Der Goldpreis legt eine Verschnaufpause ein: Nach der Rekordjagd im vergangenen Monat lässt es das gelbe Metall etwas ruhiger angehen und hat zuletzt auf Dollar-Basis etwas Federn lassen müssen. Doch die Charttechnik ist weiterhin intakt und Marktbeobachter sprechen von einer Verschnaufpause.

Der World Gold Council wagt in seinem Monatsbericht einen Blick zurück und nach vorn. Nach Berechnung des WGC verzeichnete Gold im Mai einen Rückgang von 0,9 Prozent. Als wichtigsten Grund macht der Branchenverband in erster Linie die zunehmenden Währungsschwankungen aus: „Ausserhalb der USA und Kanadas schnitt Gold jedoch gut ab und erzielte Gewinne“, betont der WGC. Globale Gold Exchange-Traded Funds (ETFs) hätten ihre Bestände bereits den dritten Monat in Folge erhöht. Diese Gewinne wurden jedoch durch einen Rückgang der Netto-Long-Futures-Positionen des „Managed Money“ ausgeglichen.

Für die Zukunft geht der WGC davon aus, dass die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung durch die Federal Reserve zu höheren Anleiherenditen führen könne, was vorübergehend den Goldpreis beeinträchtigen könnte. Auch der Deal zwischen Demokraten und Republikanern im Schuldenobergrenzen-Drama konnte vorübergehend die nervösen Anleihepreise beruhigen und den Risikoappetit der Anleger steigern, was schlecht für Gold ist. Der WGC weist jedoch darauf hin, dass jede parteiübergreifende Vereinbarung nicht unbedingt im Interesse der Wirtschaft liege, da beide Seiten versuchen könnten, sich vor den Wahlen 2024 gegenseitig schlecht dastehen zu lassen.

Weitere mögliche Auswirkungen könnten geringere staatliche Ausgaben und eine erhöhte Ausgabe von T-Bills sein. Dies könnte zu einer Einschränkung des Goldkaufs als Anlageform führen, während gleichzeitig eine Beschleunigung der wirtschaftlichen Verlangsamung das Interesse von institutionellen und vermögenden Investoren an Gold steigern könnte. Eine erhöhte Ausgabe könnte jedoch auch die Finanzierungskosten erhöhen, da Investoren dazu ermutigt werden müssten, aus sicheren Geldmarktfonds auszusteigen. Insgesamt erwartet der World Gold Council, dass sich dies auf Gold positiv auswirken könnte.

In ihrem Monatsreport gehen die Analysten des World Gold Council auch auf die Entwicklungen in unterschiedlichen Märkten ein – beispielsweise auf die USA: Im Mai verzeichnete die US-Münzprägestätte laut WGC einen starken Rückgang der Verkäufe von Eagle- und Buffalo-Goldmünzen, was auf eine abkühlende Inflation und niedrigere Goldpreise zurückzuführen sein könnte. Insgesamt wurden 124.000 Unzen Goldmünzen verkauft, was deutlich unter dem hohen Niveau im April lag. Trotzdem blieben die Verkäufe im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt gesund und wurden wahrscheinlich durch die Diskussionen über die Schuldenobergrenze im Laufe des Monats unterstützt.

Die Nachfrage der Zentralbanken nach Gold liegt weiterhin auf einem Rekordniveau, hat sich zuletzt aber auch leicht abgekühlt: Die offiziellen Goldreserven weltweit sanken laut Zahlen des World Gold Council im April um 71 Tonnen, der erste Netto-Rückgang seit März letzten Jahres (–1 Tonne). Dies war nach Angaben des WGC hauptsächlich auf den 81-Tonnen-Verkauf der Türkei auf ihrem inländischen Markt zurückzuführen, um der stark steigenden lokalen Goldnachfrage gerecht zu werden. Mehrere Länder wie Kasachstan (–13 Tonnen), Usbekistan (–2 Tonnen) und die Kirgisische Republik (–0,6 Tonnen) trennten sich von Gold. Vier Zentralbanken meldeten dagegen Goldkäufe, wobei Polen den grössten Kauf tätigte (+15 Tonnen). Es folgten China (+8 Tonnen), Tschechien (+2 Tonnen) und die Mongolei (+1 Tonne).


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