Alle Jahre wieder mehren sich vor dem Jahreswechsel nicht nur die Jahresrückblicke, sondern auch die Ausblicke. Da die Krisenwährung 2023 sowohl in Dollar als auch in Euro neue Rekordhochs erzielt hat, fragen sich viele Anleger was wohl im kommenden Jahr passieren wird.

Prognosen sind immer schwierig…

… vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Dieser Satz stammt vom US-Schriftsteller Mark Twain (1835 bis 1910) und dürfte von niemandem ernsthaft in Frage gestellt werden. Obwohl sich die Treffsicherheit von Prognosen jeglicher Art – im Nachhinein betrachtet – häufig als wenig treffsicher erwiesen hat, interessieren sich die Anleger immer wieder vor allem für konkrete Kursziele mit möglichst genauer Angabe des Betrachtungszeitraums. Es gibt sogar Informationsanbieter die für jeden einzelnen Monat der nächsten vier Jahre (also bis Ende 2027) Goldpreise zum Monatsersten, Monatshoch, Monatstief und Monatsultimo prognostizieren. Obwohl die Verantwortlichen des Unternehmens behaupten „verlässliche Modelle zur Langzeitprognose“ zu nutzen, sollten die Ergebnissen solcher Vorhersagen nicht zu sehr für bare Münze genommen werden.

Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, gibt bei der Frage nach seiner persönlichen Goldpreisprognose ein interessantes Statement ab und sagt: „Ich bin kein gelernter Analyst und daher für Prognosen eher ungeeignet.“ Hinsichtlich Goldpreisprognosen gibt er zu bedenken, dass fast alle Menschen leider (oder Gott sei Dank) ausschliesslich nominal (also in Euro) denken und erklärt: „Wer Gold als Marktgeld betrachtet und als Währungseinheit verwendet, würde erkennen, dass nahezu alle Anlageklassen wie z.B. Anleihen, Aktien oder Immobilien seit dem Jahrtausendwechsel 50 Prozent oder mehr an Wert verloren haben.“

Er weist darauf hin, dass bei fast allen Dingen die Regel gilt: Die Preise steigen nominal – gegen Gold gerechnet bleiben sie konstant oder fallen sogar. Er zieht in diesem Zusammenhang folgendes Fazit und sagt: „Die nominale Scheinblüte sorgt dafür, dass die Anleger ruhig bleiben.“ Für alle Zweifler rät er zum Besuch der Webseite www.pricedingold.com. Dort kann man nämlich die These überprüfen und findet unzählige kostenfreie Charts von verschiedensten Anlagen, bewertet in Gold.

Der Lektüre von Prognosen sollte man sich jedoch nicht grundsätzlich verweigern, schliesslich gibt es hochseriöse Quellen, die sich an den jeweiligen Märkten bestens auskennen und ihre Expertise häufig auch der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stellen. Nachfolgend erfahren Sie mehr über die von Heraeus und dem World Gold Council kommunizierten Jahresausblicke – ergänzt durch einen charttechnischen Ausblick von HSBC Continental Europe S.A. Germany. Letztendlich sollten sich Anleger durch das Abwägen verschiedenen Analysen ein eigenes Urteil hinsichtlich der weiteren Perspektiven des Goldpreises bilden.

Da sich der Goldpreis aktuell auf Tuchfühlung mit seinem diesjährigen Rekordhoch befindet, dürften die meisten Goldbesitzer mit ihrer global handelbaren Krisenwährung Gold mitunter erhebliche Wertzuwächse verbucht haben.

So schätzt Heraeus die Zukunft von Gold ein

Bei Heraeus Precious Metals handelt es sich um ein traditionsreiches seriöses Unternehmen mit einem hohen Mass an Expertise, das weltweit zu den führenden Anbietern von Edelmetallprodukten und -dienstleistungen gehört. Für Geldanleger interessant: Die Firma produziert und vermarktet mehr als 20 Goldbarren in den Gewichtsklassen von einem Gramm bis 1.000 Gramm, von denen ein Grossteil auch im Online-shop von pro aurum handelbar ist. Im Dezember veröffentlichte Heraeus seine elf Seiten starke Studie „Edelmetall Prognose 2024“. Die Analysten wagten einen Ausblick zum Dollar sowie zu den Edelmetallen Gold, Silber, Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium und Iridium.

