Seit den späten Sechzigerjahren ist viel passiert in der Weltgeschichte: Internet und Mobilfunk haben ihren Siegeszug angetreten, Elektroautos werden zunehmend zu einem festen Bestandteil des Stadtbildes und die Lebenserwartung der Menschen steigt. Eine weitere Errungenschaft hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten zudem in Bezug auf die Wertanlage entwickelt: das moderne Edelmetall-Investment. Und massgeblich daran beteiligt war eine Institution: die Rand Refinery.

Der staatliche Edelmetall-Verarbeiter aus dem südafrikanischen Germiston hatte im Jahr 1967 eine kühne Idee: Es sollte eine Münze geschaffen werden, die nicht als tägliches Zahlungsmittel und auch nicht als Sammlerstück verkauft werden sollte. Sie richtete sich stattdessen an Menschen, die Geld in Gold anlegen wollten. Davon gab es in den Sechzigerjahren allerdings noch nicht viele, denn der Goldpreis war durch das Abkommen von Bretton Woods fixiert und in einem festen Verhältnis zum US-Dollar gesetzt. Zudem hatten die meisten Banken keine Edelmetallprodukte im Sortiment – wenn überhaupt, waren dort historische Handelsmünzen wie Kronen und Dukaten aus Österreich oder der Sovereign aus Grossbritannien erhältlich.

Die Idee der Rand Refinery war deshalb bahnbrechend und die Südafrikaner waren ihrer Zeit wohl um ein paar Jahre voraus. So verlief der Start des neuen Produktes, das den Namen „Krügerrand“ erhielt, schleppend. Doch als zum Ende des Jahrzehnts das System von Bretton Woods immer stärker in Schieflage geriet, rückte Gold für immer mehr Anleger in den Fokus. Und die Goldanlagemünze aus Südafrika konnte ihren First Mover’s Advantage voll ausnutzen: Im Jahr 1974 wurde erstmals die Millionen-Marke überschritten und der Höhepunkt wurde im Jahr 1978 mit 6.012.293 Stück erreicht. Ab Mitte der Achtzigerjahre und bis ins Jahr 2006 erfuhr der Krügerrand jedoch einen Rückschlag aufgrund der internationalen Sanktionen wegen der Apartheid-Politik des Landes.

Seit dem Jahr 2007 hat der Krügerrand seine Position als wichtigste Anlagemünze der Welt zurückerobert. Die weltweite Bekanntheit der Münze ist für viele Investoren ein wichtiges Argument für den Kauf, denn der Krügerrand wird praktisch überall auf der Welt akzeptiert.

Während andere Prägestätten versuchen, mit numismatischen Spezialeffekten auf sich aufmerksam zu machen, bleiben sich die Südafrikaner seit über 50 Jahren treu – die Gestaltung des Krügerrand wurde seit dem Erstausgabejahr 1967 nicht angepasst, der Springbock als Nationaltier von Südafrika und Paul Kruger als prominenter Politiker der jüngeren Geschichte des Landes stehen schon fast ikonenhaft für Gold als Investment und Vermögensschutz – und daran wird sich aller Voraussicht nach auch in den kommenden Jahrzehnten nichts ändern.

Alle Krügerrand-Münzen haben eine auffällige Eigenschaft: Im Vergleich zu anderen Anlagemünzen weisen sie einen leichten rötlichen Schimmer auf. Dieser Effekt entsteht durch die Beimischung von Kupfer zu dem Gold, aus dem der Krügerrand gefertigt wird. Mit dieser Mischung sollen eine stärkere Kratzfestigkeit und Stabilität der Münze erreicht werden, denn ihre Erfinder gingen davon aus, dass ein Krügerrand als Anlage- und Handelsmünze öfter den Besitzer wechselt und deshalb besonders robust gestaltet werden muss. Übrigens enthält ein Krügerrand, auch wenn Kupfer beigemischt wird, einen Feingehalt von einer Unze Gold. Das Bruttogewicht fällt durch den Kupferanteil im Vergleich zu anderen Anlagemünzen höher aus, für Investoren hat dieser Effekt jedoch keine Auswirkungen.

