Die Weissmetalle Silber, Platin und Palladium legten 2025 unisono einen freundlichen Jahresstart hin und verteuerten sich bis Mitte Februar um 14,5 Prozent (Silber), 15,9 Prozent (Palladium) und 16,9 Prozent (Platin).

Angebotsdefizite bei Weissmetallen

Eine wichtige Besonderheit sollte dabei allerdings nicht ausser Acht gelassen werden. Während der Goldpreis auch im neuen Jahr seine Rekordfahrt fortgesetzt hat, sind sämtliche Weißmetalle von ihren Allzeithochs weiterhin „meilenweit“ entfernt. So kostete zum Beispiel Silber im April 2011 fast 50 Dollar, während die beiden Schwestermetalle Platin und Palladium im März 2008 2.290 Dollar bzw. im März 2022 mit 3.440 Dollar (aktuell: 975 Dollar) ihre Allzeithochs markiert hatten.

Im vergangenen Jahr gab es bei den Weißmetallen Silber, Platin und Palladium Angebotsdefizite zu beobachten. Das heisst: Auf Gesamtjahressicht fiel die Nachfrage höher als das Angebot aus. So weist z. B. der Silbermarkt bereits seit 2021 ein anhaltendes Angebotsdefizit aus. Für das laufende Jahr rechnet das Silberinstitut mit einem Fehlbetrag von 149 Millionen Unzen. Damit läge man 19 Prozent unter dem Wert für 2024 in Höhe von 184 Millionen. Bei Platin gab es seit 2023 Angebotsdefizite zu beobachten. Laut World Platinum Investment Council (WPIC) sollen sich diese 2024 von 759.000 auf 682.000 Feinunzen reduziert haben und in diesem Jahr auf 539.000 Unzen sinken. Während der WPIC bei Platin bis 2028 Defizite erwartet, könnte bei Palladium bereits in diesem Jahr ein Angebotsüberschuss (Angebot > Nachfrage) eintreten.

Nach den Lehren der Betriebswirtschaft sprechen Angebotsdefizite – ohne Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren – für steigende Preise, während Angebotsüberschüsse den Preis tendenziell belasten. Aber gerade bei Platin und Palladium erweisen sich diese vermeintlichen Gesetzmässigkeiten häufig als wenig zuverlässig. Denn verglichen mit dem Silbermarkt und vor allem mit dem Goldmarkt kann man sowohl den Platinhandel und insbesondere den Handel von Palladium als relativ illiquiden und hochvolatilen Markt einordnen.

Worin sich Silber von Platin und Palladium unterscheidet

Der Silbermarkt unterscheidet sich gegenüber jenem von Platin und Palladium aber nicht nur durch Grösse und Liquidität, sondern vor allem durch die Struktur seiner Nachfrage. Silber fungiert nämlich zum einen als monetäres Edelmetall und Krisenwährung und zum anderen als konjunktursensitives Industriemetall, wobei die industrielle Nachfrage deutlich niedriger als bei Platin und Palladium ausfällt und auf einen Anteil von ungefähr 50 Prozent kommt. Während Platin und Palladium vor allem in der krisengebeutelten Automobilindustrie (Katalysatorenbau) stark nachgefragt wird, gibt es bei Silber mehrere Branchen, in denen seine vielseitigen Fähigkeiten zum Einsatz kommen. Silber gilt nämlich als sehr guter Wärmeleiter, Stromleiter und Reflektor und wird daher in den Wachstumsbranchen Photovoltaik und Elektromobilität stark nachgefragt. Dadurch ergibt sich eine weniger anfällige und stärker diversifizierte Nachfragestruktur. Dank seiner antibakteriellen Eigenschaften spielt Silber auch in der Medizin sowie bei der Wasserreinigung eine wichtige Rolle.

Bei Platin und Palladium stellt sich die Lage – sowohl bei der Nachfrage als auch beim Angebot – völlig anders dar. Beide hängen nämlich in hohem Masse vom Wohl und Wehe der Automobilindustrie ab – und hier vor allem von Benzin- (Palladium) bzw. Dieselfahrzeugen (Platin). Analysten schätzen bei Platin den Nachfrageanteil des Autosektors auf ungefähr 40 Prozent und bei Palladium sogar auf 80 Prozent. Erhebliche Risiken gibt es aber auch auf der Angebotsseite zu erwähnen, da die beiden wichtigsten Förderländer – nämlich Südafrika und Russland – aus den unterschiedlichsten Gründen nicht gerade als die zuverlässigsten gelten.

Analysten favorisieren Silber

Ende Januar wurde das Ergebnis der diesjährigen Analystenumfrage der London Bullion Market Association (LBMA) veröffentlicht. Seit 2010 geben deren Teilnehmer ihre Prognosen zum durchschnittlichen Preis für Gold, Silber, Platin und Palladium sowie die erwarteten Handelsspannen inkl. Jahreshoch und -tief für das jeweilige Jahr ab. Am Jahresende wird dann der treffsicherste Analyst mit einem Ein-Unzen-Goldbarren ausgezeichnet. Diesmal fiel auf, dass 2025 Gold und Silber eine bessere Performance zugetraut wird als Platin und Palladium.

Viele Analysten gehen davon aus, dass Silber in diesem Jahr dem Aufwärtstrend von Gold folgen wird. Der durchschnittliche Prognosepreis übertrifft mit 32,86 US-Dollar den 2024 erzielten Durchschnittspreis um 16,3 Prozent. Die Prognosen für Platin fallen mit einem von Analysten vorhergesagten durchschnittlichen Preis von 1.021,64 Dollar nicht sonderlich positiv aus, schliesslich würde dies einer Steigerung des Vorjahreswerts um lediglich 6,9 Prozent entsprechen. Bei Palladium äussern mehrere Analysten Bedenken hinsichtlich eines Überangebots und eines schwachen Nachfragewachstums. Sie prognostizieren einen durchschnittlichen Preis von 991 Dollar pro Unze und stellen damit lediglich ein marginales Plus von 0,8 Prozent in Aussicht.

Robert Hartmann, der Mitgründer von pro aurum, stuft die Perspektiven der Weissmetalle deutlich optimistischer ein und attestiert diesen für 2025 ein hohes Mass an Spannung. Insbesondere bei Platin und Palladium sieht er gegenüber den monetären Edelmetallen Gold und Silber einen „riesigen Nachholbedarf“.

Bildquelle: proaurum / Composing


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