Es sieht ganz danach aus, als könnte das Jahr 2022 für Edelmetall-Anleger erfreulich enden: In den letzten Tagen sind die Notierungen für Gold stark angestiegen und auf Euro-Basis liegt der Goldpreis solide im Plus, während er auf Dollar-Basis seine zwischenzeitlichen Jahresverluste fast komplett ausgleichen konnte. Und nach Einschätzung des World Gold Council sind die Aussichten für Gold weiterhin glänzend: Die Investitionen in Barren und Münzen seien sprunghaft angestiegen, so der Branchenverband in seinem aktuellen Marktbericht. Sorgen bereiten dagegen die Abflüsse aus börsengehandelten Goldfonds.

Das Anlageumfeld für Gold war nach Darstellung des World Gold Council im dritten Quartal von der weitverbreiteten hohen Inflation und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Zinssätze geprägt. Barren- und Münzanleger konzentrierten sich laut WGC vor allem auf die Inflation und suchten die Sicherheit von Gold als Absicherung gegen die Inflation. Anleger in börsengehandelte Goldfonds hatten dagegen ihre Bestände reduziert. Neben den Abflüssen aus den börsengehandelten Fonds gingen, wie der World Gold Council mitteilt, auch die ausserbörslichen Investitionen zurück, und die Positionierung von Managed-Money-Futures an der Comex ging zum ersten Mal seit drei Jahren vorübergehend in eine Netto-Short-Position über.

Der Preistreiber bei Gold ist also weiterhin die physische Nachfrage: Es wurden so viele Goldbarren und Goldmünzen gekauft wie zuletzt vor anderthalb Jahren. Im abgelaufenen Quartal wurden weltweit 351 Tonnen Gold verkauft, was einem Anstieg von 36 Prozent gegenüber dem Vorjahr und 41 Prozent gegenüber dem Vorquartal entspricht. Die weltweit steigende Inflation hat die Nachfrage in den meisten Märkten angeheizt, und die Preisrückgänge im Laufe des Quartals haben die Nachfrage zusätzlich beflügelt.

Etwas verhaltener hat sich die Gold-Nachfrage in den beiden Boom-Märkten China und Indien entwickelt. Die Nachfrage nach Barren und Münzen in China habe sich gegenüber dem covidbedingten Einbruch im Vorquartal fast auf 70 Tonnen verdoppelt, so der World Gold Council. Auf Jahressicht hat die Goldnachfrage in China um acht Prozent zugelegt. In Indien stieg im dritten Quartal die Nachfrage nach Barren und Münzen im Jahresvergleich um sechs Prozent, da Privatanleger auf die niedrigeren lokalen Goldpreise und die schwächeren Aktienmärkte reagierten.

Besonders dynamisch ist die Entwicklung der Gold-Nachfrage in einer Region, die hierzulande noch nicht alle Investoren im Blick haben: Der Nahe Osten verzeichnete mit einem Anstieg um 64 Prozent auf 26 Tonnen die höchsten vierteljährlichen Goldinvestitionen seit vier Jahren. Die Nachfrage nach sicheren Häfen war vor allem im Iran zu beobachten, wo eine Verdoppelung der Investitionen im Quartalsvergleich, in Verbindung mit einem knappen Angebot an offiziellen Goldmünzen, zu einem Anstieg der Aufschläge führte. Die Einzelhandelsinvestitionen in der Türkei waren im dritten Quartal aussergewöhnlich stark und stiegen um mehr als das Fünffache. Mit 47 Tonnen war dies das zweithöchste Quartal in der Datenaufzeichnung des World Gold Council. Die Rekordinflation, in Verbindung mit stabilen Lira-Preisen, führte zu einem Nachfrageschub, der sich im Laufe des Quartals durch Preisrückgänge bei Gold noch verstärkte.

Auch in den klassischen Goldmärkten wie Europa oder den USA liegt die Nachfrage weiter auf einem starken Niveau: Die Münzverkäufe der US-Münzprägeanstalt sind nach Darstellung des World Gold Council so hoch wie seit 1999 nicht mehr. „Da sich die Verbraucher angesichts der steigenden Inflation zunehmend pessimistisch über den Zustand der US-Wirtschaft äussern, wurde die Investitionsnachfrage durch die Rolle von Gold als Inflationsschutz gestützt“, heisst es im Marktbericht des WGC.


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