Tradition und Qualität — diese beiden Begriffe assoziieren wohl die meisten Münzensammler mit der Royal Mint aus Grossbritannien. Die Münzprägestätte hat sich über die Jahrhunderte hinweg immer wieder neu erfunden. Geblieben ist bis heute jedoch das königliche Recht zur Münzprägung, sodass das Bildnis Ihrer Majestät milliardenfach in aller Welt auf Münzen zu finden ist. Bislang konzentrierten sich die Briten ganz der Tradition folgend auf herkömmliche Münzen in Form von edlen oder unedlen Metallen. Doch nun geht auch die Royal Mint den nächsten Schritt — und die neueste Innovation dürfte in der Münzenwelt zu Diskussionen führen:

Das Finanzministerium hat die Königliche Münze gebeten, einen sogenannten „Non Fungible Token“ (NFT) zu schaffen. Der Auftrag kommt von höchster Stelle, nämlich von Schatzkanzler Rishi Sunak. Bei dem royalen NFT soll es sich um ein einzigartiges digitales Asset handeln, das auf einer Blockchain gespeichert wird — die gleiche Technologie kommt beim Kauf und Verkauf von Kryptowährungen wie Bitcoin zum Einsatz. Und Schatzkanzler Sunak macht Druck: Bis zum Sommer soll der NFT aus der Royal Mint ausgegeben werden.

Die sogenannten „NFTs“ spalten noch viel mehr als Kryptowährungen die Finanzwelt. Dabei handelt es sich um eine vergleichsweise neue Technologie, die in der Öffentlichkeit vor allem in Bezug auf die Kunstszene bekannt ist: Digitale Kunstwerke, Fotos oder Musik, die auf einem nicht kopierbaren Blockchain-Wert basieren, gewinnen immer mehr Liebhaber. Mithilfe der Blockchain kann das Eigentum an den digitalen Gütern übertragen werden und lässt sich nicht „eins zu eins“ kopieren — wie ein echter Picasso. Und tatsächlich werden die NFTs von Sammlern gekauft und verkauft — und einzelne Exemplare haben einen enormen Wertzuwachs erfahren.

Kritiker halten den NFT-Investoren entgegen, dass der Markt dafür äusserst überschaubar ist und vor allem von Einzelpersonen genutzt wird, um ihren Geschmack oder ihren Reichtum zur Schau zu stellen oder auf die Preisschwankungen zu spekulieren — und ein Liebhaberpreis ist eben schwer prognostizierbar. In der Kunstszene werden NTFs dagegen als mächtiges und innovatives neues Werkzeug für Künstler, Musiker und Verleger dargestellt.

Noch ist unklar, wie die erste Kryptomünze der Royal Mint aussehen könnte. Denn in ein NFT können Bilder oder Gegenstände aufgenommen werden. Das virtuelle Gebilde könnte also durchaus mit einem Hoheitszeichen versehen werden. Dies wäre auch sinnvoll, um das königliche NFT von den zahllosen Comics im Stile eines Affen mit heraushängender Zunge abzugrenzen, die derzeit kursieren. Und darüber hinaus ist Betrug auf diesem exotischen Markt allgegenwärtig: Die „Non fungible token“ werden mit einer regelrechten Flut von Betrügereien in Verbindung gemacht und es gibt viele abschreckende Fälle, bei denen Hacker arglose Verbraucher um grosse Summen gebracht haben. Zudem warnen viele Ökonomen bereits jetzt davor, dass die Begeisterung für NFTs wie auch bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen die Merkmale einer Spekulationsblase trägt.

Die britische Regierung hält dennoch an ihrem Plan fest. Schatzkanzler Rishi Sunak erklärte, er wolle das Vereinigte Königreich durch eine strenge Überwachung des aufstrebenden Sektors zu einem globalen Zentrum für Krypto-Asset-Technologie machen: „Wir wollen die Unternehmen von morgen — und die Arbeitsplätze, die sie schaffen — hier in Grossbritannien sehen, und durch eine wirksame Regulierung können wir ihnen das Vertrauen geben, das sie brauchen, um langfristig zu denken und zu investieren“, sagte Sunak gegenüber dem „Guardian“.

Immer aktuell informiert: Folgen Sie pro aurum

So verpassen Sie nichts mehr! Informationen und Chartanalysen, Gold– und Silber-News, Marktberichte, sowie unsere Rabattaktionen und Veranstaltungen.
Facebook | Instagram | LinkedIn | Twitter

Der pro aurum-Shop

Die ganze Welt der Edelmetalle finden Sie in unserem Shop: proaurum.ch