Mit Blick auf die Zinsen weisen sie darauf hin, dass diese ihren Gipfel erreicht haben könnten, da die Zins-Futures-Märkte für 2024 bereits Zinssenkungen in Höhe von 90 Basispunkten in den USA und 80 Basispunkten in der Eurozone eingepreist haben. Eine frühzeitige Zinssenkung könnte dem Goldpreis „den entscheidenden Impuls für neue Höchststände geben“. Im Investmentsektor könnte zudem ein weiter steigender Preis für die Krisenwährung – sowohl im ETF-Sektor als auch bei Barren & Münzen – zu einer erhöhten Nachfrage führen. Ausserdem rechnen die Heraeus-Analysten mit anhaltenden Goldkäufen unter Notenbanken. Im Schmucksektor trauen sie Indien und China zwar eine steigende Nachfrage zu, sollte jedoch in den nächsten zwölf Monaten eine Rezession mit fallenden Verbraucherausgaben eintreten, könnte dies die Schmucknachfrage belasten.

Für das kommende Jahr prognostizieren die Heraeus-Analysten pro Feinunze Gold eine Tradingrange zwischen 1.880 und 2.250 Dollar. Im vergangenen Jahr erwies sich die Prognose übrigens als zu konservativ, schliesslich wurde das damals in Aussicht gestellte Jahreshoch von 1.920 Dollar deutlich übertroffen.

World Gold Council weist auf Rezessionsrisiko hin

Der World Gold Council (WGC) nennt in seinem „Gold Outlook 2024“ keine konkreten Kursziele, sondern bevorzugt das Vorstellen von „Wenn-Dann-Szenarien“. Seine Analysten räumen ebenfalls der US-Notenbank Fed eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Goldpreises ein. Grundsätzlich seien hinsichtlich der Konjunktur drei Szenarien möglich: eine weiche Landung, eine harte Landung (Rezession) oder gar keine Landung. Mit einer Wahrscheinlichkeit zwischen 45 und 65 Prozent gilt eine weiche Landung am wahrscheinlichsten, gefolgt von einer harten Landung (25 bis 55 Prozent). Als relativ unwahrscheinlich (5 bis 10 Prozent) sehen sie ein Comeback von Wirtschaftswachstum und Inflation – also eine Nicht-Landung.

Bei einer harten Landung rechnen die WGC-Analysten mit einem deutlich höheren Goldpreis und neuen Allzeithochs. Bei einer weichen Landung seien seitwärts bzw. leicht steigende Goldpreise möglich, während die Nicht-Landung für eine Seitwärtstendenz sprechen bzw. Abwärtspotenzial eröffnen würde.

Beim diesjährigen charttechnischen Jahresausblick der HSBC-Analysten bezüglich Gold erwies sich vor allem die Darstellung auf Basis von Ein-Jahres-Kerzen als besonders interessant. Wichtig zu wissen: Eine solche Kerze enthält den Jahresanfangsstand, das Jahrestief, das Jahreshoch sowie den Jahresschlusskurs und wird zudem durch die Farbe des Kerzenkörpers besonders aussagekräftig. Bei weissen (roten) Kerzen, übertrifft (unterschreitet) der Jahresschlusskurs den Jahresanfangsstand mehr oder weniger deutlich, wodurch Stimmungen wie Zuversicht, Pessimismus oder Verunsicherung auf einen Blick ersichtlich werden.

Was in diesem Jahrtausend bislang geschah: Auf einen zwölfjährigen Aufwärtstrend folgte eine zwölfjährige Konsolidierungsphase. Mit Blick auf den Jahresultimo wäre es wichtig, dass der Goldpreis die Marke von 1.920 Dollar übertrifft, weil damit das Rekordhoch aus dem Jahr 2011 übertroffen wäre. Als nächstes müsste dann das aktuelle Allzeithoch bei 2.072 Dollar überschritten werden, um damit ein Ausbruchssignal zu liefern. In diesem Fall entstünde ein „visionäres Kursziel“ von 2.800 Dollar. Bis dahin bleibt Goldbesitzern lediglich eines: Abwarten und Daumen drücken.

Fazit: Für viele Anleger dürfte der Reiz von Gold auch auf dessen relativ geringe Volatilität (Kursschwankungsintensität) zurückzuführen sein, schliesslich stufen Investoren mit hohem Schutzbedürfnis erratische Kursausschläge nach oben bzw. unten eher kontraproduktiv ein. Dies spiegelt sich auch in der moderaten Bandbreite der meisten Prognosen wider. Während zum Beispiel bei der Digitalwährung Bitcoin, die von einigen Marktbeobachtern bereits als „digitales Gold“ gehypt wird, Kursziele von bis zu einer Million Dollar (aktuell: 44.000 Dollar) genannt werden, klingen die meisten Jahresausblicke für Gold deutlich realistischer und bodenständiger – Eigenschaften, die einer Geldanlage zum Vermögensschutz zweifellos gut zu Gesicht stehen.

Bildnachweis: Yingyaipumi
File#: 637875699
Bildquelle: www.adobestock.com


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