Wenige Tage vor dem Monatsende beweist der Goldpreis ein hohes Mass an Stärke und tendiert auf dem erhöhten Niveau seitwärts. Fazit: Das Interesse an der Krisenwährung Gold scheint weiterhin relativ stark ausgeprägt zu sein.
Schuldentragfähigkeit der USA gefährdet
An den Kaufargumenten hat sich auch im Wonnemonat Mai wenig geändert. Die Sprunghaftigkeit und Unberechenbarkeit von US-Präsident Trump, die geopolitischen Risiken sowie die wachsenden Schuldenberge und Haushaltsdefizite – insbesondere in den USA – waren für die stabile Tendenz des Goldpreises hauptverantwortlich. Sorgen bereitet den Geldanlegern derzeit vor allem die finanzielle Lage der USA. Nur zur Erinnerung: In den vergangenen zehn Jahren hat sich der US-Schuldenberg von 18,2 Billionen auf 36,2 Billionen Dollar fast verdoppelt und dadurch den Anteil am Bruttosozialprodukt (BIP) im selben Zeitraum von 99,8 auf 124,3 Prozent ansteigen lassen. Beim US-Haushaltsdefizit war zudem eine Vervielfachung von 439 Milliarden auf 1,3 Billionen Dollar registriert worden.
Und die Perspektiven sehen nach dem Anstieg der US-Zinsen auf über vier Prozent alles andere als rosig aus. Im vergangenen Jahr beliefen sich laut der Nachrichtenagentur Reuters die US-Zinsausgaben bereits auf ein Achtel der gesamten Staatsausgaben. Dieser Mix an negativen Daten führte bei der Ratingagentur Moody`s zu einer Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit. Damit haben mittlerweile die drei wichtigsten Ratingagenturen der grössten Volkswirtschaft der Welt ihr Triple-A-Rating entzogen.
Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, zeigte sich von dem Downgrade unbeeindruckt und wies darauf hin, dass die Herabstufung der Kreditwürdigkeit bei Moody’s eigentlich kein wirkliches Thema sei, schliesslich habe die USA ihre Top-Bonität bei Standard & Poor’s bereits 2011 und bei Fitch im Jahr 2023 verloren. Er erklärt: „Ehrlich gesagt gebe ich persönlich nach dem Versagen der Rating-Agenturen im Rahmen der Subprime-Krise nicht mehr so viel auf deren Einstufungen.“
Und wie sieht die Lage mit Blick auf Deutschlands Staatsschulden aus? Einen markanten Zinsanstieg gab es auch hier zu Lande zu beobachten, schliesslich erfolgte 2022 ein Ausbruch aus dem negativen Bereich. Mittlerweile pendelte sich die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen oberhalb von zwei Prozent p.a. ein (USA: 4,5 Prozent p.a.). Doch auf lange Sicht drohen angesichts der schwachen Konjunktur und der gestiegenen Schuldenberge und Zinsen sowohl in Europa als auch hier zu Lande erhebliche Probleme. Im März 2025 hat die neue Bundesregierung nämlich eine Reform der Schuldenbremse beschlossen, die es ermöglicht, Verteidigungsausgaben über einem Prozent des Bruttoinlandsprodukts sowie bestimmte sicherheitspolitische Ausgaben von der Schuldenregel auszunehmen. Zudem wurde ein kreditfinanziertes Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro eingerichtet, das über zwölf Jahre hinweg in Infrastruktur und Klimaschutz investiert werden soll, ohne auf die Schuldenbremse angerechnet zu werden.
Obwohl die bewertungstechnischen Kennzahlen hinsichtlich deutscher Staatsschulden besser als in den USA ausfallen, sollten sich deutsche Anleihebesitzer keinesfalls in Sicherheit wiegen, schliesslich gibt auch die Bundesregierung mehr Geld aus als sie einnimmt. So belief sich im vergangenen Jahr das Haushaltsdefizit auf immerhin 2,8 Prozent des BIP. Der erfahrene Edelmetallexperte Hartmann gibt in diesem Zusammenhang folgendes zu bedenken: Früher waren Staatsanleihen führender Industrienationen ein Muss im Portfolio, da deren Renditen in der Regel höher als die Inflation (positiver Realzins) ausfielen und ihr Ausfallrisiko gegen Null tendierte. Dies sei heute nicht mehr so. Er sagt: „Die Staatsverschuldung ist seit Jahren exorbitant gestiegen – bei gleichzeitig überwiegend negativer Realverzinsung. Deshalb habe ich den Anteil von Staatsanleihen in meinem Portfolio auf Null gesenkt und diese durch Unternehmensanleihen bester Bonität ersetzt.
Unter dem Aspekt der immer wichtiger und schwieriger werdenden Vermögensbildung rät Hartmann zu folgender Strategie: In der klassischen Portfolio-Theorie sollte man sich einmal im Jahr – in der Regel am Jahresende – sein Portfolio genau anschauen. Wenn man einen Zielwert für den Anteil von physischem Gold in Höhe von 20 Prozent definiert und entsprechend umgesetzt hat und der Wert wegen hoher Kursgewinne auf 40 Prozent angestiegen ist, dann muss man sich fragen, ob es gute Gründe gibt, den ursprünglichen Zielwert nach oben zu setzen. Falls nicht, dann sollte man so viel physisches Gold verkaufen, bis der Anteil wieder 20 Prozent beträgt. Mit den Kursgewinnen könnte man dann diejenigen Anlageklassen erwerben, die sich nicht so positiv entwickelt haben und dadurch den Einstandskurs verbessern (Cost-Average-Prinzip).
