Ein ausserordentlich ereignisreiches Jahr neigt sich seinem Ende entgegen und die Chancen stehen ausserordentlich gut, dass der Goldpreis auf Eurobasis zum sechsten Mal in Folge einen Jahresgewinn ausweisen wird und im Dezember in Dollar und Euro sogar neue Rekordhochs erzielt hat.

Goldbesitzer weltweit in der Gewinnzone

Laut der Website goldprice.org reichte dieser während dieses Zeitraums in Euro gerechnet von plus 2,7 Prozent (2018) bis plus 22,7 Prozent (2019) und weist bis dato einen Zuwachs um 8,1 Prozent aus, während sich auf Dollarbasis nach zwei Verlustjahren in Folge eine Wertsteigerung um 10,9 Prozent eingestellt hat. Temporäre Schwächephasen galt es allerdings sowohl im zweiten als auch im dritten Quartal zu überstehen. Übrigens: Erstmals seit 2020 registriert das Informationsportal in neun wichtigen Währungen Jahresgewinne, die von plus 3,9 Prozent (Schweizer Franken) bis 21,1 Prozent (japanischer Yen) reichen, wobei in autokratisch regierten Staaten wie Russland (+30,4 Prozent) oder Türkei (+73,3 Prozent) die Krisenwährung aufgrund der dortigen Währungsschwäche noch höhere Kursgewinne verbucht hat (Stand: 19.12.23).

Damit wurde das gelbe Edelmetall auch in diesem Jahr seiner Rolle als Vermögens- bzw. Inflationsschutz absolut gerecht, schliesslich war für die Eurozone eine November-Inflation von lediglich 2,4 Prozent p. a. gemeldet worden, was vor allem dem massiven Einbruch der Energiepreise zu verdanken war. Aus folgenden Gründen kann man dem Goldpreis für das Jahr 2023 ein besonders hohes Mass an relativer Stärke attestieren. Zum einen verkraftete er den deutlichen Rückgang der Inflation sehr gut, schliesslich war für die Eurozone im Januar noch eine jährliche Teuerungsrate von 8,6 Prozent und für Deutschland mit 8,7 Prozent (aktuell: 3,2 Prozent) sogar eine etwas höhere Geldentwertung gemeldet worden.

Zum anderen hat der Goldpreis auch die kräftigen Zinserhöhungen der Fed und der EZB – trotz der von Anfang Mai bis Anfang Oktober zu beobachtenden Schwächephase – gut weggesteckt. Während in den USA die Fed Funds seit dem Jahresultimo um 100 Basispunkte auf die Bandbreite von 5,25 bis 5,5 Prozent geschraubt wurden, beschloss die EZB im selben Zeitraum sogar ein Anheben der Leitzinsen um 200 Basispunkte auf 4,5 Prozent. In beiden Regionen handelt es sich um den höchsten Stand seit 22 Jahren. Normalerweise gilt ein solcher Trend aufgrund der daraus resultierenden Opportunitätskosten (Zinsverzicht) als Gift für Gold, aber gegenwärtig kann man die Zeiten alles andere als normal bezeichnen.

Globale ETF-Verkäufe verpuffen

Ausserdem zeigte sich der Goldpreis relativ immun gegenüber den massiven Verkäufen und den damit verbundenen Goldabflüssen im ETF-Sektor. Laut Daten des World Gold Council (WGC) gab es in den vergangenen elf Monaten achtmal Abflüsse zwischen 9,4 Tonnen (November) und 58,7 Tonnen (September) zu vermelden, während in den Monaten März, April und Mai Zuflüsse zwischen 15,4 und 32,1 Tonnen registriert wurden. Per Saldo verloren die globalen ETFs innerhalb dieses Zeitraums 234,8 Tonnen, was vor allem auf die negative Entwicklung der Regionen Nordamerika (–93,1 Tonnen) und Europa (–155,3 Tonnen) zurückzuführen war.

Dass die Goldabflüsse nordamerikanischer ETFs deutlich geringer ausfielen als in Europa, mag auf den ersten Blick zwar überraschen, war aber vor allem auf den Umstand zurückzuführen, dass das hemmungslose Schuldenmachen der USA im Zuge deutlich gestiegener Zinsen mittlerweile als Problem wahrgenommen wird. Die jenseits des Atlantiks zu beobachtende dreimonatige Kauflaune bei ETFs ging nämlich mit den Querelen zwischen Demokraten und Republikanern um das notwendige Anheben der Schuldenobergrenze einher. In dieses Bild von der erodierenden Bonität passt auch die Meldung von Anfang August, dass die Ratingagentur Moody’s die Bonität mehrerer US-Banken und Mitte November zudem den Ausblick für die USA von „stabil“ auf „negativ“ herabgestuft und dadurch den möglichen Entzug der Spitzenbonität signalisiert hat. Nur zur Erinnerung: Die beiden anderen grossen Ratingagenturen haben diesen Schritt bereits vollzogen, S&P bereits im Jahr 2011 und Fitch im August dieses Jahres.

