Das Inflationsgespenst verbreitet seit vielen Monaten fast überall auf der Welt Angst und Schrecken. In Deutschland bewegt sich das Ausmass seit Frühjahr 2021 über dem Wunschwert der EZB in Höhe von zwei Prozent und macht derzeit wenig Anstalten sich dieser Marke wieder anzunähern.

Inflation wird nicht so schnell verschwinden

Anfang Januar wurde zum Beispiel für den Monat Dezember ein Rückgang der deutschen Teuerungsrate von 10,0 auf 8,6 Prozent p.a. veröffentlicht, was in erster Linie den gesunkenen Energie- und Lebensmittelpreisen zu verdanken war. Zur Erinnerung: Im Oktober war mit 10,4 Prozent noch der höchste Wert seit über 70 Jahren registriert worden. Grundsätzlich lässt sich die Inflation derzeit aus den folgenden Gründen nur schwer prognostizieren. Erstens: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt aufgrund der Sanktionen der EU- und G7-Staaten gegen Russland ein grosser Unsicherheitsfaktor für das globale Ölangebot sowie andere Rohstoffe dar. Das Ende des Kriegs und dessen Folgen für das künftige Nachfragewachstum bzw. die Versorgungssicherheit sind derzeit kaum zu prognostizieren. Zweitens: Ein Grossteil des globalen Ölnachfragewachstum hängt vom Wohl und Wehe der chinesischen Wirtschaft stark ab. Nachdem in diesem Jahr vor allem die strengen Restriktionen die chinesische Ölnachfrage belastet haben, drohen in diesem Jahr die explodierenden Neuinfektionen zum „Bremsklotz“ zu werden. Seit August weist der Caixin-Einkaufsmanagerindex Werte von unter 50 Zählern aus, was als Indiz für eine schrumpfende Wirtschaft interpretiert wird. Drittens: Sollte sich die Covid-Lage in China weiter verschlimmern, droht den globalen Lieferketten erneut Ungemach, was höchstwahrscheinlich auch die Inflation weiter nach oben treiben dürfte.

Der Internationale Währungsfonds macht derzeit wenig Hoffnung auf eine baldige Normalisierung der Konsumentenpreise. Dies lässt sich an den für das kommende Jahr prognostizierten jährlichen Inflationsraten für Deutschland (7,2 Prozent), Frankreich (4,6 Prozent), Italien (5,2 Prozent), Spanien (4,9 Prozent), Grossbritannien (9,0 Prozent) und die USA (3,5 Prozent) besonders gut ablesen. Doch hinsichtlich der künftigen Inflation gibt es auch optimistischere Prognosen. Diese findet man zum Beispiel auf der US-Website TradingEconomics, die Investoren aktuelle und historische Daten sowie Prognosen für mehr als 20 Millionen Konjunkturindikatoren, Devisen, Aktienmarktindizes, Anleiherenditen und Rohstoffpreise liefert. Auf Basis globaler makroökonomischer Modelle und Analystenerwartungen wird für 2023 eine US-Teuerungsrate in Höhe von 1,9 Prozent p.a. prognostiziert, was der Fed sicherlich gefallen würde.

Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, hält mit Blick auf die Inflation einen temporären Rücksetzer für möglich, sobald die hohen Vergleichswerte aus dem Jahr 2022 als Grundlage zur Berechnung dienen und zu dem sogenannten Basiseffekt führen. Er gibt jedoch folgendes zu bedenken und sagt: „Die Inflationsrate wird 2023 sicherlich über dem Sparzins liegen, was zu negativen Realzinsen für Sparer führen wird. Ausserdem bewirkt dies, dass Schuldner ihre Schulden langfristig mit weniger werthaltigem Geld zurückzahlen müssen – wie dies in der Vergangenheit übrigens schon immer der Fall war.“

Beträchtliche Kaufkraftverluste seit der Euro-Einführung

Wir Europäer nutzen den Euro seit 1999 als Buchgeld und seit 2002 als Bargeld. Bis 2020 lag die deutsche Inflationsrate stets unter vier Prozent p.a., zeitweise bewegte sie sich sogar im negativen Bereich. Mittlerweile haben wir seit Mitte 2021 keine „Vier vor dem Komma“ gesehen. Dies hat zwei ausgesprochen unangenehme Nebenwirkungen zur Folge. Sollten wir in den kommenden fünf Jahren unter einer jährlichen Teuerung von bspw. fünf Prozent leiden, würden sich auf der einen Seite die Preise für Waren und Dienstleistungen innerhalb dieses Zeitraums um über 27 Prozent verteuern und auf der anderen Seite bei Bargeld zu einem Kaufkraftverlust in Höhe von etwas mehr als 22 Prozent führen. Dies zeigt auf, dass der Werterhalt bei Geld gegenwärtig ganz und gar nicht funktioniert.

Eine ständige Geldentwertung lässt sich nur über hohe Zinsen, üppige Dividenden oder markante Kursgewinne kompensieren. Dem gelben Edelmetall wird die Fähigkeit von nachhaltigem Kaufkrafterhalt seit über tausend Jahren nachgesagt. Bereits im römischen Reich habe man für den Gegenwert von einer Feinunze Gold eine massgeschneiderte Tunika aus edlem Stoff kaufen können. Selbiges trifft heutzutage auf einen massgeschneiderten Anzug aus edlem Zwirn zu. Auch heute kann man sich für über 1.700 Euro diesbezüglich recht gut ausstatten.

Was Geldanleger mit Blick auf den vorprogrammierten Kaufkraftverlust von herkömmlichem Fiat-Geld häufig vergessen, ist der Umstand, dass seit der Euro-Einführung hinsichtlich Gold besonders viel Kaufkraft verloren wurde. Im Januar 2002 erhielt man für 100 Euro nämlich noch über zehn Gramm Gold, 21 Jahre später reicht derselbe Geldbetrag zum Kauf von lediglich 1,8 Gramm der globalen Krisenwährung Gold. Ein weiteres Argument zum Goldkauf stellen aber auch die hohen und teilweise steigenden Goldreserven der Notenbanken dar. Laut Daten des World Gold Council haben seit dem Krisenjahr 2009, als die globalen Finanzsysteme einem Zusammenbruch nur knapp entronnen sind, die fünf grössten Goldkäufe von Zentralbanken, die fünf grössten Verkäufe stets um ein Vielfaches übertroffen. Allein dieser Sachverhalt spricht ziemlich stark für den Aufbau der privaten Goldreserven.

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