Bei den Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium herrschte in den vergangenen Monaten eine Zweiklassengesellschaft. Positiv überrascht haben die beiden monetären Edelmetalle Gold & Silber, während Platin & Palladium eher enttäuschten.

Weissmetalle sind relativ konjunktursensitiv

Beim Handel von Edelmetallen war im Jahr 2024 keine einheitliche Tendenz auszumachen. Während sich die Edelmetalle Gold (+22 Prozent) und Silber (+24 Prozent) bis zum 21. August deutlich verteuert haben, verbuchten Platin (–4 Prozent) und Palladium (–20 Prozent) mitunter hohe Kursverluste. Dies dürfte vor allem einen Grund gehabt haben: Platin und Palladium kommen vor allem in den Abgas-Katalysatoren von Autos mit konventionellen Verbrennermotoren zum Einsatz. Sich eintrübende allgemeine Konjunkturperspektiven in Kombination mit branchenspezifischen Problemen dürften für deren Talfahrt hauptverantwortlich gewesen sein.

Weil in Elektrofahrzeugen logischerweise keine Katalysatoren benötigt werden, führt eine starke Substitution von Kraftfahrzeugen, die mit Benzin oder Diesel betrieben werden, zu einer nachlassenden Nachfrage aus diesem Industriesegment. Zugleich wirken sich Konjunktursorgen oder gar Rezessionsängste auf die Verkaufsaussichten für sämtliche Fahrzeugarten belastend aus, schliesslich werden solch relativ hochpreisige Investitionen in Zeiten steigender Arbeitslosenraten häufig aufgeschoben. Und in den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt, also in China und in den USA, kann man derzeit zweifellos eine wachsende Arbeitslosigkeit ausmachen.

So weist zum Beispiel die US-Arbeitslosenrate mit 4,3 Prozent (Juli) derzeit den höchsten Wert seit Dezember 2021 aus. In China fällt dieser Wert mit 5,0 Prozent noch höher aus. Allerdings sollte man dabei stets beachten, dass die offiziellen Arbeitsmarktstatistiken nicht immer ein genaues Bild der tatsächlichen Beschäftigungslage vermitteln. Arbeitslose chinesische Wanderarbeiter oder Hochschulabsolventen tauchen zum Beispiel in diesen Daten häufig gar nicht auf.

Gründe für die Outperformance von Silber

Silber dürfte sich – verglichen mit Platin und Palladium – aus den folgenden Gründen besser entwickelt haben. Zum einen fällt der Anteil der industriellen Nachfrage mit ungefähr 50 Prozent deutlich geringer als bei Platin und Palladium aus, wo sich die Nachfrager aus der Automobilbranche zu einem regelrechten Klumpenrisiko entwickelt haben. Silber gilt zudem als sehr guter Wärmeleiter, Stromleiter und Reflektor und kommt daher in verschiedenen Industriesektoren zum Einsatz, wodurch sich eine stärker diversifizierte Nachfragestruktur ergibt. Ausserdem spielt es dank seiner antibakteriellen Eigenschaften im Gesundheitssektor und bei der Wasserreinigung eine wichtige Rolle. Grundsätzlich kann man behaupten, dass sich Silber in Wachstumsbranchen wie der Elektromobilität, Photovoltaik, Elektronik, Trinkwasserversorgung u. v. m. zu einem ausserordentlich wichtigen „industriellen Edelmetall“ entwickelt hat. Last, but not least wird Silber auch als monetäres Edelmetall für den Krisenfall wahrgenommen. Und derzeit deutet einiges darauf hin, dass der Menschheit die Krisen auf absehbare Zeit nicht ausgehen werden.

Zum unterschiedlichen „Ticken“ der Terminmärkte

Beim Vergleich von Silber mit den beiden Schwestermetallen Platin und Palladium sollte man aber auch einen Blick auf deren Terminmärkte werfen. Diese unterscheiden sich nämlich dadurch, dass sowohl die Marktkapitalisierung als auch die Liquidität bei Silber-Futures um ein Vielfaches höher ausfällt, als dies bei Platin und Palladium der Fall ist, wobei das Letztgenannte in diesem Zusammenhang als besonders illiquide anzusehen ist.

Mit Blick auf die Stimmung an den Terminmärkten fällt auf, dass bei Silber-Futures sowohl grosse als auch kleine Terminspekulanten im Jahresverlauf deutlich optimistischer geworden sind, während bei Platin und Palladium das Gegenteil der Fall war.

Der komplette Mix an besonderen Eigenschaften hat dazu geführt, dass sich Palladium in diesem Jahr als Edelmetall mit der schlechtesten Performance und der höchsten Kursschwankungsintensität erwiesen hat. Auf Basis der vergangenen 200 Tage weist Palladium eine historische Volatilität von 52 Prozent auf und übertrifft damit die Vergleichswerte von Silber (37 Prozent) und Platin (33 Prozent) recht deutlich. Nur zum Vergleich: Bei Gold fällt diese Risikokennzahl mit 18 Prozent signifikant geringer aus. Der besonders starke Preisverfall bei Palladium dürfte in direktem Zusammenhang mit den massiven Verkäufen grosser Terminspekulanten (Non-Commercials) stehen. Deren Netto-Short-Position (mehrheitlich pessimistisch gestimmt) hat sich nämlich seit Ende Dezember von 7.800 auf 12.200 Kontrakte verstärkt.

Die überdurchschnittlich starken Kursschwankungen müssen per se nicht negativ interpretiert werden, schliesslich sagen hohe Volatilitäten generell nichts über die Richtung der Kurse aus. Bei Platin und Palladium könnten zum Beispiel Probleme auf der Angebotsseite deren Preise durchaus nach oben treiben, schliesslich gelten Russland und Südafrika als weltweit besonders wichtige Förderländer mit diversen Schwierigkeiten.

Wichtig zu wissen: Beim Handel von Silber, Platin und Palladium in Form von Barren oder Münzen fällt Mehrwertsteuer an. Diesen Renditenachteil kann man (selbstverständlich völlig legal) über das Schweizer Zollfreilager von pro aurum vermeiden. Weitere Details findsen Sie im Internet unter www.proaurum.ch.

Bildquelle: Olivier Le Moal
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Bildquelle: stock.adobe.com


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