Wenn Sie die Wahl hätten zwischen einer „echten“ Goldmünze oder einem Blatt Papier, auf dem „Goldmünze“ steht – wofür würden Sie sich entscheiden? Die meisten Privatanleger würden wohl nicht lange zögern, sondern sich für den greif- und sichtbaren Sachwert entscheiden – also für die Goldmünze. In der internationalen Finanzwelt sind die Privatanleger jedoch in der Minderheit und der Goldpreis wird nicht durch den Handel mit Goldmünzen bestimmt, sondern durch das Hin-und-her-Schieben von Goldpapieren. Doch warum ist das „Papiergold“ so beliebt – und wie unterscheidet es sich vom physischen Investment, wie es pro aurum seit über 20 Jahren anbietet?

Physisches Gold und „Papiergold“ bieten jeweils unterschiedliche Möglichkeiten, in Edelmetalle zu investieren – es geht also bei beiden Investments um Gold. Im Detail unterscheiden sich aber beide Möglichkeiten in Bezug auf Eigentumsrechte, Zugänglichkeit und Risiken. Zuallererst: Unter „physischem“ Investment versteht man in erster Linie Münzen und Barren aus Gold, Silber, Platin oder Palladium. Beide Produktgattungen wurden für Anleger entwickelt und sind unkomplizierte Gelegenheiten, Geld in einen Sachwert zu investieren.

Die Betonung bei dem Begriff „Sachwert“ liegt auf dem Wortbestandteil „Sach“ – denn Gold ist bei vielen Privatanlegern in Deutschland so beliebt, weil es sich dabei um eine greif- und sichtbare Sache handelt, einen Gegenstand mit einem realen Gegenwert. Physisches Gold in Form von Goldbarren oder -münzen können bei Edelmetallhändlern direkt erworben und vom Eigentümer verwahrt werden. Dadurch entziehen sie sich einer direkten Abhängigkeit von Finanzinstitutionen, was ebendiesen zunehmend ein Dorn im Auge ist.

Das Investment in Gold oder Silber ist ein unkompliziertes Unterfangen, denn der Wert der angebotenen Münzen oder Barren ist direkt mit dem aktuellen Goldpreis verbunden, und Sachwerte wie Gold bieten einen greifbaren Schutz in Krisenzeiten. Allerdings ist der physische Besitz mit der Notwendigkeit einer sicheren Lagerung verbunden, zudem muss es bei einem Kauf oder Verkauf transportiert werden – denn es ist eben kein virtuelles Gut, sondern ein Sachwert.

Dies trifft auf „Papiergold“ nur bedingt zu. Unter diesem Sammelbegriff werden Finanzprodukte bezeichnet, die den Goldpreis nachbilden, ohne dass der Anleger physisches Gold besitzt. Dieser Aspekt lässt sich gar nicht deutlich genug betonen: Nicht überall, wo „Gold“ draufsteht, ist auch wirklich Gold drin.

Als Papiergold gilt beispielsweise ein börsengehandelter Fonds (ETF), ein Futures-Kontrakt (auf einen fallenden oder steigenden Goldpreis) oder ein Zertifikat. Diese Finanzprodukte lassen sich bequem über das Onlinebanking verwalten und sind dementsprechend leicht handelbar. Kurzfristig Gold verkaufen? Dank Papiergold möglich, ohne mit der Goldmünze im Regen zum nächsten Edelmetallhändler stapfen zu müssen. Durch die digitale Abbildung des Sachwertes ist Papiergold meist kostengünstiger als der Kauf von physischem Gold.

Beim Kauf von Papiergold legen Anleger ihr Schicksal jedoch in die Hände von Banken und Investment-Institutionen. Sie sind abhängig von der Bonität der ausgebenden Institution und haben meistens keinen Anspruch auf physische Auslieferung des Goldes. Nur in wenigen Fällen – wie beispielsweise beim hierzulande verbreiteten Xetra-Gold – liegt ein dinglicher Sachwert als Absicherung vor.

Problematisch sind Finanzmarktpapiere auf Gold-Basis vor allem wegen ihres Risikos. Denn ein Totalausfall droht nicht nur durch eine Pleite der emittierenden Bank. Die meisten Papiergold-Angebote sind so gestrickt, dass überproportionale Gewinne und Verluste möglich sind. Beispielsweise gibt es sogenannte „Hebelzertifikate“, mit denen sich der Effekt des Investments multiplizieren lässt – im Guten wie im Schlechten. Wird beispielsweise ein Hebelzertifikat mit dem Faktor zehn angeschafft und der Goldpreis fällt um zwei Prozent, verliert das Investment einen Wert von zehnmal zwei Prozent, also 20 Prozent.

Es ist deshalb unerlässlich, dass Anleger ihre Anlageziele und Risikotoleranz sorgfältig unter die Lupe nehmen, bevor sie sich für eine Form der Goldanlage entscheiden. Physisches Gold ist in höherem Masse geeignet für Privatanleger, die nicht rund um die Uhr die Märkte beobachten und jederzeit bei kurzfristigen Schwankungen reagieren können – oder wollen. Papiergold ist nichts für schwache Nerven. Dagegen sollten physische Edelmetalle mindestens fünf Prozent des Anlagevermögens ausmachen – als Absicherung und zunehmend auch als konservativer Renditebringer.

Bildnachweis: monsitj
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Bildquelle: www.istockphoto.com


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