Der Silberpreis stürzte aufgrund des von Donald Trump angerichteten Zollchaos von über 34 auf 30 Dollar ab. Dies katapultierte das Gold/Silber-Ratio auf über 100 – den höchsten Stand seit fünf Jahren. Gute Aussichten für Silber?
Silber: Nachholpotenzial plus Comeback-Chance
Das Gold/Silber-Ratio ist eine beliebte und relativ einfach zu ermittelnde Kennzahl, um die beiden Edelmetalle Gold und Silber miteinander zu vergleichen. Sie gibt an, wie viele Feinunzen Silber aktuell benötigt werden, um eine Feinunze Gold zu kaufen und ergibt sich, indem man den aktuellen Preis für eine Feinunze Gold durch den jeweiligen Silberpreis dividiert. Die Kennzahl eignet sich vor allem für Geldanleger, die auf lange Sicht von den positiven Perspektiven beider Edelmetalle überzeugt sind. Mit ihr kann man nämlich erkennen, welches Edelmetall in der aktuellen Marktphase als relativ teuer bzw. relativ günstig anzusehen ist. So legt ein hohes (niedriges) Gold/Silber-Ratio den Schluss nahe, dass Gold überbewertet (unterbewertet) und im Umkehrschluss Silber preisgünstig (relativ teuer) ist.
Im April kletterte das Gold/Silber-Ratio auf ein Jahreshoch von über 100, weil die Angst vor einer weltweiten Rezession zu einem starken Verkaufsdruck bei Silber und damit einhergehenden hohen Verlusten geführt hat. Und diese fielen deutlich höher als bei Gold aus. Zur Erinnerung: Damit fehlt nicht mehr viel, um das während der Corona-Pandemie markierte Allzeithoch von 125 zu erreichen. Da die globale Silbernachfrage zu mehr als 50 Prozent aus diversen Industriebranchen stammt, kann man die jüngste Underperformance von Silber gegenüber Gold aufgrund der gestiegenen Rezessionsgefahr durchaus nachvollziehen. Die grosse Frage lautet nun: Hat das Gold/Silber-Ratio das Ende der Fahnenstange erreicht oder generiert eine wahrscheinlicher gewordene weltweite Rezession bei dem Indikator möglicherweise ein neues Rekordhoch?
Gold/Silber-Ratio richtig interpretieren
Bedingt durch seine Konstruktion fliesst in das Bewertungswerkzeug ausschliesslich das Preisverhältnis beider Edelmetalle ein. Zum einen kann es steigen, wenn sich der Goldpreis besser als der Silberpreis entwickelt. Zum anderen tendiert es aber auch nach oben, wenn der Goldpreis weniger stark fällt als sein „kleiner Bruder“ Silber, was im April zu beobachten war. So richtig aussagekräftig wird das Gold/Silber-Ratio aber vor allem durch einen historischen Vergleich, wobei sich ein langfristiger Betrachtungszeitraum empfiehlt. In den vergangenen 50 Jahren schwankte das Ratio bspw. zwischen 15 (1980) und 125 (2020). Das heisst: Sollte die Kennzahl (aktuell: 100,25) in die Mitte dieser Spanne (70) zurückfallen, würde dies bei einem unterstellten Goldpreis von 3.000 Dollar einen Silberpreis in Höhe von 42,85 Dollar (aktuell: 30,35 Dollar) nach sich ziehen.
Wer aus dem Gold/Silber-Ratio konkrete Investitionsentscheidungen (Kauf oder Verkauf) für die beiden Edelmetalle ableiten möchte, sollte dabei folgendes bedenken: Ein historisch hohes Gold/Silber-Ratio eignet sich aufgrund der unzähligen Finanzmarktrisiken (Rezessionsgefahr, Schuldenkrise, geopolitische Spannungen, Entdollarisierungstrend, Notenbankenkäufe usw.) nicht als Verkaufsargument für Gold. Es bietet sich in erster Linie für Geldanleger an, die sich der höheren Kursschwankungsintensität des Silberpreises bewusst sind, und sowohl an den Finanzmärkten als auch beim Gold/Silber-Ratio mit einer „Normalisierung der Lage“ rechnen.
Fazit: Das Gold-Silber-Ratio sollte man nicht überbewerten, sondern stets im Verbund mit anderen Analysemethoden und Kennzahlen nutzen. Wer sich nicht sicher ist, ob wir das Schlimmste bereits überstanden haben, könnte die gegenwärtige Lage zum Aufbau einer ersten Silberposition nutzen und diese aufstocken, falls das Ratio neue Rekordhochs erklimmen sollte. Ein langfristiger Anlagehorizont sollte dabei allerdings obligatorisch sein. Praxistipp: Wer Silberkäufe über das Schweizer Zollfreilager von pro aurum tätigt, muss (selbstverständlich völlig legal) keine Mehrwertsteuer bezahlen und würde dadurch automatisch ein besseres Anlageergebnis erzielen.
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