Die Chancen stehen relativ gut, dass der Goldpreis den vierten Monat in Folge einen Gewinn ausweisen kann. Nach dem Rekordhoch bei über 2.425 Dollar setzten leichte Gewinnmitnahmen ein und liessen das Plus auf aktuell 2,2 Prozent dahinschmelzen (Stand: 30.05.24).

Comeback nordamerikanischer ETF-Investoren?

Diese relative Stärke überrascht, wenn man bedenkt, dass im ETF-Sektor laut World Gold Council weltweit seit elf Monaten Goldabflüsse von in der Spitze 58,7 Tonnen pro Monat zu Buche schlugen. Per Saldo haben sich die ETF-Goldbestände seit Juni vergangenen Jahres bis Ende April um fast 400 Tonnen reduziert, wobei im März und April vor allem europäische ETF-Investoren für den „Aderlass“ verantwortlich waren. In Nordamerika hat der Verkaufsdruck mittlerweile stark nachgelassen, schliesslich waren im Mai sogar Zuflüsse von bislang 6,9 Tonnen registriert worden.

Auf den ersten Blick wundert man sich schon, warum in Europa Anleger im grossen Stil Gold-ETFs verkaufen, obwohl in der Region derzeit zwei schreckliche Kriege (Ukraine, Gaza-Streifen) stattfinden. Über die Gründe für den geringeren Abgabedruck aus Nordamerika kann man nur spekulieren. Möglicherweise sorgen sich vor allem die US-Bürger über den Ausgang der im November stattfindenden Präsidentschaftswahlen. Erhebliche Sorgen dürfte ihnen aber auch der Blick auf den ständig wachsenden Schuldenberg bereiten.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich nämlich die US-Staatsverschuldung von 17,5 Billionen Dollar im Jahr 2014 auf 34,6 Billionen Dollar (März 2024) fast verdoppelt. Dagegen kann man die Bundesregierung fast schon als „Waisenknabe“ bezeichnen, schliesslich hat sich deren Schuldenberg im selben Zeitraum „lediglich“ von 2,04 Billionen auf 2,45 Billionen Euro erhöht. Grundsätzlich sollte sich jeder Bürger darüber bewusst sein, dass die Schuldenberge niemals getilgt werden und man zufrieden sein sollte, wenn Zinszahlungen pünktlich erfolgen und die Refinanzierung alter Schulden auch in Zukunft gelingt.

Für die jüngste Goldrally und das neue Allzeithoch dürften u.a. die spekulativen Marktakteure an den Terminmärkten verantwortlich gewesen sein, wo im Mai laut aktuellem Commitments-of-Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein Anstieg von 519.800 auf 530.600 (+2,1 Prozent) registriert wurde. Innerhalb dieses Zeitraums sind sowohl grosse Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) deutlich optimistischer geworden. So hat sich zum Beispiel die Netto-Long-Position (mehrheitlich optimistisch gestimmt) der Grossspekulanten seit Ende April von 204.200 auf 229.800 Futures (+12,5 Prozent) erhöht, während unter den Kleinspekulanten sogar ein markant stärkerer Zuwachs von 23.300 auf 28.850 Kontrakte (+23,8 Prozent) zu Buche schlug.

Neuer „In Gold We Trust“-Report verfügbar

Am 17. Mai war es wieder einmal so weit: Kapitalmarktexperte Ronald-Peter Stöferle von der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG stellte im Rahmen einer Video-Präsentation die 18. Ausgabe der Goldpreisstudie „In Gold We Trust“ vor. In diesem Jahr lautet der Titel: „Das neue Gold-Playbook“ (2023: „Showdown“). Wie gewohnt wird die Publikation als ausführliche Komplettversion (Umfang: 431 Seiten) und als komprimierte Kompaktversion (Umfang: 37 Seiten) veröffentlicht. Nach vorheriger Registrierung kann man die digitalen Publikationen im Internet unter www.ingoldwetrust.report kostenlos herunterladen, in gedruckter Form kosten die Exemplare 29 Euro (Kompaktversion) bzw. 79 Euro (Komplettversion).

Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten wird akribisch analysiert und die Perspektiven von Gold & Co. unter Berücksichtigung der wichtigsten Einflussfaktoren bewertet. Eingeteilt in 26 Kapitel werden sämtliche Aspekte der Geldanlage kritisch betrachtet, um daraus resultierende Chancen und Risiken besser beurteilen zu können. Der diesjährige Tenor der Analyse fällt für Gold durchweg optimistisch aus. Anleger werden allerdings dazu aufgefordert, angesichts der neuen Gesetzmässigkeiten am Goldmarkt bei der Asset-Allokation und der Portfoliostruktur umzudenken. Die beiden Autoren taxieren die optimale Gold-Allokation eines Portfolios auf 14 bis 20 Prozent. Nachdem Vermögensmanager in den vergangenen Jahrzehnten häufig ein Portfolio empfohlen haben, das zu 60 Prozent aus Aktien und zu 40 Prozent aus Anleihen bestehen sollte, raten Stöferle und Valek wegen der erhöhten Risiken dieser beiden Anlageklassen zu einer neuen Portfoliostruktur.

Die neue Anlagestrategie sieht vor, die Aktienquote von 60 auf 45 Prozent und den Anleiheanteil von 40 auf 15 Prozent zu reduzieren. Die verbleibenden 40 Prozent sollten zu 15 Prozent aus sogenanntem „Sicherheits-Gold“ bestehen, also physischem Gold in Form von Münzen und Barren. Weitere 10 Prozent sollten auf „Performance-Gold“ in Form von Goldminen, Silber und Silberminen entfallen. Ihr Ziel besteht darin, die Performance von Gold zu übertreffen. Ausserdem wird zu einem Anteil von 10 Prozent Rohstoffe und 5 Prozent Bitcoins geraten.

Viele Investoren interessieren sich beim Lesen von Studien in erster Linie für eines – Kursziele. In der jüngsten Ausgabe des „In Gold We Trust“-Report bekräftigten die Anlageexperten ihr langfristiges Kursziel von 4.821 Dollar für das Jahr 2030 und bis Ende dieses Jahres halten sie einen Anstieg auf 2.665 Dollar für möglich.

Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, stuft den „In Gold We Trust“-Bericht als die weltweit führende Publikation zum Thema Gold ein. Er sagt: „Ich kann die Lektüre jedem Anleger nur wärmstens empfehlen. Da bekommt man Einsichten, die es so nirgendwo gibt.“ Er tut sich etwas schwer, angesichts der Qualität der Studie irgendetwas besonders herauszustellen. Per Definition sei physisches Gold bekanntlich nur sinnvoll für mittel- bis langfristig orientierte Anleger. Ausserdem konkurriert es auch immer mit anderen Anlageklassen. Deshalb schaut sich Robert Hartmann besonders gern das Dow Jones/Gold-Ratio an. Diese Kurve zeigt nämlich auf, wie viele Unzen Gold man aktuell für das „weltberühmte“ Aktienbarometer berappen muss.

Beim letzten signifikanten (strategischen) Gold-Top Anfang der 80er Jahre stand dieses Verhältnis bei 1:1. Damals kostete die Feinunze Gold ca. 850 Dollar und der Dow Jones pendelte ebenfalls um diesen Wert. Beim letzten taktischen Goldhoch 2011 lag das Ratio bei ungefähr fünf. Aktuell steht der Dow-Jones bei rund 39.000 Punkten und Gold bei 2.340 Dollar, was zu einem Ratio von über 16 führt. „Ich gehe davon aus, dass diese Kennziffer in den kommenden zwei bis drei Jahren nach unten tendieren wird und Werte unter fünf erreichen könnte. Selbst im Falle eines fallenden Dow-Jones-Index wäre ein deutlich höherer Goldpreis auf jeden Fall gerechtfertigt“, sagt der erfahrene Edelmetallexperte.

