Das Jahr 2022 war turbulent, nicht nur auf der geopolitischen Bühne, sondern auch für Edelmetallanleger. Und wie bereits bei früheren unerwarteten Zwischenfällen fielen die Ausschläge bei den Weissmetallen deutlich stärker aus als bei Gold. Besonders Silber hat sich in den letzten Monaten äusserst stark präsentiert — nachdem der Silberpreis zu Jahresbeginn noch unterhalb der Marke von 20 Euro handelte, ging es kontinuierlich bergauf: Anfang März durchbrach Silber die Schwelle von 24 Euro pro Feinunze.

Dabei müsste das Weissmetall eigentlich wegen der geopolitischen Spannungen zwischen Russland und dem Rest der Welt unter Druck stehen, weil Silber deutlich stärker als Gold als Industriemetall gefragt ist und der Krieg zu einer Eintrübung der Weltwirtschaft führen könnte.

Tatsächlich nutzen viele Anleger das weisse Metall derzeit jedoch als Krisenschutz und als preiswerte Alternative zu Gold. Zudem entwickelt sich die Weltwirtschaft seit Monaten positiv und Silber ist als Rohstoff gefragt. Und es nehmen am Markt die Hoffnungen zu, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bald wieder beendet sein könnte.

Auch abseits der tagesaktuellen Entwicklungen gibt es viele gute Gründe, die für Silber sprechen. Silber geniesst ein hohes Ansehen als Vermögensschutz. Zudem ist es in der Industrie in vielen Zukunftsbranchen gefragt. Insbesondere die hohe elektrische Leitfähigkeit des Edelmetalls macht es im Bereich Elektronik besonders begehrt und einzigartig, schliesslich leitet kein anderes Metall elektrischen Strom besser als Silber. Auch als Wärmeleiter eignet sich das edle Metall bestens. Bei einer anderen physikalischen Eigenschaft kann ebenfalls kein Konkurrent mithalten: dem Reflexionsvermögen, wodurch es vor allem in der Photovoltaikbranche stark nachgefragt wird.

Während die eine Hälfte der globalen Silbernachfrage auf die Industrie entfällt, stammt die andere Hälfte von Investoren, die ihr Depot diversifizieren möchten. Als Edelmetall hat Silber noch nie einen Totalverlust erlitten, was man von börsennotierten Wertpapieren wie Aktien, Anleihen, Zertifikaten usw. nicht gerade behaupten kann. Zudem fällt das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei Silber zugunsten steigender Preisprognosen aus: Obwohl für 2022 ein Anstieg der Minenproduktion um sieben Prozent und im Recyclingsektor ein Plus von drei Prozent erwartet wird, soll sich ein Nachfrageüberhang bzw. ein Angebotsdefizit in Höhe von 622 Tonnen einstellen. Das heisst: Um diese Silbermenge übertrifft die Silbernachfrage das Angebot, was nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage normalerweise für einen steigenden Silberpreis spräche.

Bei der Bewertung der Renditeerwartungen von Silber sind mehrere Unterschiede zu Gold feststellbar: Silber lässt sich in deutlich geringerem Umfang als Gold aus Recycling gewinnen. Zudem stammt lediglich ein Drittel des globalen Silberangebots aus „reinen“ Silberminen. Der überwiegende Rest fällt als Beiprodukt anderer Minen an, die selbst bei niedrigen Silberpreisen ihr gewonnenes Silber verkaufen und somit für zusätzlichen Verkaufsdruck und unangemessen niedrige Preise sorgen können.

Im Hinblick auf die Wertentwicklung lässt sich ablesen, dass Silber über erhebliches Nachholpotenzial verfügt — vom Rekordhoch von fast 50 Dollar ist Silber noch weit entfernt. Und nicht wenige Analysten sehen auf Basis des sogenannten „Gold-Silber-Ratio“, also des Verhältnisses zwischen Gold und Silber, ein krasses Missverhältnis: Die globalen förderfähigen Silbervorkommen übertreffen die vergleichbaren Werte bei Gold zwar um den Faktor sieben, doch der Preis für das gelbe Edelmetall übertrifft den Silberpreis mit dem Faktor 78 (Stand April 2022) um ein Vielfaches mehr, was nach Ansicht einiger Analysten für den Kauf von Silber spricht.

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