalls Rückenwind

Im Februar haben an den Terminmärkten vor allem grosse Terminspekulanten (Non-Commercials) massiv auf einen steigenden Goldpreis gewettet. Laut Daten der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission hat an der Commodity Exchange diese besonders wichtige Gruppe von Marktakteuren innerhalb von drei Wochen ihre Long-Seite um 37.300 Kontrakte aufgestockt und zugleich ihr Short-Engagement um 4.200 Futures reduziert. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position (mehrheitlich optimistisch gestimmt) von 172.100 auf 213.600 Kontrakte (+24,1 Prozent) massiv erhöht. Nur zur Erinnerung: Ein Gold-Future bewegt den Gegenwert von 100 Feinunzen Gold. Hinter diesem Zuwachs an Optimismus verbirgt sich somit — zumindest auf dem Papier — eine Goldmenge von 129 Tonnen. Grundsätzlich sollten Anleger stets im Hinterkopf behalten, dass „echter“ Vermögensschutz nur über den Besitz von physischem Gold in Form von Barren oder Münzen darzustellen ist, schliesslich birgt jedes Lieferversprechen ein Kontrahentenrisiko. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieses von einer Terminbörse oder einem ETF-Anbieter stammt.

Weil sowohl die Entwicklung physisch hinterlegter Gold-ETFs als auch die Transaktionen der Terminspekulanten den Goldpreis in beide Richtungen stark beeinflussen können, sollten goldinteressiere Anleger ihre Aktivitäten zwar im Blick behalten, aber eher als „ganz normales Marktrauschen“ interpretieren. Als Käufer von Goldbarren oder -münzen sollte man ohnehin eher ein langfristiges Anlageziel verfolgen. Angesichts der „Geldschwemme“ der vergangenen Jahrzehnte bietet sich das gelbe Edelmetall übrigens auch als private Altersvorsorge an, schliesslich hat Gold selbst nach zwei Weltkriegen weder an Wert noch an Reputation eingebüsst.

Edelmetallprofi Robert Hartmann weist darauf hin, dass sich an den Terminmärkten vornehmlich Spekulanten tummeln, die kurzfristige Gewinne erzielen möchten. Im ETF-Sektor engagieren sich hingegen Investoren, die eher mittel- bis langfristig orientiert sind. Letztere betrachten einen gewissen Anteil von Gold im Portfolio als strategische Absicherung und Versicherung ihres Kapitals. Hartmann sagt: „Deshalb kann es in den beiden Marktsegmenten zu gegenläufigen Trends kommen. In jedem auch noch so stabilen Aufwärtstrend wird es daher immer wieder zu Korrekturen und Seitwärtsphasen kommen.“ Weiterhin merkt der Experte an, dass die Käufer von Gold-ETFs eher das grosse Bild sehen und in Zukunft wohl noch deutlichere Preisaufschläge erwarten.

Für Privatkunden, die bereits in Edelmetallen investiert sind, sieht Robert Hartmann keinerlei Handlungsdruck. Je nach individueller Risikoneigung können sie an schwachen Tagen nachkaufen. Besonders einfach geht dies über den Goldsparplan Tresorgold von pro aurum. Hier wird in regelmässigen Abständen physisches Gold erworben. Bei Kursschwäche erhält man folglich mehr Gold als in Phasen, in denen der Goldpreis stark ansteigt. Der Cost-Average-Effekt bei Käufen in regelmässigen Abständen mit identischen Euro-Beträgen sorgt am Ende stets für einen guten Einstandskurs. Darüber sollten vor allem Privatinvestoren nachdenken, die noch keinerlei Edelmetallbestände aufgebaut haben. Übrigens: Mit dem Sparplan kann man auch „Maple-Leaf-Silbermünzen“ und seit kurzem sogar „Ein-Unzen-Platinbarren“ ansparen.

