Bei den drei Weissmetallen Silber, Platin und Palladium gab es in den vergangenen Monaten Licht und Schatten zu vermelden. Während sich der Silberpreis 2024 deutlich verteuert hat, haben Platin und insbesondere Palladium weiterhin eher enttäuscht.

Platin und Palladium wenig gefragt

Diese Outperformance lässt sich besonders gut an der rückläufigen Tendenz der beiden Kennzahlen Platin/Silber- und Palladium/Silber-Ratio ablesen. Sie zeigen nämlich an, wie viele Feinunzen Silber zum Kauf einer Unze Platin bzw. Palladium benötigt werden.

Im April markierte der Silberpreis sogar den höchsten Stand seit drei Jahren und entwickelte sich seit dem Jahreswechsel sogar besser als die Krisenwährung Gold. Rückenwind kam vor allem von der Terminbörse, wo sowohl grosse als kleine Terminspekulanten via Futures auf einen steigenden Silberpreis gewettet haben. Mit über 59.000 Kontrakten war unter Grossspekulanten (Non-Commercials) bei deren Netto-Long-Position (mehrheitlich optimistisch gestimmt) der höchste Wert seit über vier Jahren registriert worden.

Die Weissmetalle Silber, Platin und Palladium haben eine grosse Gemeinsamkeit: Der Anteil der industriellen Nachfrage fällt deutlich höher als bei Gold aus, wobei Silber zumindest teilweise auch als monetäres Edelmetall wahrgenommen wird und Finanzinvestoren bei dessen Preisfindung somit eine relativ wichtige Rolle spielen. Bei Platin und Palladium fällt das Interesse der Investoren deutlich geringer aus, was sich auch in einer geringeren Liquidität an den Spot- und Terminmärkten niederschlägt.

Ein relativ grosser Nachteil stellt bei diesen beiden Weißmetallen nach wie vor die starke Abhängigkeit von Autoherstellern mit Verbrennermotoren und deren eingetrübten Geschäftsperspektiven dar. Insbesondere Palladium, das vor allem in den Abgaskatalysatoren von Benzinfahrzeugen zum Einsatz kommt, wird dadurch seit Jahren ausgebremst. Mittlerweile hat sich dessen Aufgeld gegenüber Platin komplett in Luft aufgelöst, nachdem es Jahre zuvor noch um über das Doppelte teurer war als Platin.

Angebotsdefizite bei Silber und Platin erwartet

Eine Gemeinsamkeit von Silber und Platin stellt der Umstand dar, dass deren Branchenverbände für dieses Jahr mitunter hohe Angebotsdefizite prognostizieren. Diese Schätzungen reichen von 418.000 Unzen (World Platinum Investment Council) bis 215,3 Millionen Unzen (Silver Institute). Unter markttheoretischen Gesichtspunkten gelten solche Phasen, in denen die Nachfrage höher als das Angebot ausfällt, als positives Umfeld für einen steigenden Preis. In den vergangenen Jahren war diese vermeintliche Gesetzmässigkeit allerdings ausser Kraft gesetzt. Die schwache Automobilbranche generierte bei Palladium bspw. einen besonders starken Abwärtsdruck. Weil bei Platin und Silber auch andere Industriebranchen beträchtliches Nachfrageinteresse generieren, haben sie sich entsprechend besser entwickelt.

Dies trifft vor allem auf Silber zu, dass mit Blick auf industrielle Anwendungen vom Boom bei Elektrofahrzeugen und dem verstärkten Einsatz elektronischer Fahrzeugkomponenten profitiert. Auch in der Wachstumsbranche Photovoltaik wird in hohem Masse Silber verarbeitet. Weil zudem sein Nutzen in der Medizin und bei der Wasseraufbereitung unbestritten ist, verfügt das mit grossem Abstand günstigste Edelmetall über eine ausgesprochen diversifizierte Nachfragestruktur. Wenngleich sowohl Silber als auch Platin und Palladium ihre Rekordhochs deutlich unterschreiten und somit durchaus über Aufholpotenzial verfügen, hinterlässt Silber derzeit einen solideren Eindruck.

Eine Outperformance von Platin und Palladium erscheint in erster Linie dann realistisch zu sein, wenn entweder die Konjunktur konventioneller Autobauer wieder deutlich Fahrt aufnehmen und/oder auf der Angebotsseite eine massive Verknappung auftreten sollte.

Bildquelle: pro aurum / Composing


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