Gold bleibt weiterhin gefragt und kostet mittlerweile sogar mehr als 3.000 Dollar. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass dem Goldpreis im März der dritte Monatsgewinn in Folge gelingt. Aktuell beläuft sich das Plus auf über sechs Prozent (Stand: 27.03.25).
Aktuelle Bedrohungslage spricht für Gold
An den Goldmärkten herrschte im März weiterhin Kauflaune und ein hohes Mass an Zuversicht. Gründe hierfür gibt es zuhauf, schliesslich haben sich mit dem Wiederaufflammen des Kriegs im Gaza-Streifen und den Angriffen des US-Militärs auf Stellungen der vom Iran unterstützten Huthi-Terroristen die geopolitischen Risiken weiter erhöht. Und auch in der Ukraine greift Russland trotz aller „Friedensverhandlungen“ weiterhin zivile Ziele an. In diesem Zusammenhang dürfte die Annäherung zwischen den USA und Russland das geopolitische Gefahrenpotenzial für Europa tendenziell eher erhöhen als reduzieren.
Für eine starke Verunsicherung unter Investoren sorgen zudem die eingetrübten wirtschaftlichen Perspektiven, bedingt durch den von US-Präsident Trump angezettelten Handelskrieg zwischen den USA und dem Rest der Welt. Selbst Donald Trump wollte in einem Interview mit seinem Lieblingssender Fox News eine US-Rezession nicht mehr ausschliessen. In einem solchen Umfeld wirkt eine Krisenwährung naturgemäss besonders attraktiv. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass mittlerweile immer mehr Schulden angehäuft werden. Selbst der ehemalige „Musterknabe Deutschland“, dessen Schuldenstand mit 63 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung im internationalen Vergleich relativ moderat ausfiel, hat sich angesichts der aktuellen weltpolitischen Bedrohungslage mit den Stimmen des alten Bundestags ein Schuldenpaket in Höhe von 1.000 Milliarden Euro genehmigt.
Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, meidet normalerweise politische Wertungen innerhalb eines Marktberichts, war aber wirklich überrascht, wie schnell Kanzlerkandidat Merz von seinen vor der Wahl geäusserten Grundsätzen abgewichen ist. Er sagt: „Es scheint, als würden die Wahlverlierer der SPD und der Grünen einen sehr grossen Einfluss haben, was künftig in der Politik in Deutschland geht und was nicht. Den Wählerwillen der Bundestagswahl trifft dies jedenfalls mehrheitlich nicht.“ Für ihn sieht das wie ein „Weiter so“ der Ampel-Politik aus. Schulden in solcher Höhe habe in der Geschichte Deutschlands noch niemand gemacht. „Viele Kunden von pro aurum äussern sich kritisch und fast schon ängstlich angesichts des Inflationspotenzials und der Finanzierung der aus dem Schuldenpaket resultierenden Zinsen – und kaufen deshalb Gold!“, sagt der erfahrene Edelmetallexperte. Zugleich merkt er an, dass der globale Trend schon seit einigen Jahren in Richtung von mehr Schulden gehe.
Wachsender Optimismus unter Analysten
Der im März von Monetary Metals veröffentlichte Gold Outlook 2025 analysierte die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen und deren Einfluss auf den Goldmarkt. Trotz reduzierter Rezessionsprognosen für 2025/2026 bleiben die Märkte volatil. Anhaltende Inflation, wachsende Haushaltsdefizite und hohe Unternehmensverschuldung prägen jedoch das Umfeld. Noch halte die Federal Reserve an ihrer „Höher für länger“-Zinspolitik fest, obwohl der Anleihemarkt auf baldige Zinssenkungen hindeutet. Steigende Unternehmensinsolvenzen, zunehmende Entlassungen, insbesondere im Technologiesektor und höhere Kreditausfallraten signalisieren bereits wirtschaftliche Spannungen. Demzufolge wundert es kaum, dass Monetary Metals für 2025 einen weiteren Anstieg des Goldpreises prognostiziert, unterstützt durch die anhaltende Unsicherheit und die Suche nach sicheren Anlagehäfen.
Ausserdem haben im März zahlreiche Analysten ihre Prognosen für den Goldpreis nach oben geschraubt. Neben der schweizerischen UBS sind auch die Analysten der australischen Macquarie Group, der französischen BNP Paribas und der US-Investmentbanken Goldman Sachs, Citigroup und Bank of America optimistischer geworden, wobei ein besonders hohes Kursziel für dieses Jahr mit 3.500 Dollar (Macquarie) angegeben wurde. Wenngleich ein starker Optimismus unter Analysten in der Finanzwelt normalerweise mit Vorsicht zu geniessen ist, stellt sich mit Blick auf den Goldpreis die folgende Frage: Warum sollte der Goldpreis in einem von unzähligen Risiken geprägten Marktumfeld zu einer markanten Talfahrt ansetzen? Robert Hartmann sieht derzeit weder Gründe noch Indizien für eine Trendumkehr bei Gold und geht vielmehr davon aus, dass bei der Krisenwährung Nummer 1 die Hausse noch nicht vorbei ist.