19. Ausgabe des „In Gold We Trust“-Reports veröffentlicht
In den aktuell extrem unsicheren Zeiten haben gute Nachrichten zweifellos Seltenheitswert. Am 15. Mai gab es allerdings einen echten Lichtblick zu vermelden – die Veröffentlichung der 19. Ausgabe des „In Gold We Trust“-Report der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG.
Im Rahmen einer einstündigen Pressekonferenz stellten die beiden verantwortlichen Autoren Ronald Stöferle und Mark Valek die umfangreiche Analyse zum Goldpreis gemeinsam vor und präsentierten eine Auswahl hochinteressanter Fakten und Argumente, die für ein Investment in Gold sprechen. Das Wichtigste vorweg: Die beiden erfahrenen Kapitalmarktexperten rechnen auf lange Sicht mit einer Fortsetzung der Goldpreisrally, wenngleich eine mögliche technische Korrektur in Richtung 2.800 Dollar pro Unze nicht auszuschliessen sei. An ihren bisherigen Prognosen halten aber sie weiterhin fest, auch wenn Gold inzwischen nicht mehr als unterbewertet oder als klassisches Kontrarian-Investment gilt. Im konservativen Basisszenario erwarten sie bis Ende 2030 einen Goldpreis von 4.800 Dollar, während im Falle einer ausgeprägten Inflationsdynamik sogar ein Anstieg auf 8.900 Dollar möglich sei.
Edelmetallexperte Robert Hartmann gratuliert dem gesamten Team zur neuen „In Gold We Trust“-Ausgabe und sagt: „Es ist wirklich unfassbar, wie viele Details und Hintergrundwissen in der Studie jedes Jahr enthalten ist. Für mich gibt es weltweit keine bessere Analyse des Goldmarkts.“ Die Publikation sei sowohl für Profis als auch Privatanleger ein absolutes Must-Read! Mit Blick auf die angesprochenen Kursziele merkt er an, dass ihn derzeit viele Bekannte und Freunde fragen, ob sie angesichts der historisch hohen Preise noch in Gold investieren sollen. Diesen entgegnet er dann meist: Eine Unze Gold ist und bleibt eine Unze Gold. Der Wert dieser Unze steigt nicht. Es sei lediglich der Preis in einer Fiat-Währung, der sich ändert. Er zieht daraus folgendes Fazit und sagt: „Wenn man glaubt, dass die Fiat-Währungen wie beispielsweise der Dollar oder der Euro weiter an Kaufkraft verlieren werden, dann sollte man physisches Gold erwerben. Denn Gold hat am Ende die Aufgabe, die Kaufkraftverluste der Währungen auszugleichen.“
In diesem Jahr verfügt der Report über einen rekordhohen Umfang von 466 Seiten und ist in den Sprachen Deutsch und Englisch erhältlich. Die auf 40 Seiten reduzierte Kompaktversion kann wahlweise auf Deutsch, Englisch, Spanisch und erstmals auch auf Japanisch gelesen werden. Dank zahlreicher Sponsoren kann man sowohl die XXL-Analyse als auch die Kompaktversion im Internet unter www.ingoldwetrust.report kostenlos herunterladen. Edelmetallprofi Hartmann freut sich jedes Jahr auf die neue Ausgabe und sagt: „Mir gefallen vor allem die langfristigen Charts der Publikation – die Goldcharts, aber auch Kursverläufe, die den Goldpreis im Verhältnis zu anderen Anlageklassen zeigen. Diese helfen mir nämlich, die Preisbewegungen der vergangenen Jahre in den richtigen Kontext zu stellen.“
Drei Fragen an die Privatkunden von pro aurum
An der auf proaurum.de durchgeführten Edelmetall-Stimmungsumfrage haben sich im Mai 396 Personen (April: 482 Teilnehmer) beteiligt. Dabei fiel auf, dass die Kaufbereitschaft der Befragten erneut nachgelassen hat. Ihre Quote reduzierte sich nämlich von 41,2 auf 39,6 Prozent. Mit 42,5 Prozent (Vormonat: 42,4 Prozent) blieb der Anteil der Anleger mit abwartender Haltung praktisch unverändert. Im Monat zuvor war hier ein Wert von 42,4 Prozent registriert worden. Leicht erhöht hat sich hingegen die Verkaufsbereitschaft der Anleger. Hier stellte sich im Berichtszeitraum nämlich ein Zuwachs von 16,4 auf 17,9 Prozent ein.
Hinsichtlich der aktuellen Bewertung der Edelmetallpreise stuft im Mai erneut mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer die Edelmetalle als fair bewertet ein, allerdings hat sich deren Anteil auf Monatssicht von 55,6 auf 50,7 Prozent reduziert. Die Ansicht, dass die aktuellen Edelmetallpreise derzeit unterbewertet sind, hat sich indes spürbar verstärkt. Hier stellte sich nämlich ein Zuwachs von 16,9 auf 22,1 Prozent ein. Kaum verändert hat sich hingegen die Einschätzung, dass bei Edelmetallen aktuell eine Überbewertung vorliegt. Mit 27,2 Prozent fiel diese Quote – verglichen mit dem Vormonat (27,5 Prozent) – etwas zurück.
Befragt nach der künftigen Preisentwicklung der Edelmetalle in den kommenden drei Monaten waren auch im Mai die Optimisten am stärksten vertreten, allerdings nahm ihr Anteil von 61,2 auf 50,8 Prozent deutlich ab. Markant verstärkt hat sich jedoch die Ansicht, dass wir künftig einen Seitwärtstrend sehen werden. Hier war nämlich ein Anstieg von 22,9 auf 29,4 Prozent der Befragten registriert worden. Ebenfalls verstärkt hat sich die Einschätzung, dass die Edelmetallpreise fallen werden. Hier schlug im Berichtszeitraum nämlich ein Zuwachs von 15,9 auf 19,8 Prozent zu Buche.
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