Und diese Massnahmen scheinen durchaus nachvollziehbar zu sein, schliesslich vervielfachten sich die US-Staatsschulden seit dem Jahr 2000 von 5,6 Billionen auf über 33 Billionen Dollar. Steil bergauf ging es auch mit der Schuldenquote. Im Jahr 2022 entsprachen die Staatsschulden der USA 129 Prozent des Bruttosozialprodukts. Zur Erinnerung: 2012 lag man noch unter 100 Prozent und für 2001 wurde sogar ein Wert von weniger als 55 Prozent gemeldet. Eine solide Entwicklung der Staatsschulden sieht sicherlich anders aus.

Diverse Notenbanken schwören auf Gold

Starke Goldkäufe gab es unter Notenbanken auch in diesem Jahr zu beobachten. Laut World Gold Council beliefen sich deren Nettokäufe in den ersten neun Monaten mit 800 Tonnen auf dem höchsten jemals gemessenen Wert für diesen Zeitraum. Ausserdem wurde der vergleichbare Vorjahreswert um über 14 Prozent übertroffen. Nun darf man gespannt sein, ob das Allzeithoch des Vorjahres in Höhe von 1.081,9 Tonnen „geknackt“ wird. Und selbst für den Fall, dass dies nicht gelingen sollte, sieht es derzeit nicht nach einem Ende der Notenbanken-Goldkäufe aus. Allein China hat in den ersten zehn Monaten „offiziell“ mehr als 200 Tonnen Gold erworben. Bei Russland war vor dessen Krim-Annexion und Ukraine-Invasion übrigens ein ähnlich starker Goldappetit zu beobachten – ein Schelm, wer dabei (mit Blick auf China und Taiwan) Böses denkt?

Übrigens: Seit dem Jahr 2011 kauften die Notenbanken per Saldo stets mehr als 100 Tonnen Gold. Dabei schwankten die gekauften Goldmengen zwischen 254,9 Tonnen (2020) und dem oben genannten Rekordwert von über 1.000 Tonnen (2022). Damit landeten innerhalb von zwölf Jahren fast 6.700 Tonnen in den Tresoren einiger Notenbanken.

Solide Umsätze und Erträge zum 20. Firmenjubiläum

Erfahrungsgemäss übt der globale Handel von Barren und Münzen nicht den allergrössten Einfluss auf den Goldpreis aus. Deutsche Anleger gehören in diesem Marktsegment weltweit zu den Top Playern. Obwohl deren Nachfrage in den ersten neun Monaten laut WGC gegenüber der vergleichbaren Vorjahresperiode von 138,4 auf 35,6 Tonnen (–74,3 Prozent) regelrecht eingebrochen ist, übertrafen lediglich drei Länder die Nachfrage der Deutschen. Dabei handelte es sich um China (196,8 Tonnen), die Türkei (128,3 Tonnen) sowie die USA (86,5 Tonnen). Selbst das bevölkerungsreiche Indien kaufte mit 16,6 Tonnen weniger Gold in Form von Barren und Münzen.

Für pro aurum war 2023 zweifellos ein besonderes Jahr, schliesslich feierte das Unternehmen im Herbst sein 20-jähriges Firmenjubiläum. Robert Hartmann, Mitgründer von pro aurum, zieht mit Blick auf die Umsätze und Erträge folgendes Fazit und sagt: „2023 ist kein schlechter Jahrgang und rangiert in etwa auf Rang sieben bis acht. Verglichen mit den Vorjahren mussten wir aber recht deutliche Rückgänge hinnehmen.“

Folgendes sollte man dabei aber unbedingt beachten: Die Nachfrage in den Corona-Jahren war schlichtweg exorbitant, und es war und ist allen Verantwortlichen völlig klar, dass man diese Ergebnisse nicht zum Massstab nehmen und einfach fortschreiben darf. Für Goldanleger erwies sich ein Aspekt als besonders vorteilhaft: Die deutlich verbesserte Versorgungslage und Verfügbarkeit von Münzen und Barren übten einen spürbaren Druck auf die zu erzielenden Margen aus. Alles in allem kann man hier nach mehr als vier ungewöhnlichen Jahren wieder von normalen Marktverhältnissen sprechen.

Bildquelle: Firefly_94007


Immer aktuell informiert: Folgen Sie pro aurum

So verpassen Sie nichts mehr! Informationen und Chartanalysen, Gold– und Silber-News, Marktberichte, sowie unsere Rabattaktionen und Veranstaltungen.
Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter

Der pro aurum-Shop

Die ganze Welt der Edelmetalle finden Sie in unserem Shop: proaurum.ch