Das Jahr 2025 war beim „Blick durch die deutsche Brille“ dadurch gekennzeichnet, dass sich sowohl der DAX als auch die Renditen deutscher Bundesanleihen nach oben bewegt haben. In normalen Marktphasen hätte dies den Goldpreis eher belasten müssen, aber bei der Krisenwährung wirken derzeit andere Korrelationen offensichtlich deutlich stärker. Für Edelmetallprofi Hartmann stellt sich die aktuelle Lage folgendermassen dar. Er sagt: „Der bisherige Musterschüler Deutschland reiht sich nun auch in die Riege der Schuldensünder ein. Für den Goldpreis kann das mittelfristig eigentlich nur Gutes bedeuten. Die führenden Währungen der Welt werten seit der Jahrtausendwende sukzessive gegenüber Gold ab.“ Er gehe davon aus, dass die Kapitalmärkte die erhöhte Schuldenaufnahme Deutschlands bzw. die Lockerung der Schuldenbremse derzeit einpreisen und sagt: „Entscheidend ist für mich nicht die nominale Höhe der Zinsen, sondern die reale – also die nach Abzug der Inflationsrate. Ich gehe davon aus, dass die neuen Schulden mittel- bis langfristig inflationär wirken.“ Er könne sich durchaus negative Realzinsen vorstellen und merkt an, dass dies unter fundamentalen Aspekten gute Nachrichten für den zukünftigen Verlauf der Edelmetallpreise wären.
Viel Gold fliesst derzeit in die USA
Das Thema Gold wird in den USA gegenwärtig aus mehreren Gründen heiss diskutiert. Nachdem Elon Musk, der Leiter des neu geschaffenen Department of Government Efficiency (DOGE), die Höhe der US-Goldreserven angezweifelt hatte, kündigte Donald Trump an, diese persönlich überprüfen zu wollen. Ausserdem fliesst derzeit sehr viel Gold aus London und der Schweiz in die USA. Laut Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung sind aus der Schweiz im Januar 192 Tonnen und im Februar 147 Tonnen Gold in die USA exportiert worden. Ebenfalls interessant: Die in London gelagerten Goldbestände sanken allein im Januar um 4,9 Millionen Feinunzen (etwa 152 Tonnen), was den grössten monatlichen Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2016 darstellte. Und die an der Commodity Exchange für den Gold-Future-Handel hinterlegten Goldbarren (total registered) haben sich sogar seit Februar 2024 von etwas mehr als acht Millionen auf über 21 Millionen Feinunzen vervielfacht.
Edelmetallexperte Hartmann sieht diese Entwicklung relativ gelassen und führt die verstärkten Goldabflüsse auf zwei Faktoren zurück. Einerseits kostet Gold derzeit in London weniger als in den USA, wodurch Arbitragegewinne (Kaufen in London, verkaufen in New York) möglich werden. Als Hauptgrund für die Goldabflüsse aus Europa betrachtet er jedoch die physischen Lieferansprüche der Halter von Comex-Gold-Futures und erklärt: „Jeder, der einen Kontrakt hält, hat Anspruch auf die physische Auslieferung von 100 Unzen Gold. Die Verkäufer der Futures befürchten nun, dass künftig auch bei Edelmetalleinfuhren in die USA Zölle anfallen könnten und ordern deshalb enorme Mengen an physischem Gold, um im Falle eines Falles auch liefern zu können.“
Hartmann weist darauf hin, dass in normalen Zeiten sich nur sehr wenige Investoren das Gold wirklich physisch ausliefern lassen. In der Regel seien die Käufer von Futures nämlich reine Spekulanten, die vorrangig von den Preisbewegungen des Goldpreises profitieren möchten und am Besitz von Gold weniger interessiert sind.
Wichtig zu wissen: Einen ultimativen Krisenschutz erhalten Geldanleger ausschliesslich über den Besitz von physischem Gold – Futureskontrakte auf Gold stellen im Grunde genommen lediglich kreditfinanziertes Papiergold dar.
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
Im Monat März haben an der auf proaurum.de durchgeführten Edelmetall-Stimmungsumfrage 620 Personen teilgenommen (Februar: 494 Teilnehmer). Erneut war unter den Befragten die Kaufbereitschaft am stärksten ausgeprägt. Deren Quote hat sich von 48,8 auf 49,1 Prozent leicht erhöht. 38,7 Prozent (Februar: 41,6 Prozent) nahmen indes eine abwartende Haltung ein. Bei der Verkaufsbereitschaft war ein signifikanter Anstieg von 9,6 auf 12,2 Prozent registriert worden.
Hinsichtlich der aktuellen Bewertung der Edelmetallpreise waren im März keine sonderlich starken Stimmungsveränderungen zu beobachten. Mittlerweile sehen mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer bei den Edelmetallpreisen derzeit eine faire Bewertung. Ihr Anteil hat sich gegenüber dem Vormonat von 48,2 auf 51,7 Prozent erhöht. Einen leichten Rückgang von 22,9 auf 21,5 Prozent gab es beim Anteil derer zu beobachten, die die aktuellen Edelmetallpreise als unterbewertet einstufen. Leicht nachgelassen hat hingegen die Ansicht, dass Edelmetalle gegenwärtig überbewertet sind. Hier stellte sich gegenüber dem Vormonat ein leichtes Minus von 28,9 auf 26,8 Prozent ein.
Bei der Frage nach der künftigen Preisentwicklung der Edelmetalle in den kommenden drei Monaten hatten im März weiterhin die Optimisten die Oberhand. Nachdem im Februar noch 61,1 Prozent der Befragten steigende Edelmetallpreise erwartet hatten, rutschte dieser Wert allerdings auf 58,6 Prozent ab. Einen Seitwärtstrend prognostizieren derzeit 24,6 Prozent der Umfrageteilnehmer, nachdem im Monat noch ein Wert von 27,8 Prozent gemeldet worden war. Signifikant verstärkt hat sich im März der Anteil der Anleger, die fallende Edelmetallpreise erwarten. Hier schlug im Berichtszeitraum nämlich ein Zuwachs von 11,1 auf 16,8 Prozent zu Buche.
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