Charttechnik liefert Kaufsignale en masse

Beim Blick auf die charttechnische Entwicklung des Goldpreises kommt derzeit aus mehreren Gründen gute Laune auf. Anfang Februar sprang er nämlich ausgesprochen dynamisch über die langfristige 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre als starkes Kaufsignal interpretiert wird. Weil diese langfristige Durchschnittslinie eine Aufwärtsbewegung vollzieht, steht dieser Trendfolgeindikator derzeit auf „Grün“. Besonders interessant: Im Februar generierte das gelbe Edelmetall zudem ein sogenanntes „Golden-Cross-Kaufsignal“ (goldenes Kreuz). Dieses entsteht immer dann, wenn die kurzfristige 50-Tage-Linie die langfristige 200-Tage-Linie von unten nach oben durchschneidet. Nach der jüngsten Preisrally existiert im Bereich von 1.950 eine massive Widerstandszone, deren nachhaltiges Überwinden kein leichtes Unterfangen werden dürfte. Sollte dies gelingen, wäre als nächstes Kursziel das im August 2020 markierte Rekordhoch im Bereich von 2.063 Dollar anzusehen. Aktuell überwiegt mit Blick auf wichtige Timingindikatoren eindeutig der Optimismus. Einen guten Beleg hierfür liefert die Charttechnik-Website TradingView, deren Pendel bei Gold Ende Februar auf „Starker Kauf“ stand. Von den insgesamt 26 erfassten Indikatoren legten 17 das „Kaufen“, acht das „Halten“ und lediglich einer das „Verkaufen“ von Gold nahe.

Februar: Leichte Gewinnmitnahmen zu beobachten

Bei pro aurum verlief der Edelmetallhandel im Februar laut Robert Hartmann weiterhin „sehr ordentlich“, wobei nach dem jüngsten Kurssprung die Verkaufsorders der Kunden wieder etwas zugenommen hätten. Einige nutzten offensichtlich die historisch hohen Goldpreise in Euro, um ihre Gewinne mitzunehmen. Dennoch blieben die Käufer nach wie vor deutlich in der Überzahl. Die Aufgelder haben sich wegen der unverändert angespannten Versorgungslage historisch betrachtet tendenziell erhöht. Daran dürfte sich auch in den nächsten Wochen wahrscheinlich wenig ändern, falls die globale Nachfrage auf dem aktuellem Niveau verharren sollte. Als Bestseller erwiesen sich wieder einmal Goldbarren der Gewichtsklasse 100 Gramm bzw. eine Unze sowie Unzen-Goldmünzen der Marken „Krügerrand“ und „Maple Leaf“. Bei Silber waren Ein-Kilogramm-Barren sowie differenzbesteuerte „Maple-Leaf-Silbermünzen“ (eine Unze) besonders stark gefragt.

Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum

Im Februar haben sich an der Edelmetall-Stimmungsumfrage von pro aurum 1.070 Anleger (Januar: 630) beteiligt. Deutlich nachgelassen hat im Zuge des gestiegenen Goldpreises die Kauflaune der Befragten. Gegenüber dem Vormonat stellte sich hier ein signifikanter Rückgang von 57,2 auf 48,6 Prozent ein. Deutlich gestiegen ist indes die Quote der abwartenden Anleger, wo auf Monatssicht ein kräftiger Zuwachs von 33,3 auf 41,1 Prozent registriert worden war. Leicht bergauf ging es mit der Verkaufslaune der Umfrageteilnehmer. Hier stellte sich eine Quote von 10,3 Prozent ein, nachdem dieser Wert im Januar bei 9,5 Prozent lag.

Auch bei der Frage nach der Bewertung der aktuellen Edelmetallpreise war im Februar eine wachsende Skepsis zu beobachten. Mittlerweile sehen derzeit lediglich 46,5 Prozent der Befragten unterbewertete Edelmetallpreise. Zur Erinnerung: Vor einem Monat war hier noch ein Wert von 58,7 Prozent festgestellt worden. Als fair bewertet wird Gold & Co aktuell von 36,6 Prozent der Befragten. Damit wird der Vormonatswert in Höhe von 25,3 Prozent deutlich übertroffen. Besonders interessant: Nach wie vor betrachtet eine Minderheit die Edelmetallpreise als überbewertet. Innerhalb eines Monats gab es hier lediglich einen minimalen Anstieg von 16,0 auf 16,9 Prozent zu beobachten.

Hinsichtlich der Einschätzung der weiteren Preisentwicklung der Edelmetalle im kommenden Quartal überraschte das Ergebnis der Umfrage. Obwohl sich nämlich der Goldpreis im Februar signifikant verteuert hat, war von nachlassender Zuversicht nichts zu spüren. Vielmehr gehen nun 62,7 Prozent der Anleger (Januar: 50,7 Prozent) davon aus, dass die Preise steigen werden. Am zweithäufigsten war mit einer Quote von 26,4 Prozent (Vormonat: 34,8 Prozent) das Erwarten eines Seitwärtstrends vertreten. Ebenfalls bergab ging es mit dem Anteil der Pessimisten. Hier war im Berichtszeitraum ein markanter Rückgang von 14,5 auf 10,9 Prozent ermittelt worden.

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