Gold erreicht derzeit ein Allzeithoch nach dem nächsten – und bislang stand Silber im Schatten des berühmten Edelmetalls. Doch dies könnte sich bald ändern, wenn man einen wichtigen Indikator im Finanzsektor zugrunde legt: Das so genannte „Gold-Silber-Ratio“ gibt das Verhältnis zwischen den Preisen von Gold und Silber. Es misst, wie viele Unzen Silber nötig sind, um eine Unze Gold zu kaufen. Historisch gesehen dient dieses Verhältnis als ein Werkzeug für Investoren, um die relative Bewertung der beiden Edelmetalle zu beurteilen und Entscheidungen über Kauf, Halten oder Verkauf zu treffen.

Das durchschnittliche Gold-Silber-Ratio liegt historisch bei etwa 60, doch derzeit befindet es sich bei einem Wert von 85 – in den letzten Tagen ist er von 90 scharf nach unten abgedreht, weil Silber gegenüber Gold massiv aufgewertet hat. Die weiterhin bestehende Diskrepanz zum historischen Mittelwert von 60 signalisiert aber, dass Silber im Vergleich zu Gold weiterhin unterbewertet sein könnte.

Diese Unterbewertung führt dazu, dass aktuell immer mehr Anleger auf Silber umsteigen, das oft als das „Gold des kleinen Mannes“ bezeichnet wird. Sie erkennen in Silber grössere Chancen auf neue Rekordstände: Während Gold seine zyklischen Hochs in den Jahren 1980 und 2012 erlebte, hat Silber einen anderen Pfad eingeschlagen. Das historische Allzeithoch für Silber stammt noch immer aus den 1980er Jahren, als der Preis rund 50 USD pro Feinunze erreichte – ein Niveau, das auch 2011 kurzfristig wieder erreicht wurde. Seitdem hat der Silberpreis jedoch stark korrigiert und liegt etwa 50 Prozent unter seinem Allzeithoch. Im Vergleich zu Gold besteht hier offensichtlich Nachholbedarf.

Doch warum hat Gold in der Vergangenheit oft Silber in Hausse-Phasen übertrumpft? Ein signifikanter Anteil des physisch geförderten Silbers fliesst in die Industrie – von der Elektronik bis zur Photovoltaik. Doch Silber beschränkt sich nicht nur auf seine industriellen Anwendungen; es gilt auch als monetäres Edelmetall, ähnlich wie Gold. Diese beiden Chancen kommen im Silber zusammen, während Gold kaum eine industrielle Nachfrage erzielt.

Zu berücksichtigen ist bei der Bewertung des Verhältnisses zwischen Gold und Silber sowie der Zukunftsperspektiven, dass Silber im Gegensatz zu Gold keine nennenswerte Rolle in den Währungsreserven der Notenbanken spielt. Ebenso zieht Silber weniger die Aufmerksamkeit institutioneller Investoren auf sich. Der Markt für Silber ist zudem deutlich kleiner als jener für Gold, sodass der Markt seit jeher durch eine starke Preisvolatilität und stark schwankende Bewertung beeinflusst – doch aktuell haben die Silber-Bullen offenbar die Oberhand und könnten dafür sorgen, dass sich das Gold-Silber-Ratio wieder stärker in Richtung des historischen Durchschnittes bewegt.

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