Seit fast einem Jahr geht ein Gespenst um in der Investment-Welt — das Inflationsgespenst ist zurück. Nachdem die Notenbanken viele Jahre verzweifelt versucht haben, die Teuerungsrate von ihrem Null-Niveau in Richtung der Zielmarke von zwei Prozent pro Jahr zu drücken, ist die Inflation inzwischen völlig ausser Kontrolle geraten. Für die Eurozone wurde gerade erst eine Inflationsrate von über fünf Prozent gemeldet, in den USA sind es bereits über sieben Prozent — Tendenz weiter steigend.

Der Goldpreis konnte im vergangenen Jahr nicht von der Rekord-Inflation profitieren — dabei ist Gold eigentlich ein klassischer Inflationsschutz. Die Logik dahinter: Papiergeld lässt sich grenzenlos drucken, Gold nicht. Das Edelmetall weist eine natürliche Seltenheit und Begrenzung auf, die in früheren Zeiten sogar dazu geführt hat, dass die Mächtigen der Welt ihre Währungen mit Gold gedeckt und dadurch stabilisiert haben.

Doch die Zeiten haben sich geändert und Geldwertstabilität ist offenbar nicht mehr das oberste Ziel der Währungshüter. Sie haben unvorstellbare Mengen an Geld in die Märkte gepumpt und damit eine Vermögenspreisinflation befeuert, die in der Geschichte ihresgleichen sucht. Fast alles ist teurer geworden — Aktien, Immobilien, Rohstoffe. Doch immer mehr Geld standen immer weniger Waren gegenüber. Die Folge: massive Preissteigerungen.

Nun hat die US-Notenbank „Fed“ die ersten Schritte aus dem Zeitalter des billigen Geldes in die Wege geleitet. Denn Nullzinsen parallel zu einer Rekordinflation ergeben eine rekordverdächtige negative Realverzinsung. Oder mit anderen Worten: Sparguthaben verlieren schleichend an Wert.

Die Ankündigung der Fed eines ersten Zinsschrittes im März hat die Märkte in Aufruhr versetzt. Gold geriet unter Druck und auch die Aktienmärkte wurden kräftig durchgeschüttelt. Die Erwartung der Spekulanten: Durch steigende Leitzinsen wird es künftig wieder unkompliziert möglich, Rendite ohne Risiko einzufahren. Warum ein Zinshaus kaufen und für eine Jahresrendite von nur zwei Prozent vermieten, wenn es diesen Zins demnächst auch wieder auf dem Sparbuch gibt?

So weit die Theorie. Doch in der Praxis werden wohl die meisten Amerikaner und erst recht die Europäer zu Lebzeiten nicht mehr miterleben, dass es sich lohnt, das Geld aufs Sparbuch zu bringen und in anderen konservativen Anlageformen zu bunkern. Denn der Realzins bleibt negativ — derzeit liegt er in den USA bei minus sechs bis sieben Prozent, ein Sparguthaben von 10.000 US-Dollar hat nach einem Jahr also nur noch eine Kaufkraft von 9.300 bis 9.400 US-Dollar. Selbst wenn die Fed die Leitzinsen um ein paar Schritte erhöht, werden Sparguthaben weiter schleichend entwertet.

Und hier kommt Gold ins Spiel. Das Edelmetall gilt als sicherer Hafen und hat diesen Ruf seit über 5.000 Jahren konserviert. Manche Anleger sagen auch: Gold ist das Sparschwein der Zukunft. Zwar hat das Edelmetall im Jahr 2021 seinen Besitzern keine sensationelle Rendite beschert, doch im langfristigen Durchschnitt fällt die Bilanz für Gold positiv aus.

Wenn immer mehr Anleger sich aus Sorge vor einer „echten“ Zinswende von den Aktienmärkten und den Kryptowährungen verabschieden, schlägt die Stunde des Goldes. Und dass die Unsicherheit an der Börse zunimmt, ist kaum verwunderlich, denn die grossen Tech-Konzerne haben ihre Aktienrallye auf Pump finanziert und werden auch von kleinen Leitzins-Steigerungen kalt erwischt. Hier könnte also ein Kartenhaus zusammenbrechen, das die Märkte noch stärker ins Chaos stürzen könnte als in den letzten Wochen.

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