Zweite Anlagemünze in Gold soll etabliert werden

Über 50 Jahre später wagt die Rand Refinery nun erneut eine Entwicklung, bei der ein Erfolg nicht selbstverständlich ist. Denn erstmals seit der Einführung des Krügerrand wollen die Südafrikaner eine zweite Anlagemünze in Gold etablieren. Sie bedienen sich dafür eines Motives, dass in der Welt der Numismatik bereits etabliert und in höchstem Maße beliebt ist: Ab dem Jahr 2023 werden die Tiere der Big Five auf Bullion-Münzen aus Gold und Platin zu sehen sein.

Ob die Rand Refinery ihre grosse Bekanntheit und das hohe Mass an Vertrauen, das Südafrika nun seit über fünf Jahrzehnten entgegengebracht wird, nutzen können oder ob sich die Investoren nicht auf das Experiment einlassen und weiterhin den Krügerrand kaufen, bleibt spannend. Im Hinblick auf die Prägequalität und die Gestaltung steht die Big-Five-Anlagemünze ihrem übermächtigen Vorbild, dem Krügerrand, in nichts nach. Das Motiv gehört zu den schönsten Tierdarstellungen der Welt und wurde aufwendig graviert. Auf der Oberfläche sind feinste Details der Tiere zu erkennen. Somit erhalten Anleger für ihr Geld eine Münze, die nicht nur durch den hohen Edelmetallgehalt überzeugt, sondern auch durch die Weltklasse-Gestaltung.

Förderlich bei der Entwicklung neuer Münzprojekt ist zweifelsohne die lange Geschichte und Tradition der Rand Refinery. Gegründet wurde die „Rand“, wie das Unternehmen umgangssprachlich liebevoll genannt wird, im August 1920 in Germiston. Zuvor wurde das südafrikanische Gold in London veredelt. Mit der Gründung der Rand Refinery sollte London seine Bedeutung als wichtigster Edelmetallhandelsplatz der Welt nicht einbüssen, doch der Transportaufwand reduziert werden. So wurde die Rand Refinery aus Kapitalmitteln verschiedener südafrikanischer Minenbetreiber etabliert. Die Anlage liegt etwa 16 Kilometer von Johannesburg entfernt in der Stadt Germiston im Herzen des Goldminengebietes „Witwatersrand“ („ridge of the white waters“). Hundert Jahre später ist die Rand Refinery eine der grössten Goldveredelungsbetriebe der Welt und kann mit Rekorden aufwarten, die ihresgleichen suchen: Bislang wurden nach eigenen Angaben etwa 50.000 Tonnen Gold verarbeitet, also etwa 30 Prozent der bisher weltweit gefundenen Goldvorkommen.

Die Erfolgsgeschichte der Rand Refinery ist eng mit der offiziellen Prägestätte Südafrikas verbunden: Während es sich bei der Rand Refinery um die bedeutendste Edelmetallraffinerie der Welt handelt, zeichnet die South African Mint für die Münzprägung des Landes verantwortlich. Streng genommen ist der Krügerrand zwar ein Produkt der Rand Refinery, doch der Auftrag zur Prägung kommt von der South African Mint. Daher müssen die Münzronden eigens per Helikopter von der Rand Refinery als dem eigentlichen Herstellungsort des Rohmaterials für die Münzen zur South African Mint geflogen; in Pretoria erfolgt anschliessend die eigentliche Prägung in der staatlich autorisierten Prägestätte. Danach werden die fertigen Münzen ebenfalls per Helikopter nach Germiston zurückgeflogen, wo die Rand Refinery ihren Sitz hat und die Münzen in alle Welt vertreibt.


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