Übrigens: Unserer Meinung nach ist derzeit auch das Gold/Silber-Ratio im historischen Vergleich zu hoch. Robert Hartmann zeigte sich überrascht, dass Silber nicht schon viel früher eine Outperformance gegenüber Gold gezeigt hat. Er weist darauf hin, dass In den vergangenen 15 Jahren der Mittelwert des Gold/Silber-Ratio bei ungefähr 55 lag, aktuell müsse man aber gut 73 Unzen Silber für eine Unze Gold berappen. Er stellt deshalb folgende Überlegung an und sagt: „Um einen Wert von 55 zu erreichen, muss Silber weiterhin deutlich stärker ansteigen als Gold. Beim aktuellen Goldkurs von 2.340 Dollar impliziert dies einen Silberkurs von mehr als 42 Dollar pro Feinunze.“

Mai: Leicht nachlassender Verkaufsdruck

Bei pro aurum hat die Verkaufsbereitschaft der Kundschaft leicht nachgelassen. Nach den jüngsten Kursanstiegen warten viele unserer Kunden auf eine grössere Korrektur, um sich mit Gold und Silber zu günstigeren Preisen einzudecken. Insgesamt hat sich das Orderaufkommen im Mai etwas abgeschwächt. Gut zu wissen: Die Lager bei pro aurum sind gegenwärtig prall gefüllt und alle führenden Anlageprodukte sind prompt verfügbar. Die Aufgelder bewegen sich historisch betrachtet auf sehr günstigem Niveau.

Im Mai veröffentlichte das Wirtschaftsmagazin FOCUS MONEY übrigens das Ergebnis des diesjährigen Goldsparplantests. Zum wiederholten Mal heimste pro-aurum-Tresorgold die Bestnote „Sehr Gut“ ein. Edelmetallprofi gibt mit Blick auf die Frage „Einmalinvestment oder Goldsparplan?“ folgenden Rat:

Anleger, die noch gar nicht investiert sind, sollten 50 bis 70 Prozent der geplanten Investitionssumme einsetzen und Gold kaufen. Gold gilt nämlich als Versicherung für die angesparte Lebensleistung und ist in jedem gut diversifizierten Portfolio unverzichtbar. Mit dem Rest des Geldes kann man dann einen Sparplan befüllen.

Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum

Im Mai haben sich an der auf proaurum.de durchgeführten Edelmetall-Stimmungsumfrage 1005 Personen (April: 632) beteiligt. Mit Blick auf die Kaufbereitschaft der Befragten hat sich wenig verändert. Ihr Anteil hat sich mit 30,2 Prozent (Vormonat: 31,3 Prozent) nur marginal reduziert. Kräftig nach unten entwickelte sich hingegen die Anzahl derer, die derzeit eine abwartende Haltung einnehmen. Hier war nämlich gegenüber April ein markanter Rückgang von 61,5 auf 55,8 Prozent zu beobachten. Bergauf ging es lediglich mit der Verkaufsbereitschaft, die sich im Berichtszeitraum von 7,2 Prozent auf 14,0 Prozent fast verdoppelt hat.

Bei der Frage nach der aktuellen Bewertung der Edelmetallpreise gab es im Mai keine sonderlich starken Stimmungsveränderungen zu vermelden. Eine Unterbewertung sehen derzeit 38,1 Prozent der Umfrageteilnehmer, nachdem in diesem Punkt im Vormonat ein Wert von 38,3 Prozent ermittelt worden war. Etwas verstärkt hat sich die Ansicht, dass bei Edelmetallen derzeit faire Preise herrschen. Hier gab es nämlich einen Quotenzuwachs von 43,1 auf 47,6 Prozent zu beobachten. Nachdem im Monat zuvor 18,6 Prozent der Befragten Edelmetallpreise als überbewertet eingestuft hatten, sank dieser Wert auf 14,3 Prozent.

Mit Blick auf die prognostizierte künftige Preisentwicklung der Edelmetalle für die kommenden drei Monate war im Mai ein wachsender Optimismus auszumachen, schliesslich erwarten nun 54,4 Prozent der Anleger steigende Edelmetallpreise (Vormonat: 45,6 Prozent). Nachgelassen hat hingegen die Ansicht, dass wir in Zukunft einen Seitwärtstrend sehen werden. Gegenüber dem Vormonat war hier ein Rückgang der Quote von 36,1 auf 33,3 Prozent registriert worden. Noch deutlicher ging es mit dem Anteil pessimistischer Preisprognosen nach unten. Mit 12,3 Prozent (April: 18,3 Prozent) galt das Szenario fallender Edelmetallpreise als ausgesprochen unwahrscheinlich.

Bildnachweis: Luftbildfotograf
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