Ein grosser Vorteil von Edelmetallen wie Gold und Silber basiert auf ihrer Seltenheit und ihren begrenzten Vorkommen. Ausserdem muss bei deren Produktion viel Aufwand betrieben werden, was bei herkömmlichem Geld absolut nicht der Fall ist.

Inflation erweist sich als hartnäckig

Für den Monat Februar wurde zum Beispiel eine unveränderte Teuerungsrate von 8,7 Prozent p. a. gemeldet. Zur Erinnerung: Im Oktober war mit 10,4 Prozent noch der höchste Wert seit über 70 Jahren registriert worden. Sobald die Inflation steigt, verteuern sich „normalerweise“ auch die Preise für Edelmetalle, da Anleger mit ihnen ein hohes Mass an Werterhalt verbinden. Ausserdem sehen Anleger insbesondere Gold als Alternative, wenn die Wirtschaft schlecht läuft oder an den Märkten ein hohes Mass an Unsicherheit herrscht. In der Finanzwelt spricht man dann oft von einer Flucht in den „sicheren Hafen“.

Da wir allerdings seit Jahrzehnten alles andere als normale Zeiten erleben, korrelieren die Inflation und Edelmetallpreise nicht immer positiv. Es existieren nämlich diverse andere Faktoren, die den Preis von Edelmetallen ebenfalls beeinflussen können, wie z. B. Zinsen, Angebot und Nachfrage sowie geopolitische Ereignisse. Da Edelmetalle weder Zinsen noch Dividenden bieten, kann erfolgreicher Inflationsschutz nur über einen steigenden Preis erfolgen. Sachwerte wie edle Barren und Münzen verfügen daher über einen hohen intrinsischen (innewohnenden) Wert.

Grundsätzlich lässt sich die Inflation derzeit aus den folgenden Gründen nur schwer prognostizieren. Erstens: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine stellt aufgrund der Sanktionen der EU- und G7-Staaten gegen Russland ein grosser Unsicherheitsfaktor für das globale Ölangebot sowie andere Rohstoffe dar. Das Ende des Kriegs oder dessen Folgen für das künftige Nachfragewachstum bzw. die Versorgungssicherheit sind derzeit kaum zu prognostizieren. Zweitens: Ein Grossteil des globalen Ölnachfragewachstum hängt stark vom Wohl und Wehe der chinesischen Wirtschaft ab. Nach dem Ende bzw. Scheitern der Null-Covid-Strategie der chinesischen Machthaber könnte die chinesische Ölnachfrage – und damit auch der Preis des fossilen Energieträgers – spürbar ansteigen. Die Internationale Energieagentur hat im Februar ihre Prognose zum globalen Nachfragewachstum um 100.000 auf zwei Millionen Barrel pro Tag nach oben revidiert. Auch die Ankündigung Russlands, ab März die tägliche Ölförderung um 500.000 Barrel zu reduzieren, könnte den Ölpreis verteuern und dadurch zu einer anhaltend hohen Inflation führen.

Der Internationale Währungsfonds macht derzeit wenig Hoffnung auf eine baldige Normalisierung der Konsumentenpreise. Dies lässt sich an den für das laufende Jahr prognostizierten jährlichen Inflationsraten für Deutschland (7,2 Prozent), Frankreich (4,6 Prozent), Italien (5,2 Prozent), Spanien (4,9 Prozent), Grossbritannien (9,0 Prozent) und die USA (3,5 Prozent) besonders gut ablesen. Doch hinsichtlich der künftigen Inflation gibt es auch optimistischere Prognosen. Diese findet man zum Beispiel auf der US-Website Trading Economics, die Investoren aktuelle und historische Daten sowie Prognosen für mehr als 20 Millionen Konjunkturindikatoren, Devisen, Aktienmarktindizes, Anleiherenditen und Rohstoffpreise liefert. Auf Basis globaler makroökonomischer Modelle und Analystenerwartungen wird für das Jahr 2024 eine Rückkehr der US-Teuerungsrate in Richtung zwei Prozent p. a. prognostiziert, was der Fed sicherlich gefallen würde.

Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, hält mit Blick auf die Inflation einen temporären Rücksetzer für möglich, sobald die hohen Vergleichswerte aus dem Jahr 2022 als Grundlage zur Berechnung dienen und zum sogenannten Basiseffekt führen. Er gibt jedoch Folgendes zu bedenken und sagt: „Die Inflationsrate wird 2023 sicherlich über dem Sparzins liegen, was zu negativen Realzinsen für Sparer führen wird. Ausserdem bewirkt dies, dass Schuldner ihre Schulden langfristig mit weniger werthaltigem Geld zurückzahlen müssen – wie dies in der Vergangenheit übrigens schon immer der Fall war.“

Beträchtliche Kaufkraftverluste seit der Euro-Einführung

Wir Europäer nutzen den Euro seit 1999 als Buchgeld und seit 2002 als Bargeld. Bis 2020 lag die deutsche Inflationsrate stets unter vier Prozent p. a., zeitweise rutschte sie sogar in den negativen Bereich. Mittlerweile bewegt sie sich seit Mitte 2021 stets über der Marke von vier Prozent und in der Spitze zeitweise sogar über zehn Prozent. Dies hat zwei ausgesprochen unangenehme Nebenwirkungen zur Folge. Sollten wir in den kommenden fünf Jahren unter einer jährlichen Teuerung von bspw. fünf Prozent leiden, würden sich auf der einen Seite die Preise für Waren und Dienstleistungen innerhalb dieses Zeitraums um über 27 Prozent verteuern und auf der anderen Seite bei Bargeld zu einem Kaufkraftverlust in Höhe von etwas mehr als 22 Prozent führen. Dies zeigt auf, dass die Werterhaltfunktion bei Geld gegenwärtig ganz und gar nicht funktioniert.

Eine ständige Geldentwertung lässt sich nur über hohe Zinsen, üppige Dividenden oder markante Kursgewinne kompensieren. Dem gelben Edelmetall wird die Fähigkeit zu nachhaltigem Kaufkrafterhalt seit über tausend Jahren nachgesagt. Bereits im Römischen Reich habe man für den Gegenwert von einer Feinunze Gold eine massgeschneiderte Tunika aus edlem Stoff kaufen können. Selbiges trifft heutzutage auf einen massgeschneiderten Anzug aus edlem Zwirn zu. Auch heute kann man sich für über 1.700 Euro diesbezüglich recht gut ausstatten.

Inflation 2023 – die grosse Unbekannte

Was Geldanleger mit Blick auf den vorprogrammierten Kaufkraftverlust von herkömmlichem Fiatgeld häufig vergessen, ist der Umstand, dass seit der Euro-Einführung hinsichtlich Gold besonders viel Kaufkraft verloren gegangen ist. Im Januar 2002 erhielt man für 100 Euro nämlich noch über zehn Gramm Gold, 21 Jahre später reicht derselbe Geldbetrag zum Kauf von lediglich 1,8 Gramm der globalen Krisenwährung Gold. Ein weiteres Argument zum Goldkauf stellen aber auch die hohen und teilweise steigenden Goldreserven der Notenbanken dar. Laut Daten des World Gold Council haben die Notenbanken seit dem Krisenjahr 2009, als die globalen Finanzsysteme einem Zusammenbruch nur knapp entronnen sind, per Saldo mehr als 7.200 Tonnen Gold erworben. Allein dieser Sachverhalt spricht ziemlich stark für den Aufbau eigener Goldreserven.

Insgesamt sollten Geldanleger Edelmetalle wie Gold und Silber als wichtigen Teil eines diversifizierten Portfolios betrachtet, um das Vermögen gegen potenzielle Risiken (Inflation, Finanzkrisen, Krieg, usw.) abzusichern. Grundsätzlich verfügt jede Anlageklasse über spezifische Vorteile und Risiken – auf den „optimalen“ Anlage-Mix kommt es an. Die Experten von pro aurum empfehlen seit Jahren eine Edelmetallquote zwischen zehn und 20 Prozent (davon 80 Prozent Gold und 20 Prozent Silber).

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Bildquelle: www.istockphoto.com


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